Vorhalle.
Der Haussegen über dem idyllischen Kleinod Wasserschloss Werdringen hängt mal wieder schief. Der Schlossverein will den Überlassungsvertrag mit der Stadt zum 31. Dezember kündigen.
Im Spätsommer 2009 standen sie an der selben Stelle. Der Grund: Die Betriebskosten von monatlich 1000 Euro erdrückten die Ehrenamtlichen, die den Weihnachtsmarkt, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte organisieren, die Räume für Feiern betreuen. Das Engagement würden sie gern absichern, in einem 5- oder 10-Jahresvertrag statt in Einjahresverträgen. Aber die Stadt übe sich in Hinhaltetaktik, verschiebe Gespräche, sagt Vereinsvorsitzender Roger Kämper. „Das Historische Centrum will auch noch die erste Etage des Herrenhauses.“ Dann blieben dem Verein 60 Quadratmeter im Erdgeschoss. Kämper sieht das Aus für den Weihnachtsmarkt, für Ambientetrauungen, für Ausstellungen.
Das überrascht Kulturdezernent Herbert Bleicher: „Wir haben Mitte des Jahres Gespräche über ein Konzept zu beiderseitigem Nutzen geführt. Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt wären dadurch nicht gefährdet.“ Kommendes Jahr wolle man sich wieder zusammensetzen. Offensichtlich zu spät für den Schlossverein. „Wir spielen nicht den Lückenbüßer“, sagt Kämper, der grundsätzlich auch reden möchte.
Seit 1977 gehört das Gut der Stadt, aber erst der Schlossverein weckte es aus dem Dornröschenschlaf, sammelte Spenden. Mit Landesförderung wurde saniert. Für die Förderung besteht eine Bindung von 25 Jahren. In der Zeit sichert die Stadt den Unterhalt, der Schlossverein den Betrieb des Herrenhauses. Die 25 sind 2014 rum. Dann könnte die Stadt komplett auf das Schloss zugreifen, ohne einen Cent ans Land zurück zahlen zu müssen. Will sie vorher rein, muss sie zahlen.