Hagen. Die inklusive Hagener Band „Together“ tritt auf großen Bühnen auf. Musik schafft Selbstbewusstsein. Ein Probenbesuch in der Max-Reger-Musikschule
Wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen, dann gibt es nur um die Musik. Nur die Klänge. Die Rhythmik. Die richtigen Einsätze.
Wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen, dann dürfen sich zeigen, und das machen sie auch. Sie stehen im Rampenlicht. Sie und ihre Musik. Sie werden mit dem gesehen, was sie können. Und nicht mit dem, was sie vielleicht von anderen unterscheidet.
Denn die Mitglieder dieser Band, sie eint, dass sie alle Beeinträchtigungen haben. Sie können nicht sehen. Sie haben Lernschwächen, sind autistisch oder haben spastische Lähmungen. „Aber sie haben eine unglaubliche Freude an der Musik. Und ein Talent, das vielleicht oft übersehen wird“, sagt Monika Platten. Sie ist Fachbereichsleitung für den Bereich Sonderpädagogik an der Max-Reger-Musikschule Hagen.
Teilhabe im musikalischen Bereich
Ein Fachbereich, den es schon seit den 90er-Jahren gibt – damals absolute Pionierarbeit für eine Musikschule, die immer wieder besondere Projekte auf die Beine gestellt hat. So wie dieses hier. „Together“, also auf Deutsch „Gemeinsam“, heißt die Band, die es seit 2003 gibt und die seitdem schon etliche Auftritte hatte. Immer wieder mit wechselnder Besetzung. Einige Mitglieder sind aber schon seit Jahren dabei, sagt Bandleiter Robert Zedi, der seit mittlerweile 20 Jahren im integrativen Bereich arbeitet. „Es ist immer wieder schön, mit dieser Arbeit den Menschen Teilhabe im musikalischen Bereich zu ermöglichen“, sagt er und lächelt. „Für mich ist das einfach eine erfüllende und sinnvolle Aufgabe.“
Er hat die Band, die vorwiegend Rock- und Pop-orientiert ist, in der Coronazeit übernommen. Da waren Proben und Auftritte schwierig. Quasi eine Feuertaufe. Letztes Jahr haben sie dafür sieben Konzerte gemeinsam gespielt. Dafür braucht es viel Vorbereitung. Akribische und individuelle Arbeit. „Manchmal ist es bei den Proben etwas chaotisch“, sagt Zedi und lacht. „Wir sind eine relativ große Band, aufgrund der verschiedenen Beeinträchtigungen arbeiten wir viel intuitiv. Wir probieren einfach aus.“
Neue Stücke eingeprobt
Gianni Ljatif ist Schlagzeuger. „Ich spiele schon seit sechs Jahren, in der Band seit 2021“, sagt er stolz. „Das macht Spaß. Aber manchmal ist man vor den Auftritten auch etwas aufgeregt.“ Und auch David Hippler ist schon einige Jahre, seit 2020, dabei – er spielt E-Gitarre, freut sich jede Woche auf die Proben und die Auftritte. Sobald das Zeichen kommt, dass es losgeht, ist er voll in seinem Element.
In diesem Jahr haben sie viele neue Stücke eingeprobt – und einige Auftritte geplant, wie Robert Zedi berichtet. Er ist stolz auf seine Jungs – und Eva, die einzige Frau aktuell. „Eva ist schon ewig dabei. Eines unserer Urgesteine“, sagt er und lächelt.
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Aktuell baut der Fachbereich an der Schule übrigens ein weiteres inklusives Ensemble auf, das Songs aus dem Bereich Latin und Weltmusik erarbeitet. Wer Lust hat, daran mitzuwirken – ob mit Behinderung oder ohne – der kann sich gern bei der Max-Reger-Musikschule melden. Und wer einen Auftritt besuchen möchte, ist natürlich stets gern gesehen - „wir haben sogar schon eine eigene kleine Fan-Gruppe“, sagt Zedi und lächelt.
