Hagen. Der Mann, der am Donnerstag bei einer Verpuffung in Halden verletzt wurde, ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die Polizei Hagen ermittelt.
Großeinsatz der Feuerwehr Hagen: Wegen unbekannter und möglicherweise gesundheitsgefährdender Chemikalien wurde am Donnerstagmorgen der Ardeyweg in Hagen-Halden weiträumig abgesperrt. Die Einsatzkräfte ließen zudem elf Häuser evakuieren, die betroffenen Bewohner durften so lange nicht in ihr Heim zurückkehren, wie die Lage unklar war.
Inzwischen ist der Einsatz beendet. Die von Spezialisten der Feuerwehr untersuchten Chemikalien, die in dem Einfamilienhaus gefunden worden, stellen keine Gefahr für die Allgemeinheit dar. „Es waren diverse, chemische Stoffe, darunter Maisstärke“, erklärte Peter Thiele, Feuerwehrsprecher in Hagen. Um welche weiteren Stoffe es sich im Einzelnen handelte, konnte er nicht sagen. Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmen Lobbe wurden damit beauftragt, das Zeug zu entsorgen. Die Feuerwehr hat das Haus versiegelt und der Polizei die Verantwortung für den Einsatzort übergeben. Die Bewohner der evakuierten Häuser durften in ihre Wohnungen zurückkehren.
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Zunächst war am Vormittag der Rettungsdienst in den Ardeyweg gerufen worden, weil sich dort ein Mann (41) Verbrennungen an der Hand zugezogen hatte. Zudem hatte sich in dem Gebäude eine Verpuffung ereignet. Ursache: unklar. Fest stand zunächst nur, dass die Verletzung nicht von einem Feuer herrührte.
Patient in Spezialklinik
Während der Patient in eine Spezialklinik nach Dortmund gebracht wurde, riefen die Mitarbeiter des Rettungsdienstes die Kollegen von der Feuerwehr herbei, weil sie in dem Einfamilienhaus unbekannte Chemikalien bemerkt hatten. Da niemand wusste, um welche Stoffe es sich handelte, gingen die Einsatzkräfte mit größter Vorsicht vor.
Die Feuerwehr Hagen baute ein Dekontaminationszelt auf, außerdem wurden Spezialisten von der ATF (Analytische Taskforce) aus Dortmund alarmiert, die untersuchen sollten, um was für Stoffe es sich handelt. „Wir müssen erstmal von einer möglichen Gefährdung ausgehen“, begründete Peter Thiele, Feuerwehrsprecher in Hagen, die Evakuierung der Nachbarschaft in der von Einfamilienhäusern dominierten Straße zu Beginn des mehrstündigen Einsatzes. Die unbekannten Chemikalien wurden von den Experten, die ihre dafür notwendigen Gerätschaften mitgebracht haben, an Ort und Stelle analysiert. Das zog sich bis zum späten Nachmittag hin.
Insgesamt waren rund 60 Kräfte im Einsatz, die sich zum Teil nur in Schutzanzügen dem betroffenen Gebäude näherten und nach Verlassen des Hauses in einem Zelt von vermeintlichen Giftstoffen befreien lassen mussten. Die Bewohner der evakuierten Häuser kamen bei Bekannten und Verwandten unter.
Erschreckende Bilder
„Das waren schon erschreckende Bilder“, sagte eine Nachbarin, die selbst ihr Haus allerdings nicht verlassen musste. „Zum Glück sind viele meiner Nachbarn berufstätig und waren während des Einsatzes ohnehin nicht zu Hause.“
Zu diesen Berufstätigen zählte auch Britta Bauernfeind, die als Lehrerin arbeitet: „Ich habe einen Anruf erhalten, dass Häuser bei uns in der Straße evakuiert werden“, sagt die junge Mutter, „ich war froh, dass keiner aus unserer Familie daheim war. Ich bin dann mit meiner Tochter zu meinen Eltern gefahren. Ich habe volles Verständnis für so eine Maßnahme. An der Stelle hat Sicherheit einfach Vorrang.“
„Die Polizei Hagen hat zunächst ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet. Die Ermittlungen auch vor Ort werden weiter andauern“, so Polizeisprecher Tino Schäfer. Dabei kann es auch darum gehen, ob der Besitz der entdeckten Stoffe möglicherweise nicht erlaubt ist. Auch das Ordnungsamt der Stadt Hagen wird nun das Gebäude noch einmal genauer in Augenschein nehmen.
Der verletzte Mann wurde nach ambulanter Behandlung wieder aus der Klinik entlassen, teilte die Polizei Hagen am Freitagmorgen mit. Das Haus sei nicht mehr versiegelt. Da geringe Mengen an Drogen gefunden wurden, fertigte die Polizei auch eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die Ermittlungen werden fortgesetzt.