Vorhalle. Eigentlich schien alles klar: Der Supermarkt in Hagen-Vorhalle kann endlich gebaut werden. Doch was noch fehlt, ist ein Bauantrag.

Kommt der geplante Bau eines Rewe-Supermarktes in Vorhalle möglicherweise doch nicht zustande? Jedenfalls erklärte Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Nord in Boele, der Investor des Projektes habe bislang keinen Bauantrag gestellt: „Die Politik hat ihre Hausaufgaben gemacht, alles ist vorbereitet.“ Nur der Bauantrag sei eben noch nicht erfolgt.

Im Gegensatz dazu hat der Discounter Aldi seinen Bauantrag für den Bau einer neuen Filiale in Vorhalle bereits im Rathaus Hagen eingereicht. Vorgesehen ist, dass der bestehende, aber in die Jahre gekommene Aldi-Markt leergezogen und durch einen größeren Neubau (1220 qm) ersetzt wird. In die alte Discounter-Immobilie soll stattdessen die Drogerie Rossmann einziehen. Mit der Errichtung der neuen Aldi-Immobilie soll das Gesamtprojekt seinen Anfang nehmen, die Stadt Hagen hat die Baugenehmigung bereits erteilt.

Lebensmittelmarkt mit Café und Back-Shop

Warum es dagegen mit dem REWE-Markt nicht vorangeht, ist nicht bekannt. Der Investor, Manfred Meyer aus Vorhalle, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Vorgesehen ist ein Lebensmittelmarkt mit Café und Back-Shop, wie er in ähnlicher Form auf dem Boeler Marktplatz zu finden ist. „Wir brauchen dieses Einkaufszentrum, um die Nahversorgung in Vorhalle zu sichern“, so Kohaupt.

Der Bereich an der Revel- und Ophauser Straße hat mit seiner fußläufigen Anbindung an den Ortskern eine zentrale Bedeutung für die nachhaltige Sicherung der Nahversorgung in Vorhalle. Auch mit dem Einkaufs- und Zentrenkonzept der Stadt Hagen korrespondiert das Projekt.

Baurecht liegt vor, der Bebauungsplan, um den so lange gerungen wurde, hat Rechtskraft erlangt. Im Februar 2022 wurde er vom Hagener Stadtrat ebenso verabschiedet wie die ebenfalls notwendige Teiländerung des Flächennutzungsplanes.

Erst neues Bebauungsplanverfahren hatte Erfolg

In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals so ausgesehen, als sollte das ganze Projekt kippen. „14 Jahre lang haben wir an dieser Geschichte gearbeitet“, so Peter Timm, SPD-Politiker aus Vorhalle, in der Bezirksvertretung. Warum der Investor zögere, wisse er nicht, aber möglicherweise bekomme man jetzt die Quittung für Fehler seitens der Stadtverwaltung und die Einsprüche der Nachbarstädte Herdecke und Wetter gegen das Projekt.

Tatsächlich hatten sich die beiden Kommunen an die Justiz gewendet, da sie durch die neue Konkurrenz erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel befürchteten. Ein einfaches Bebauungsplanverfahren war daraufhin vom Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster im Dezember 2018 per Eilverfahren gestoppt worden.

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Daraufhin brachte die Stadt Hagen im Juni 2020 ein neues Bebauungsplanverfahren mitsamt frühzeitiger Bürgerbeteiligung sowie Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg, das die vom Gericht erhobenen Bedenken berücksichtigte. So wird der Drogeriemarkt Rossmann nun um 130 Quadratmeter kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.

„Letztlich hat sich ausgezahlt, dass wir trotz aller Rückschläge immer am Ball geblieben sind“, so Bezirksbürgermeister Kohaupt.