Altenhagen. Kritik an Bewohnerparkausweis-Regelung: Architekturbüro fordert Ausnahmen für Gewerbe, das Josefs-Hospital spürt Druck. Die Lage.
Noch ist sie ja offiziell gar nicht in Kraft getreten. Und doch ist die neue „Parkzone F“ schon jetzt ein riesiges Reizthema. Vor allem in ihren Wirkungsbereichen Altenhagen und an Teilen des Ischelandes. Genauer: zwischen Heinitzstraße, Märkischem Ring, Fehrbelliner Straße und Berghofstraße. Vor allem Gewerbetreibende und das St. Josefs-Hospital trifft es hart. Erste Kritik wird laut.
Grundsätzlich gilt, dass die Besitzer eines Bewohnerparkausweises ausschließlich in der Zone mit ihrer Buchstabenkennung ihr Fahrzeug abstellen dürfen. Dies soll verhindern, dass sich neben den externen Besuchern auch noch Suchverkehre der Anlieger quer durch die Stadt bewegen. Gerade in Altenhagen und am Ischeland ist das ein Riesenthema. Wer hier lebt, weiß, wie sehr fremde Verkehre das Viertel verstopfen. Der Parkdruck ist gewaltig.
Wurde nicht an Gewerbetreibende gedacht?
In der Blumenstraße zum Beispiel stößt das Vorgehen von Stadt und Politik auf Unverständnis. Hier hat das Architekturbüro von Miroslav Sramek seinen Sitz. „Ich kann die Gesamtmaßnahme voll verstehen“, sagt Sramek, „aber wie Menschen wie wir, die seit Jahren auch für das Viertel kämpfen und es beleben, hier per Flyer vor vollendete Tatsachen gestellt werden, das ist unglaublich.“ Für die wichtigen Gewerbetreibenden, die in Altenhagen die Fahne hochhalten würden, müsse man doch Ausnahmeregelungen schaffen. „Für uns gilt: Wir haben hier keinen ersten Wohnsitz und damit auch keine Parkrechte. Aber ich habe fünf Mitarbeiter, die am Tag zwei- oder dreimal raus zu Baustellen und Terminen müssen. Man muss doch auf Leute wie uns oder auch auf Arztpraxen oder andere Geschäfte zugehen.“
Seinen Unmut hatte Sramek auch dem Ordnungsamt übermittelt. Die Ordnungsamtsführung reagiert auch mit generellem Verständnis auf die Kritik. Im Antwortschreiben verweist man zunächst auf die Kommunalpolitik, die das Ganze ja beschlossen hätte. Und weiter: „Außerdem soll durch die Einführung der neuen Bewohnerparkzonen genau das verhindert werden, was Sie beschreiben. Nämlich dass Einpendler, die in einem Quartier oder im Innenstadtbereich arbeiten, die Quartiere mit ihren Fahrzeugen zustellen. Der Anlass, warum die Politik das Thema Verkehrswende aufgebracht hat, war also, dass Berufspendler nicht mehr im Quartier parken sollen. Das würde nun ad absurdum geführt, wenn man dann hinterher für jeden einzelnen Betrieb eine Sonderregelung trifft.“
„Andere Städte sind weiter“
Auch Christopher Schmitt, Chef der Wirtschaftswirtschaftsförderung und auch zuständig für kleinere Gewerbetreibende, schlägt ähnliche Töne an: „Das ist erstmal schmerzhaft. Wir haben hier den Konflikt der neuen Mobilität gegen einzelne Nutzerinteressen. Jetzt ist eine Entscheidung zu Gunsten der Anwohner und des Umweltschutzes getroffen worden. Aber der Prozess soll auch fortlaufend evaluiert werden. Und wenn es unzumutbare Härten gibt, muss man aus meiner Sicht nachjustieren.“ Hagen sei überdies „nicht gerade Vorreiter“ beim Thema Anwohnerparken. „Andere Städte sind da viel weiter und machen das schon viel länger“, so Christopher Schmitt.
Ebenso hart trifft es das St. Josefs-Hopsital. Als die Parkzonen beschlossen wurden, war noch dazu gar nicht klar, dass das Johannes-Hospital in Boele schließen würde und hier noch mehr Frequenz entstehen würde. Wir sind in einem guten Austausch mit der Stadt und dem Gesundheitsamt, um eine Lösung zu finden für unsere Mitarbeiter und Patienten. „Die neue Parkzone spannt die eh schon schwierige Situation zusätzlich an. Jetzt muss eine Lösung her“, sagt Bea Danielsmeier, Sprecheri der Katholischen Kliniken. „Die Idee mit einem Parkhaus hinter dem Krankenhaus ist möglich, aber nicht optimal. Die Fläche ist nicht so groß, zusätzlich haben wir eine Hanglage. Das ist sicher eine Option, aber keine finale Lösung.“
Der Vorschlag mit einer Parkscheibe für Patienten mit einer Parkdauer von drei Stunden sei auch nicht optimal, „da wir viele ambulante Eingriffe haben, die durchaus länger dauern können. Wir sind aber offen für alle Alternativen, die die Stadt uns anbietet. Im Gespräch ist unter anderem auch der Otto-Ackermann-Platz oder noch eine gemeinsame Lösung mit der benachbarten Schule.“ Die Kosten des Parkausweises für Anwohner belaufen sich auf insgesamt 120 Euro, bei der Online-Beantragung entfällt die Bearbeitungsgebühr in Höhe von 30 Euro