Hagen. Ein Mann, ein Wort, ein Job: Uwe Kaleja (58) aus Hagen malocht seit 40 Jahren auf den Baustellen dieser Stadt. Ein Mensch, der zufrieden ist.

Seit 40 Jahren schuftet er auf dem Bau. Bei Wind und Wetter ist er draußen. Noch nie war er krank. Bei den Kollegen ist er beliebt, weil er Bärenkräfte hat und immer freundlich bleibt. „Der Job, den wir machen, ist kein Zuckerschlecken. Entweder man ist dafür geboren oder nicht. Und der Uwe ist dafür geboren“, sagt Michael Bäumker, der Polier.

Der Job, den wir machen, ist kein Zuckerschlecken. Entweder man ist dafür geboren oder nicht
Michael Bäumker - Polier

Auf der Baustelle herrscht ein rauer und doch herzlich Ton. Als Uwe Kaleja aus Hagen vor 40 Jahren die Hauptschule Vorhalle verließ, wollte er eigentlich Schreiner werden. „Ich habe aber keine Lehrstelle gefunden.“ Was lag da näher, als es auf dem Bau zu versuchen, wo er doch schon als Schüler in den Ferien etwas Geld verdient hatte. Also heuerte Uwe Kaleja in der Firma an, in der sein Vater als Raupenfahrer tätig war. So kam er zu Rempke, der traditionsreichen Baufirma aus Eckesey. Und dort ist er bis heute geblieben.

Es gibt kein schlechtes Wetter

Das Unternehmen war damals noch im Gleisbau tätig und schickte seine Arbeiter mit Spitzhacke und Hammer auf die Baustellen. Kaleja war dabei. „Ich habe auch Weichenbau gelernt“, erinnert er sich.

Mit dem Hammer in der Hand: Uwe Kaleja bei der Arbeit.
Mit dem Hammer in der Hand: Uwe Kaleja bei der Arbeit. © WP | Hubertus Heuel

Als der Gleisbau an Bedeutung verlor, wurde das Unternehmen umstrukturiert, und Kaleja lernte um, wurde Betonbauer, Geräteführer, fuhr Minibagger und Radlader. „Er ist der Mann für alles, ich kann ihn jederzeit und überall einsetzen“, lobt sein Vorgesetzter Michael Bäumker (53) den altgedienten Malocher in den höchsten Tönen: „Und ich kann mich auf ihn hundertprozentig verlassen.“

Denn für Uwe Kaleja gibt es kein schlechtes Wetter. Wenn eine Arbeit erledigt werden muss, dann erledigt er sie. Wenn ein Termin eingehalten werden muss, dann hält er ihn ein. Dass er oft in brütender Hitze oder auch eisiger Kälte schuften muss, nimmt er hin. „Wenn man bei Regen bis auf die Unterhose nass wird, ist das zwar nicht schön, aber nicht zu vermeiden“, sagt er.

Stahlbetonbauer dringend gesucht

Bei Rempke mangelt es an Mitarbeitern wie Kaleja. Stahlbetonbauer ist bei jungen Menschen heutzutage nicht gerade ein nachgefragter Beruf, obwohl die Bezahlung für Azubis schon im ersten Lehrjahr bei über 1000 Euro liegt und Facharbeiter mit 21 Euro pro Stunde beginnen. Vorbei die Zeiten, in denen pro Jahr drei oder vier Lehrlinge ihre Ausbildung bei Rempke antraten, die körperlich fordernde Arbeit schreckt so manchen ab. „Wir beschäftigen derzeit zwei Azubis“, berichtet Firmenchef Walter Schmid: „Aber für das kommende Lehrjahr haben wir noch niemanden gefunden.“

Die Mehrzahl der jungen Leute will nach der Schule studieren, strebt einen kaufmännischen Beruf an oder möchte im Büro arbeiten. Das war einmal anders, wie sich Bäumker erinnert: „Zu meiner Zeit sind von 80 Schülern sechs bis acht in die Oberstufe gewechselt, die meisten haben eine Ausbildung im Handwerk oder der Industrie gemacht.“ Heute würden die Berufe, in denen man noch zupacken müsse, unterbewertet: „Das ist ein gesellschaftliches Problem.“

Immer glücklich auf dem Bau

Viele der rund 120 Rempke-Mitarbeiter stammten vom Balkan, berichtet Walter Schmid: „Bei uns arbeiten Serben, Kroaten und Kosovaren ohne Probleme zusammen.“ Aber auch deutsche Mitarbeiter wie Kaleja machen noch einen beträchtlichen Anteil an der Belegschaft aus. Allerdings ist die Herkunft seiner Beschäftigten dem Boss auch ziemlich gleichgültig: „Ich freue mich, wenn ich überhaupt motivierte Leute finde.“

Uwe Kaleja zwischen Rempke-Chef Walter Schmid (links) und Polier Michael Bäumker.
Uwe Kaleja zwischen Rempke-Chef Walter Schmid (links) und Polier Michael Bäumker. © WP | Hubertus Heuel

Uwe Kaleja jedoch hat sein berufliches Glück auf der Baustelle gefunden: „Das ist der richtige Job für mich, sonst wäre ich nicht so lange dabei geblieben. Auch mit der Bezahlung kann ich zufrieden sein.“ Klar schmerze der Rücken schon mal, aber von ernsten gesundheitlichen Problemen sei er bislang verschont geblieben.

58 ist er jetzt, und wer weiß, vielleicht bleibt er dem Bau noch viele Jahre treu, andere Pläne hat er jedenfalls nicht. „Die Erfahrung spielt natürlich eine Rolle, aber wenn jemand kommt, der etwas besser kann als ich, dann lasse ich mir gern etwas sagen“, ist er bescheiden und lernwillig geblieben.

Dann hebt er den Hammer auf und geht wieder an die Arbeit.

Unternehmenspass der Firma Rempke aus Hagen:

Mitarbeiter: 123.

Standorte: 1 (Goethestr. 1, 58099 Hagen, email@rempke.de, Tel. 02331-39740).

Branche: Baugewerbe.

Arbeitszeit: 40 Stunden pro Woche.

Benefits: Familienunternehmen, flache Hierarchie, Jobrad, interne Mitarbeiterentwicklung.