Hagen. .

Vom Eingang des Hauptbahnhofs führt der Plan die Wanderer ein Stück über die Straße Am Hauptbahnhof und dann nach links in die Werdestraße zur Unterführung. In Richtung Philippshöhe geht es vorbei an unappetitlichen Müllbergen, gespickt mit Fixerspritzen. Auf der einen Straßenseite liegen gebrauchte Katheder, auf der anderen türmen sich ausgediente Fernseher und Mikrowellen. Willkommen in Hagen.

Auch interessant

Von DerWesten

„Dass hier und dort mal was weggeworfen wird oder auch eine Flasche zerschmissen wurde, das mag ja in diesem schwierigen Umfeld noch angehen. Aber hier läuft man ja Gefahr, alle drei Meter in eine gebrauchte Spritze zu treten“, ist Jennifer Demmer entsetzt über den Weg, den sie täglich mit ihren Kindern in Richtung ihrer Wohnung auf der Philippshöhe geht. Dabei hält sie die vier- und sechsjährigen Jungen fest an der Hand. „Das ist nicht nur ein vom SGV ausgezeichneter Wanderweg, hier oben leben ja auch noch Menschen, die diesen Zustand einfach nicht mehr hinnehmen möchten“, ergänz ihr Lebensgefährte Oliver Kirchland und zeigt auf die vor Müll überquellenden Seitenstreifen. Das Ordnungsamt habe sich nach Beschwerden aufgrund der Lage und der Gegebenheiten für nicht zuständig erklärt. „Wir haben an einem Sonntag Polizisten angesprochen, die hier vorbeikamen. Die haben uns auch knallhart gesagt, dass sie für Sauberkeit nicht zuständig wären“, ist Jennifer Demmer entsetzt über die Ignoranz.

Für Hauptkommissar Guido Kühnemund, Chef des Jugend- und Drogenkommissariats, ist das Umfeld des Hauptbahnhofs auf der einen Seite ein problematisches Pflaster, auf der anderen Seite aber kein Schwerpunkt. „Sicher gehen wir den Hinweisen nach. Aber wir sind natürlich in erster Linie an den Drogenhändlern interessiert, wir jagen keine Konsumenten.“ Trotzdem wollen Kühnemund und seine Leute in den nächsten Tagen ein waches Auge auf die Werdestraße und den angrenzenden Treppenabgang zum Tunnel haben, der sich im Gegensatz zu der Straße in einem durchaus annehmbaren Zustand befindet.

„Wir tun schon, was wir können“, versicherte gestern Oskar Fischer vom DB-Netzbezirk Hagen unserer Zeitung. Allerdings sei er sich gar nicht sicher, ob die Straße nun öffentlich ist oder aber unter der Hoheit der Bahn steht. „Ich werde mich aber auf jeden Fall kümmern und für die nächsten Tage ein Entsorgungsunternehmen beauftragen“, so der Bahnbedienstete, der die Werdestraße und die damit verbundene Problematik im Bahnhofsumfeld kennt. Gerade eben sei die Tür zu einem angrenzenden Tunnel wieder eingetreten worden und müsse für viel Geld ersetzt werden. „Vandalismus und das Beseitigen von Unrat aller Art , der auf dem Bahngelände abgekippt wird, kostet uns Unsummen.“ Bereits gestern Nachmittag hatte Oskar Fischer sein Versprechen eingelöst - ein Großteil des Unrats wurde angefahren.

Horst Flüshöh, Leiter des Ordnungsamtes, konnte gestern ebenfalls nicht mit Sicherheit sagen, wer denn nun, ob Stadt oder Bahn, für die Sauberkeit auf der Werdestraße zuständig ist. „Ich schaue mit das persönlich an und werde mich kundig machen“, versicherte er. In der kommenden Woche finde zudem eine Sitzung der Ordnungspartnerschaft statt, bei der dann über Sauberkeit im Bahnhofsumfeld gesprochen wird. Für Oskar Fischer der richtige Schritt. „Wir müssen die Zuständigkeiten klären und dann auch auch den Zustand überwachen.“