Hagen. Mit dem Abriss einer Speditionshalle hat der Bau des Einkaufszentrums in Vorhalle begonnen. Eine jahrzehntelange Planung wird damit verwirklicht
Nach Jahrzehnten des Stillstands, der Verzögerungen und bürokratischen Hürden scheint das von den Menschen in Hagen-Vorhalle sehnlichst gewünschte neue Einkaufszentrum endlich Realität zu werden. Kürzlich wurden die Bauarbeiten aufgenommen. „Das ist ja mal eine gute Nachricht“, freute sich Peter Timm, Mitglied der Bezirksvertretung Nord, der erst 75 Jahre alt werden musste, um zu erleben, dass das Projekt, für das er sich seit Jahrzehnten einsetzt, endlich umgesetzt wird.
Im ersten Bauabschnitt wird der neue Aldi-Markt errichtet. Um Platz für den Discounter zu schaffen, wird derzeit die bestehende Halle der ehemaligen Spedition ScanCargo abgerissen. Ist der Neubau vollendet, will Aldi mit seinem bestehenden Discounter dorthin umziehen und seine Verkaufsfläche in diesem Zuge auf 1220 Quadratmeter erweitern. Das könnte nach Aussage von Dietmar Karthaus, Mitarbeiter von Investor Manfred Meyer, dem das gesamte Areal an der Rebel- und Ophauser Straße gehört, noch im September dieses Jahres geschehen: „Ich bin da ganz optimistisch.“
Am bisherigen Standort des Discounters wird sich ein Drogeriefachmarkt (Rossmann) mit einer Verkaufsfläche von 590 Quadratmetern niederlassen, möglich sind auch ein flexibel nutzbares Ladenlokal für Gastronomie- oder Büronutzungen oder eine Arztpraxis. Das alles kann natürlich erst geschehen, wenn Aldi seinen Umzug vollendet hat und die bestehende Aldi-Immobilie umgebaut wurde.
Supermarkt folgt wohl erst im nächsten Jahr
Das Herzstück des geplanten Einkaufszentrums, ein Lebensmittelvollsortimenter (Edeka) mit einer Verkaufsfläche von 1620 Quadratmetern, wird dagegen noch etwas länger auf sich warten lassen. Der Bauantrag sei gestellt, so Karthaus, nun warte man auf die Baugenehmigung seitens der Stadtverwaltung Hagen. Der Supermarkt, einschließlich eines Backshops in der Vorkassenzone, kann somit wohl frühestens 2025 eröffnet werden.
Aber immerhin: Nach Jahrzehnten der Planung ist die Verwirklichung des Vorhabens endlich in Sicht. In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals so ausgesehen, als sollte das ganze Projekt kippen. „14 Jahre lang haben wir an dieser Geschichte gearbeitet“, so Peter Timm. Offene Grundstücksfragen, behördliche Fehler und zuletzt die Inflation sowie die explodierenden Kosten hatten den Baubeginn immer wieder verzögert.
Bedenken der Nachbarstädte
Aber auch die Nachbarstädte Wetter und Herdecke verweigerten dem Vorhaben ihre Zustimmung und hätten es dadurch fast zu Fall gebracht. Durch die neue Konkurrenz befürchteten sie erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel. Ein einfaches Bebauungsplanverfahren war daraufhin vom Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster im Dezember 2018 per Eilverfahren gestoppt worden.
Daraufhin brachte die Stadt Hagen im Juni 2020 ein neues Bebauungsplanverfahren mitsamt frühzeitiger Bürgerbeteiligung sowie Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg, das die vom Gericht erhobenen Bedenken berücksichtigte. So wird der Drogeriemarkt Rossmann nun um 130 Quadratmeter kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Im Februar 2022 wurde der endgültige Bebauungsplan vom Hagener Stadtrat ebenso verabschiedet wie die ebenfalls notwendige Teiländerung des Flächennutzungsplanes.
Der Bereich an der Revel- und Ophauser Straße hat mit seiner fußläufigen Anbindung an den Ortskern eine zentrale Bedeutung für die nachhaltige Sicherung der Nahversorgung in Vorhalle. Auch mit dem Einkaufs- und Zentrenkonzept der Stadt Hagen korrespondiert das Projekt.
Was mit der ehemaligen Tennis- und Soccerhalle an der Revelstraße geschieht, in der sich derzeit der Getränkehandel Hoffmann befindet, ist noch offen. Sport wird dort jedenfalls nie mehr betrieben.