Hagen. In einem Leserbrief beziehen zwei Hagener Stellung zum Einzug von 65 Geflüchteten in ein Hostel in der Hagener Innenstadt.

Ab Mai werden bekanntlich 65 Männer vorzugsweise aus Syrien, der Türkei und der Ukraine zwei ursprünglich zum Hostel umgebaute Mehrfamilienhäuser an der Hochstraße in Hagen beziehen. Seit Monaten ist die Karl-Adam-Halle ein Übergangszuhause für die Geflüchteten. Doch rund um den Einzug der Menschen an der Hochstraße hatte sich zuletzt eine hitzige Debatte entwickelt. In Teilen der Bürgerschaft gibt es Ängste, Zweifel und Skepsis. Die Einzelhändler Monique und Dirk Klar erklärten zuletzt, dass sie vor diesem Hintergrund ihren Stoffladen „Farbenwelt der Stoffe“ schließen werden.

Die Hagener Ricarda Richter-Kessler und Dirk Kessler haben der Stadtredaktion Hagen dazu einen Leserbrief geschickt, in dem Sie zur Gelassenheit raten. Der Brief im Wortlaut:

„Die gefährlichste Menschengruppe auf unserem Planeten besteht aus Testosteron gesteuerten jungen Männern unter 30 Jahren. Deshalb können wir nachvollziehen, dass sich die Bewohner der Hochstraße darüber Gedanken machen, wie es sein wird, wenn 65 vermutlich überwiegend junge Männer mit Migrationshintergrund in ihrer Nachbarschaft auf engem Raum eine Bleibe finden.

Dass Geschäftsleute, die in Hagen zu Geld gekommen sind, nun ihren Firmensitz nach Ravensburg verlegen, weil dort die Kaufkraft höher und die Lebensqualität besser ist, können wir ebenfalls nachvollziehen, nicht aber die Begründung, dies geschehe wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft. Ebenso ist es befremdlich wenn Menschen aus Syrien, die in Hagen Schutz gefunden haben, nun anderen diesen verwehren möchten.

Wir bitten die Anwohnerinnen und Anwohner der Hochstraße, gelassen zu bleiben. Die Hälfte der Hagener Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund oder ist in ihrer Heimat verfolgt worden. Das sind zum Beispiel die Flüchtlinge und Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die Arbeitsmigranten aus Südeuropa und Marokko, die Spätaussiedler aus Polen und der ehemaligen UdSSR und die Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die meisten sind gut integriert.

Seien Sie freundlich zu Ihren neuen Nachbarn. Helfen sie ihnen, sich in Hagen zurechtzufinden, sprechen sie den Hausbesitzer an, wenn Müll auf die Straße geworfen wird, sprechen Sie mit den Flüchtlingsbetreuern, wenn ihnen andere Missstände auffallen, rufen sie die Polizei, wenn es zu Gewalt kommt! Und denken sie daran, Deutschland ist überaltert, es fehlen Arbeitskräfte in allen Bereichen. Wenn die Flüchtlinge gut integriert werden, fördern sie unseren Wohlstand und sichern unsere Renten. „