Hagen. Die Zuwanderung nach Hagen sorgt zunehmend für Unmut in der Stadtgesellschaft. Dass OB Schulz jetzt klare Worte findet, ist mehr als überfällig.

Bislang ist Oberbürgermeister Erik O. Schulz eher selten dadurch aufgefallen, dass er beim Thema Zuwanderung in Hagen vernehmbar die Alarmglocke läutet. Stattdessen bevorzugt er die leisen Töne, um in der Stadtgesellschaft sich ohnehin zusammenbrauende Widerstände nicht unnötig zu befeuern. In der Bürgerschaft gibt es zwar sicherlich eine breite Mehrheit, die Hagen für tolerant und bunt hält sowie den kommunalen Beitrag bei der Aufnahme von Geflüchteten mitträgt. Jedoch in Kombination mit der massiven EU-Zuwanderung aus Südosteuropa bringt der anhaltende Zustrom an Menschen aus fernen Kulturen die Stadt in puncto Finanzen, aber auch Toleranz an ihre Grenzen.

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Die anhaltende Mangelverwaltung im Kita-, Schul- und OGS-Bereich vergrault vor allem die Familien, die eigentlich die Zukunft der Stadtgesellschaft ausmachen. Der überschuldeten Kommune fehlen die Mittel und Perspektiven, um eine Integrationsaufgabe adäquat zu stemmen – es reicht lediglich für das Allernotwendigste. Ghettobildungen in Wohnbezirken sind nicht mehr schönzureden, und es fehlt angesichts der Armutsmigration zunehmend an Kaufkraft, was wiederum den Abschwung für den City-Einzelhandel beschleunigt. Die stetig wiederkehrende Sperrung von Turnhallen zulasten der Sportler ist ein weiteres belastendes Phänomen, das die Bürger die Faust in der Tasche ballen lässt.

In dieser brenzliger werdenden Lage darf eine Stadt wie Hagen, die ohnehin schon nicht zu den Privilegierten im Lande zählt, von Düsseldorf und Berlin nicht ignoriert oder gar im Stich gelassen werden. Hier ist zugleich ein Versagen der lokalen Landtags- und Bundestagsabgeordneten sämtlicher Couleur festzuhalten, denen es offenkundig nicht gelingt, mit konstruktiver Lobbyarbeit für ihre Stadt auf ihrem jeweiligen Parkett durchzudringen und für entsprechende Sensibilität zu sorgen.

Man kann OB Schulz nur bestärken, endlich mutiger, deutlicher und gegebenenfalls auch penetranter aufzustehen und vor den zunehmenden Gefahren für die Demokratie zu warnen, die in Hagen immer besorgniserregender am Horizont aufziehen.