Hagen. Die Polizei ermittelt im Fall der Verpuffung in Halden wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Was trieb der Mann im Haus?
Die Polizei Hagen hat ihre Ermittlungen gegen den 41-jährigen Mann, der in der vergangenen Woche für einen Großeinsatz der Feuerwehr in Halden sorgte, ausgeweitet. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, werde nicht mehr nur wegen eines möglichen Drogendelikts und fahrlässiger Brandstiftung ermittelt, sondern auch wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Am Donnerstag vergangener Woche war es in einem Haus im Arderyweg zu einer Verpuffung gekommen, bei der der 41-Jährige an der Hand verletzt wurde und in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Weil die Einsatzkräfte in dem Haus auf unbekannte Chemikalien stießen, wurden Spezialisten von der ATF (Analytische Taskforce) aus Dortmund alarmiert, die untersuchen sollten, um was für Stoffe es sich handelt. Außerdem baute die Feuerwehr ein Dekontaminationszelt auf. Insgesamt waren rund 60 Kräfte im Einsatz, die sich zum Teil nur in Schutzanzügen dem betroffenen Gebäude näherten und nach Verlassen des Hauses in dem Zelt von vermeintlichen Giftstoffen befreien lassen mussten.
Genaue Analyse der Stoffe noch nicht abgeschlossen
Das zog sich bis zum späten Nachmittag hin. Elf Häuser in der Nachbarschaft mussten evakuiert werden, die Bewohner durften stundenlang nicht in ihr Zuhause zurückkehren.
Schließlich gab es Entwarnung: Die Chemikalien, darunter Maisstärke, seien ungefährlich. Um welche weiteren Stoffe es sich im Einzelnen handelt, steht nach Auskunft der Feuerwehr Hagen immer noch nicht fest.
Die Polizei Hagen geht davon aus, dass der 41-Jährige, der nach ambulanter Behandlung wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, im Haus entweder mit Schwarzpulver oder Brennspiritus experimentiert hatte und dadurch die Verpuffung verursachte. Die Chemikalien, die er verwendete, seien jedoch allesamt legal zu erwerben, so die Polizei.
Beschuldigter soll Feuerwerkskörper hergestellt haben
Die Ermittler fanden im Haus aber auch kleine Feuerwerkskörper bzw. Böller, die der Mann offenbar gebastelt hatte. „Er hat ausdrücklich keine Bomben hergestellt“, tritt Tim Sendler, Sprecher der Polizei Hagen, anderslautenden Gerüchten entgegen. Es gebe keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.
Allerdings war der Beschuldigte schon einmal wegen eines ähnlichen Vorfalls in Erscheinung getreten. Nachdem er an seinem früheren Wohnsitz in Altenhagen ebenfalls beim Hantieren mit Chemikalien aufgefallen war, wurde er vom Amtsgericht Hagen wegen der Herstellung von Betäubungsmitteln zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der Mann zeigte sich damals geständig. Die Staatsanwaltschaft habe allerdings Berufung eingelegt und erstrebe eine höhere Freiheitsstrafe: „Also ohne Bewährung“, so Désirée Kuhn-Pfeil, Richterin am Landgericht Hagen, wo am 12. März vor der 7. kleinen Strafkammer die Berufungsverhandlung stattfinden soll.