Sie waren auf Kuschelkurs, die vier Intendanten, die auf dem Sofa zur Teestunde Platz genommen hatten. Nein, am ersten Tag der Festwoche wollte wohl keiner der Herren die Jubiläumsstimmung gefährden.
Da wurde lieber über alte Zeiten und amüsante Begebenheiten geplaudert. Und einstige Querelen mit Stadtoberen, Gerangel um Finanzen und Ärger mit Kritikern blieben vor der Zeltplane.
Gemeinsam fast 40 Jahre Intendanz
Als souveräne und charmante Gastgeber präsentierten sich Marketingleiter Jürgen Pottebaum und Theatervollfrau Edeltraud Kwiatkowski beim Fünf-Uhr-Tee im Festzelt. Die vier Herren, die zum Austausch über „das Theater gestern und heute“ gekommen waren und gemeinsam fast 40 Jahre Intendanz auf dem Buckel haben, gaben sich so, wie man sie aus ihrer aktiven Intendantenzeit kannte und kennt: ein bisschen belehrend, burschikos-volksnah, ein wenig selbstverliebt oder geschickt auf Teamgeist setzend.
Prof. Manfred Schnabel, von 1973 bis ‘86 Intendant in Hagen, ist stolz auf seine vor 25 Jahren „höchst wissenschaftlich beschriebene Vision des Theaters der Zukunft“ (so Jürgen Pottebaum) und fragte denn auch schelmisch: „Wozu bin ich denn Professor?“ Schnabel trieb „Die heitere Oper des Ostens“ nach vorn und verfolgte das Ziel, möglichst alle Stücke aus dem eigenen Ensemble zu besetzen.
Unkonventionelle Werbemethoden
Theatervollblut Peter Pietzsch (1986 bis 2000) steht auch heute noch zu seinen „unkonventionellen Werbemethoden“. Zugegeben, wenn er häufig schwänzenden Theaterbesuchern seine große Hand auf den Rücken gelegt und mit sonorer Stimme auf sie eingeredet habe, das hätte Wirkung gezeigt. „Nachher kauften sie freiwillig etliche Karten.“ Auch seine „Lassen Sie sich auf einem Thron fotografieren“-Aktion habe viele Bürger fürs Theater „geködert“. Rainer Friedemann (2000 - 2007) postulierte: „Das Handwerk Theater muss man können, beim Rest wird man von den Verwaltungsleuten im Theater unterstützt.“
Und Norbert Hilchenbach setzt auf Kollegialität: „Der Star an unserem Haus ist das Ensemble und nicht jemand, den wir teuer einkaufen.“ Peter Pietzsch bestätigend: „Ja, für ein Theater in einer Stadt mit einer Größe von Hagen sind Identifikationsfiguren wie Horst Fiehl, Werner Hahn oder Dagmar Hesse überlebenswichtig. Die will das Publikum sehen.“
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