Hagen. Am Kratzkopf in Hagen haben auf dem Gelände des ehemaligen Tierheims Waldarbeiter zugeschlagen. Warum auf dem Gelände kaum noch ein Baum steht.
Es hatte am Ende etwas Verwunschenes. Ein „Lost Place“, ein vergessener, schon fast mystisch wirkender Ort. Die Natur hatte das Gelände des ehemaligen städtischen Tierheims am Kratzkopf in Hagen zurückerobert. Seit die Einrichtung im Herbst 2012 aus der Natoprstraße an die Hasselstraße umgezogen ist, ist dort dem Wildwuchs kein Einhalt mehr geboten worden.
Als dieser Tage allerdings ein Bagger anrückte, ein Container aufgestellt wurde und die Kettensäge kreiste, war die Verwunderung in der Nachbarschaft groß.
Naturschutzbeirat für Erhalt der Bäume
„Ich war selbst vor Ort, um mir eine Bild zu machen“, sagt Antje Selter, Vorsitzende des Naturschutzbeirats, „da sind einige stattliche Bäume gefällt worden. Wir haben uns in unserem Gremium klar gegen diese Maßnahme ausgesprochen, am Ende aber kein Gehör gefunden. Wir reden dort von einer Aufschüttung von zehn Metern. Bevor es keine konkrete Planung für das Gelände gibt, hätte dort nichts passieren müssen.“
Eine Einschätzung, die Umweltdezernent Dr. André Erpenbach so nicht teilt. Vielleicht gibt es noch keinen Plan, aber so doch die Überlegung der Stadt, das Areals als weiteren Container-Standort zu nutzen, um dort künftig Flüchtlinge unterbringen zu können. „Wir müssen die Sträucher entfernen und die Bäume fällen, um die Altlasten, die sich auf dem Grundstück befinden, näher zu bestimmen“, erklärt er. Parallel sind auch weitere Standorte in der Prüfung, die nach erster Auffassung der Experten sogar noch besser geeignet wären.
Ablagerungen und Bodenbelastung
Denn: „Das Grundstück am Kratzkopf liegt auf dem Gelände eines verfüllten Kalk- und Dolomitsteinbruchs“, hatte Stadtsprecherin Clara Treude schon vor Wochen gegenüber unserer Zeitung erläutert. „Man hat dort Ablagerungen aus Bauschutt, Form-/Gießereisand, schluffige und sandige Böden mit Beimengen aus Ziegel, Schotter, Schlacke sowie hausmüllähnliche Bestandteile gefunden.“
Der Oberboden sei mit Polycyclen, Schwermetallen und Metalloiden (Halbmetallen) belastet.
Stadt will Fläche entwickeln
Man versuche, die Eingriffe möglichst schonen vorzunehmen und nicht mehr Bäume als unbedingt nötig zu fällen. Das Gebäude soll abgerissen werden. „Ziel der Stadt ist es, die Fläche perspektivisch zu entwickeln“, so Erpenbach weiter. In welche Richtung genau - das stehe allerdings derzeit noch nicht fest.