Hagen. .
Die Ausstellung „Perspektivwechsel“, die am 23. November im Emil-Schumacher-Museums eröffnet wird, gibt Einblick ins Leben von Malte Ising und weiteren behinderten Menschen aus Hagen. Die Bildpaare zeigen sie bei ihrer Arbeit und im privaten Raum.
Die große Leidenschaft von Malte Ising gilt dem Basketball. Der 25-Jährige ist so etwas wie ein Edelfan des Bundesligisten Phoenix Hagen – bei fast jedem Heimspiel fiebert er mit; manchmal wirft er privat auch ein paar Körbe. Malte Ising geht auch jeden Tag seinem Job nach. Er ist Landschaftsgärtner in der St. Laurentius-Werkstätte der Caritas Hagen.
Der Fotograf Christof Becker hat die Werkstätten-Mitarbeiter ins Licht gesetzt. „In der Ausstellung steht nicht der ‘arme’ Behinderte im Vordergrund“, betont Werkstättenleiter Meinhard Wirth. Vielmehr würden Menschen gezeigt, die bei der Arbeit täglich ihren Mann stehen und die Freude an ihrem Hobby haben. „Wir begegnen uns hier bei der Arbeit auf Augenhöhe“, sagt Wirth. Diese Selbstverständlichkeit im Leben behinderter Menschen soll sich auch in den Bildern widerspiegeln.
Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen
Auf Augenhöhe – das war auch für Fotograf Christof Becker das Stichwort bei der Arbeit. „Ich habe die Wünsche und Vorstellungen meiner Modelle aufgenommen und umgesetzt.“ So zeigt er Olaf Keller, der seit vielen Jahren die Mitarbeiter der St. Laurentius-Werkstätten führt, im schnieken Anzug mit Schlips, oder die Werkstätten-Arbeiterin Britta Picht, die manchmal das Fernweh packt, mit Reisekoffer am Abfluggate des Flughafens Dortmund. „Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis das Projekt abgeschlossen war“, erzählt Fotograf Becker.
„Meines Wissens“, so Werkstättenleiter Wirth, „hat es ein solches Kunstprojekt noch nicht gegeben.“ Deshalb soll die Ausstellung auch auf Wanderschaft gehen – auch außerhalb von Hagen. Welche Stationen die Bilderschau durchläuft, steht noch nicht fest.
Mit der Ausstellung soll auch ein Fokus auf die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen gelegt werden, die mit dem Ziel, die Chancengleichheit von behinderten Menschen in der Gesellschaft zu fördern, ratifiziert wurde. Deutschland hat das Übereinkommen unterzeichnet. Die Konvention steht für einen Wechsel von einer Politik der Fürsorge hin zu einer Politik der Rechte. „Das wird“, ist sich St. Laurentius-Werkstättenleiter Meinhard Wirth sicher, „sich auch auf das Leben behinderter Menschen in Hagen entscheidend auswirken.“
„Perspektivwechsel“ wird am Dienstag, 23. November, mit einer Vernissage zwischen 11 und 17 Uhr im Auditorium des Emil-Schumacher-Museums, Museumsplatz 1, eröffnet. Danach geht die Ausstellung auf Wanderschaft.