Haspe. .
Da haben die Hasper aber etwas zu gucken und zu staunen: Der Abrissbagger, der dem Hasper Bunker den Garaus bereitet, ist ein wahres Ungetüm. Allein seine Abrissscheren sollen die größten in ganz Europa sein.
Abriss des Hasper Bunkers
155 Tonnen schwer ist der Gigant, allein die Abrissschere, die die größte in ganz Europa sein soll und gestern die erste klaffende Wunde in das Gemäuer auf der Rückseite des Bunkers schlug, wiegt zwölf Tonnen. Weil die deutschen Behörden eine Transportgenehmigung für die Riesenraupe der niederländischen Firma Beelen verweigert hatten, war das Gefährt zunächst auseinandergebaut worden. Neun Sattelschlepper waren vonnöten, um die Einzelteile aus Holland nach Haspe, wo sie wieder zusammengesetzt wurden, zu bringen. „Man muss jahrelange Erfahrung mit kleineren Maschinen mitbringen, um diesen Bagger lenken zu dürfen“, sagte Willem Nagel (37) von seinem Platz im Cockpit aus. „Ja, ich brauche viel Fingerspitzengefühl für diese grobe Arbeit.“
1, 10 Meter dicke Außenmauern aus Stahlbeton
Drei bis vier Wochen Zeit haben der Baggerpilot und seine Kollegen für den Abriss des Hasper Bunkers veranschlagt. Die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft (GWG), die den Bunker vor einem Jahr von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erwarb, bezahlt dafür 300 000 Euro. GWG-Vorstand Christoph Rehrmann warb noch einmal um Verständnis für die Demontage des wuchtigen Gebäudes mit seinen 1,10 m dicken Außenmauern aus Stahlbeton: „Keine Dämmwirkung, schlechte Belichtung, zu geringe Geschosshöhe – eine Sanierung wäre unverhältnismäßig gewesen.“ Das für vier Millionen Euro an Stelle des Bunkers geplante Torhaus, in das wohl die Deutsche Bank, die Bezirksverwaltung und ein Schreibwarenladen samt Bistro einziehen werden, soll der Hasper Infrastruktur einen Schub verleihen. „Allein der Durchgang – das Tor – wird doppelt so breit und so hoch wie der des Bunkers ausfallen“, betonte Rehrmann.
Derweil wurden die Abrissarbeiten gestern Nachmittag vorübergehend gestoppt. Die Erschütterungen, die der Goliath aus den Niederlanden bei seiner brachialen Tätigkeit am Bunker erzeugte, waren so stark, dass das ganze Gebäude zitterte und Mauersteine aus der Vorderfront gesprengt zu werden und auf den Bürgersteig zu springen drohten. Aus Sicherheitsgründen musste deshalb zunächst der Bauzaun am Hasper Kreisel verschlossen werden.
Also ruhte der Koloss, der übrigens 87,5 Liter Diesel pro Stunde säuft. Aber heute wird Willem Nagel wieder ins Cockpit klettern und seine Arbeit fortsetzen.