Hagen. Die frühere Kult-Kneipe „Spinne“ (derzeit „Restaurant Mythos“) ist zu; der Pachtvertrag wurde aufgelöst. Und was sagen Wirt und Vermieter?

Neues aus der Innenstadt. . . Es ist tatsächlich eine „Never ending story“: Schon wieder ist die Traditionsgaststätte „Spinne“, die sich zuletzt „Mythos“ nannte, geschlossen.

Die Familie Giantzos hatte die frühere „Spinne“  in Hagen im Mai 2023 als griechisches Restaurant eröffnet. Im Bild sind Maria Poutouki und Christos Giantzos zu sehen.  
Die Familie Giantzos hatte die frühere „Spinne“ in Hagen im Mai 2023 als griechisches Restaurant eröffnet. Im Bild sind Maria Poutouki und Christos Giantzos zu sehen.   © WP | Michael Kleinrensing

Das erst vor knapp einem Jahr (am 24. Mai 2023) in der Hagener Innenstadt eröffnete griechische Restaurant präsentiert sich nun dunkel, wirkt verwaist, und die Ankündigungstafeln, auf denen Öffnungszeiten und Tagesgerichte vermerkt waren, wurden entfernt.

Im Mai 2023 wurde aus der Gaststätte „Spinne“ das griechische Restaurant „Mythos“. Seit Gründonnerstag ist der Gastrobetrieb in der  Hohenzollernstraße in Hagen geschlossen.
Im Mai 2023 wurde aus der Gaststätte „Spinne“ das griechische Restaurant „Mythos“. Seit Gründonnerstag ist der Gastrobetrieb in der  Hohenzollernstraße in Hagen geschlossen. © WP | Michael Kleinrensing

Pachtvertrag wurde zum 30. April aufgelöst

„Wir haben den Pachtvertrag mit der Familie Giantzos zum 30. April aufgelöst“, sagt Nils Schneider. Zur Erläuterung: Der Gebäudekomplex an der Hohenzollernstraße 10 befindet sich im Besitz der Familie Klaus Rehpenning, Pächter ist seit vielen Jahren die Familie Schneider, die den Betrieb an Wirte unterverpachtet.

Von Generationen besucht

Die Traditionsgaststätte Spinne wurde in den vergangenen Jahrzehnten von etlichen Generationen besucht. Doch in den letzten Jahren war die einstige Kult-Kneipe mit der gusseisernen Laterne nahe der Eingangstür durch einige Pächterwechsel gekennzeichnet.

Von „Herbie“ und Frank Beckenbach

Rückblick: Ende 2018 ließ Klaus „Herbie“ Fritze seinen Pachtvertrag auslaufen und schloss die Gaststätte „Spinne“. Der Inhaber, der den Betrieb fünf Jahre geleitet hatte, gab private Gründe für die Schließung an. Wenige Wochen später wirbelte der Hagener Frank Beckenbach als „der Mann vor dem Tresen“ durch Restaurant und Kneipe; Geschäftsführerin war damals eine Frau aus Wuppertal. Drei Jahre später (Ende 2021) drehte Frank Beckenbach den Schlüssel zur Spinne dann allerdings zum letzten Mal um.

Blick von der Galerie hinunter ins Restaurant „Spinne“.  Ab 2019 wirbelte Frank Beckenbach für etwa drei Jahre in der Kult-Gststätte in Hagen.
Blick von der Galerie hinunter ins Restaurant „Spinne“. Ab 2019 wirbelte Frank Beckenbach für etwa drei Jahre in der Kult-Gststätte in Hagen. © WP / Mike Fiebig | Mike Fiebig

Ein nur kurzes Gastspiel

Von Januar bis Mai 2022 stand die einst so beliebte Kneipe leer, bis am 19. Mai 2022 schließlich Valerio Ruscigno als Pächter den Gastrobetrieb unter altem Namen neu eröffnete. Unterstützt wurde der 36-Jährige von seiner Frau Quezia, einer gebürtigen Brasilianerin. Doch es war nur ein kurzes Gastspiel - nach neun Monaten (Mitte Februar 2023) räumten die Ruscignos das Feld.

Valerio Ruscigno und seine Frau Quezia übernahmen im Mai 2022 die Gaststätte „Spinne“.  Aber nur für kurze Zeit.
Valerio Ruscigno und seine Frau Quezia übernahmen im Mai 2022 die Gaststätte „Spinne“. Aber nur für kurze Zeit. © WP | Michael Kleinrensing

Im vergangenen Mai rückten dann Georgios Giantzos, seine Frau Maria Poutouki und Sohn Christos Giantzos in der Hohenzollernstraße an und gestalteten die „Spinne“ in ein griechisches Restaurant, das den Namen „Mythos“ trug, um. Der Gastrobetrieb machte allerdings kaum den Eindruck, als sei er gut besucht oder gar rappelvoll.

Die „fetten Gastro-Jahre“ sind vorbei

Das Wirtshaus „Spinne“ hieß bei seiner Eröffnung vor über 55 Jahren ursprünglich „Calaminus“, benannt nach dem Familiennamen der ersten Betreiber. Zwischenzeitlich trug das Restaurant dann die Namen „Lüster“ und „Botticelli“. Hagener Kneipengänger gingen jedoch zu allen „in die Spinne“.

Seinen Namen trägt der Gastrobetrieb übrigens, da im Eingangsbereich eine große Kupfer-Spinne an der Wand hängt.

Die „fetten Gastro-Jahre“ - also die 1980er und 1990er Jahre - sind in Hagen längst vorbei. Damals gab es das Hagener „Bermuda-Dreieck“, zu dem u.a. „Ratskeller“ samt „Kessel“ zählten, ferner „La Siesta“ und „Max“ sowie „Lüster“.

Die Gründe, warum Georgios Giantzos das Restaurant nun von einem auf den anderen Tag geschlossen hat? „Es lief nicht so gut wie erhofft. Im Sommer waren die Geschäfte ganz gut, aber wir hatten zu wenige Mitarbeiter. Der Winter war schrecklich“, resümiert Georgios Giantzos. Und weiter: „Die Küche ist in der oberen Etage, das ist unpraktisch und verlangt viel Personal.“ Auf jeden Fall wolle seine Familie demnächst wieder einen Gastrobetrieb führen, „aber noch ist nichts in trockenen Tüchern“.

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Suche nach „vernünftigem Wirt“

Und Nils Schneider? „Wir schauen uns in Kürze nach einem neuen Pächter um. Wir suchen einen vernünftigen Wirt“, unterstreicht der Verpächter. Das Gastro-Objekt solle auch künftig als Kombination aus Restaurant und Kneipe betrieben werden, „wobei wir für vieles offen sind“. Ob der Traditionsname „Spinne“ zurückkehren wird? „Das soll ein neuer Pächter entscheiden“, so Nils Schneider.