Westerbauer. .

Die Situation rund um das ehemalige Fabrikgelände der Firma Brandt ist unbefriedigend. Seit dem Umzug der Zwiebackproduktion nach Ohrdruf in Thüringen im Jahr 2002 liegt die Fläche brach; eine Vermarktung erweist sich trotz professioneller Hilfe noch immer als äußerst schwierig. Nun sieht sich der SPD-Ortsverein Westerbauer genötigt, das Unternehmen regelrecht zu attackieren und ein Ultimatum aufzustellen.

In einer Erklärung bemängelt der Ortsverein des ehemaligen Bezirksbürgermeisters Jochen Weber „slumähnliche Zustände“ und wirft dem Firmeneigentümer Carl-Jürgen Brandt vor, seine „soziale Kompetenz offensichtlich und klar sichtbar verloren“ zu haben sowie „die Aufbruchstimmung in Westerbauer“ zu ersticken. Die SPD fordert daher, „gemeinsam mit der Stadt Konzepte für eine Nachfolgenutzung“ zu entwickeln. Natürlich unter Berücksichtigung der Interessen des dort ansässigen Einzelhandels. Für die SPD hat ein Abbruch der Brache neben der Beseitigung vorhandener Müllecken erste Priorität. „Sollten innerhalb eines Jahres keine realen Perspektiven erkennbar werden“, heißt es in der Erklärung schlussendlich, „wird die Stadt aufgefordert, ein Planänderungsverfahren zu prüfen mit dem Ziel, Wohnbauflächen bzw. zur Aufwertung des gesamten Ortsteils auch Grünflächen auszuweisen.“

In der Geschäftsführung der Firma Brandt stieß das Schreiben auf Unverständnis. „Es ist schade, dass hier Stillstand herrscht. Wir wären auch froh, wenn sich eine Lösung abzeichnen würde“, betont Geschäftsführer Hartmut Lindner. Schließlich werfe die Brache auch Kosten auf, etwa in Form der Verkehrssicherungspflicht bei eingeworfenen Scheiben oder auch der Pflege. „Hier müssen wir schon auf uns schauen. Das Objekt ist aktuell sicher kein Aushängeschild“, räumt Lindner ein.

Allerdings sei Haspe nicht gerade der begehrteste Standort für Unternehmer. Dennoch gebe es unterschiedliche Anfragen. „Die Tatsache, dass alle Nutzungen, die innenstadt-relevant sind, nicht gewollt sind, schränkt uns enorm ein“, bedauert Lindner. Ohnehin habe er den Eindruck, dass nur halbherzig zu Werke gegangen werde. „Gespräche gab es schon viele. Am Ende standen immer nur Absichtserklärungen.“

Für Teilbereiche des Areals gebe es sogar Abrissgenehmigungen. „Jedoch können wir nur abreißen, wenn eine Nachnutzung geregelt ist“, so Lindner. „Wenn dort Arbeitsplätze geschaffen werden, könnten sogar Fördermittel fließen.“ Für einen tragfähigen Kompromiss bezüglich einer Nachnutzung müsse „der Schmerz offenbar noch größer werden“.