Hagen. .

Die Sonne scheint häufig in diesem Frühjahr. Und die junge Frau mit den langen blonden Haaren ist ihr ein wenig näher. Als der Auslöser der Kamera klickt, weil es zu einer Geschichte immer ein Bild braucht. Weil ihr Vorname so ähnlich klingt wie der Name des Sterns. Und weil die Hagenerin Sonja Rohde bald durchstartet. Mit einem Raumschiff ins Weltall.

Am Eingang des Volksparks steht die große Stahlskulptur, deren silberne Kugel in der Mitte als ein Teil des Hagener Planetenmodells die Sonne symbolisiert. Die Strahlen der Sonne werden vom dem riesigen Silberball reflektiert. Und auch Sonja Rohdes Augen scheinen zu strahlen, wenn sie vor ihrem großen Traum erzählt. Von ihrem Lebenstraum, dessen Erfüllung immer näher rückt.

„In zehn Monaten könnte es losgehen“

„Ich habe Richard Branson ja im Januar bei der Verleihung des Deutschen Medienpreises in Baden-Baden wiedergetroffen“, sagt die 34-Jährige, „in zehn Monaten könnte es losgehen. Das ist wie das Warten auf Weihnachten.“

Richard Branson ist Multi-Milliardär, und unter anderem Eigentümer einer Fluggesellschaft und eines Formel-1-Teams. Und er ist ein wahrer Pionier. Gerade hat er sein neuestes Projekt vorgestellt. Diesmal will er nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe. Mit einem Ein-Mann-U-Boot will er in Regionen tauchen, die niemals zuvor ein Mensch erreicht hat.

Sonja Rohde will nach oben

Sonja Rohde will nicht nach unten, sondern nach oben. Aber angefangen hat alles auf dem Boden – mit Richard Branson. „Manchmal schreibt das Leben schon seltsame Geschichten“, sagt sie und lächelt. Eine, die im Jahr 2005 in Afrika ihren Anfang nahm. „Ich habe Richard Branson auf einer Safari getroffen. Wir haben in derselben Lodge gewohnt. Er hat mich gefragt, ob wir nicht gemeinsam zu Abend essen wollen.“

Der Brite und die Hagenerin speisen, und sie unterhalten sich. „Erst ganz am Ende hat er mir von seinem Projekt Virgin Galactic erzählt“, sagt Sonja Rohde. „Da habe ich gedacht, mich trifft der Schlag.“

Revolution für die Raumfahrt

Sonja Rohde trainiert die Schwerelosigkeit bei einem Parabelflug.
Sonja Rohde trainiert die Schwerelosigkeit bei einem Parabelflug. © unbekannt

Mit einem regelmäßigen Tourismus will Branson die Weltraumfahrt revolutionieren. Mit Raumschiffen, die von einem Trägerflugzeug aus starten, will er Menschen für eine kurze Zeit ins All bringen. Also genau dorthin, wo Sonja Rohe schon als Kind hin wollte. „Ich habe mal einen Beitrag im Fernsehen gesehen. Da war die Rede davon, dass frühestens im Jahr 2050 Privatpersonen ins All fliegen können“, sagt die junge Hagenerin, „und dann sitzt da plötzlich jemand und erklärt, dass es schon in ein paar Jahren losgehen könne.“

Branson lässt Sonja Rohde sofort auf eine Liste für das seinerzeit noch geheime Projekt setzen. Damit gehört Sonja Rohde aus Hagen zu den sogenannten „Foundern“, den Begründern eines neuen Zeitalters. „Ich werde eine der ersten sein, die mit Virgin Galactic ins All fliegen.“

200.000 Dollar für einen Flug

200 000 Dollar kostet der Flug ihres Lebens, der insgesamt rund zweieinhalb Stunden dauert. Dafür hat Sonja Rohde einen Kredit aufgenommen. „Irgendjemand muss ja den ersten Schritt machen“, sagt sie, „die ersten Atlantikflüge haben auch für einige ein vierfaches Jahresgehalt gekostet. Heute kann man für zehn Euro nach Mallorca fliegen.“

Das Geld aber ist Sonja Rohde das Abenteuer, für das sie intensiv unter anderem in einem Camp der NASTAR (The National Aero-Space Training and Research Center) trainiert, wert.

„Ich bin überzeugt davon, dass ich Kraft daraus schöpfe“, sagt sie. „Ich denke, ich werde für viele Dinge ein viel sensibleres Bewusstsein entwickeln. So ein Flug kann eine Bereicherung für jeden Menschen sein.“