Hagen. Achim Thiele, vorläufiger Insolvenzverwalter des Automobilzulieferers TWB Presswerk in Eckesey, sieht gute Chancen, das Unternehmen „uneingeschränkt fortführen” zu können. Er habe bereits erste Gespräche mit Kunden und Lieferanten geführt, so der Rechtsanwalt aus Dortmund.
„Und das ist alles sehr positiv verlaufen", sagt er.
Thiele durchforstet derzeit mit zehn Kollegen die Papiere der Hagener Firma. Über eine Insolvenzeröffnung werde wahrschenlich erst im November entschieden. Die Löhne der Mitarbeiter - TWB beschäftigt in Hagen 540 Arbeiter und Angestellte - seien über das Insolvenzgeld gesichert. Dieses wird drei Monate lang von der Agentur für Arbeit ausgezahlt. Auf ihr reguläres September-Gehalt hatten die Beschäftigten aufgrund der finanziellen Probleme des Unternehmens bislang vergeblich gewartet.
Fortführung des Tagesgeschäfts sicherstellen
Thiele erklärte, er wolle zunächst die Fortführung des Tagesgeschäfts bei TWB sicherstellen. Die Auftragsbücher seien voll, die Firma verzeichne ordentliche Umsätze. Schwierig sei die Finanzierungsstruktur. Ob letztlich niemand seinen Arbeitsplatz verliere - was der Betriebsrat hofft - könne zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Zudem sei fraglich, auf welche Weise die Gläubiger bedient werden könnten. Und schließlich sei auch nicht klar, welche Rolle der bisherige Firmeninhaber Jörg Blecher und Co-Geschäftsführer Jan Martin Dee künftig übernehmen könnten.
Vorwürfe gegen die Hagener Sparkasse
Derweil haben der Betriebsrat und Teile der Geschäftsführung Vorwürfe gegen die Hagener Sparkasse erhoben. Das Geldinstitut gehörte zwar nicht zu den Geschäftspartnern von TWB, befand sich aber zuletzt in Kredtiverhandlungen mit dem Unternehmen. „Die haben uns am langen Arm verhungern lassen”, schimpften Betriebsratschef Admir Smajlovic und seine Kollegin Viola Holst. „Wir fühlen uns im Stich gelassen.”
TWB-Personalchef Hannes Kranenpoot-Schmale erklärte, 540 Arbeitsplätze hätten für die Sparkasse offenbar „keinerlei Bedeutung”. Und auch Geschäftsführer Jan Martin Dee befand, die Sparkasse habe sich in den Gesprächen „nicht mit Ruhm bekleckert”. Die Mitarbeiter bekräftigten ihre Absicht, eine Beteiligungsgesellschaft zu gründen und die Firma zu übernehmen.