Hohenlimburg. Eines der bekanntesten Schilder-Unternehmen Deutschlands sitzt in Hohenlimburg und ist nun Geschichte. Die Hintergründe eines Verkaufs.
Es ist eine Familiengeschichte wie aus einem Bilderbuch. Viele Jahre und Jahrzehnte haben nämlich Dieter von der Heyden und Manfred von der Heyden in der Region und auch darüber hinaus einen prägenden Eindruck hinterlassen. Ab Mitte der 1960er Jahre zunächst an der Volme und von dort aus in nunmehr fast sechs Jahrzehnten im gesamten Bundesgebiet. Und zwar als Kraftfahrzeugkennzeichen-Hersteller und Zulassungsdienstleister.
Was im Januar 1965 in Hagen an der damaligen Heidenstraße, der heutigen Rathausstraße, mit dem unternehmerischen Mut von Dieter von der Heyden begann, hat nun mit dem Verkauf des Standortes Hohenlimburg an einen befreundeten Mitbewerber, an die Schilder Reiske GmbH aus Bochum, ein für alle Seiten zufriedenstellendes Ende gefunden.
In Lüdenscheid eröffnet
Allerdings noch nicht so ganz. Denn von der 1971 in der Bergstadt Lüdenscheid eröffneten Filiale hat sich Manfred von der Heyden noch nicht getrennt. „Die betreiben wir weiter“, betont er. Ob, wann und an wen er diese abgeben wird, lässt er noch offen: „Wir wissen das noch nicht.“
Zur Chronologie: In einer Garage seiner ARAL-Tankstelle eröffnete Dieter von der Heyden am 17. Januar 1965 seine Nummernschild-Zentrale und Zulassungsstelle. Kurze Zeit später zog er innerhalb von Hagen zur Gerichtsstraße um; im Jahr 1980 dann nach Hohenlimburg zur Freiheitstraße in den Rathauspavillon, den Architekt Herbert Kraft zu Beginn der 1960er Jahre geplant und erstellt hatte. Denn die Stadt Hagen hatte zu dieser Zeit das Straßenverkehrsamt ins Hohenlimburger Rathaus verlegt.
Zunächst bei Nixdorf gearbeitet
Dieter und Manfred von der Heyden blieb damals keine andere Wahl, als noch einmal umzuziehen. Während die hoheitlichen Aufgaben des Zulassungsdienstes seither aus dem Pavillon-Büro erfüllt werden, werden die Autoschilder in der in einem Mehrfamilienhaus angesiedelten benachbarten Geschäftsstelle geprägt. Und das nunmehr seit mehr als 40 Jahren.
Zu diesem Zeitpunkt (1980) war Manfred von der Heyden schon seit sieben Jahren im Unternehmen tätig. Nach seinem Studium in Berlin fand er in Siegen bei Nixdorf eine Anstellung und lernte die Computerwelt kennen. Sein Wunsch war es jedoch, eigenständig unternehmerisch tätig zu sein. Deshalb stieg er ins Unternehmen seines Bruders Dieter ein. Gemeinsam brachten sie dieses auf Expansionskurs. Innerhalb weniger Jahre wurden Filialen in Euskirchen, Konstanz, Bochum oder Dortmund eröffnet.
60 Kunden am Tag
Mehr aus Hagen
- Narretei: 35.000 feiern beim Rosensonntagszug in Boele
- Ein Lebenswerk: Der Gründer des Restaurants Mykonos blickt zurück
- Gefäße: Neue Methode am evangelischen Krankenhaus
Als Dieter von der Heyden aufgrund einer tückischen Erkrankung im Jahr 1994 starb, lastete die unternehmerische Last allein auf den Schultern von Manfred von der Heyden, der aber auf einen engagierten Mitarbeiterstab bauen konnte, so dass der Expansionskurs fortgesetzt wurde. Dabei machte sich der nun alleinige Geschäftsführer seine Computerkenntnisse zunutze, die er konsequent ins Unternehmen einfließen ließ. Er entwickelte eine eigene Software, um schnellstmöglich Daten auszutauschen. Dieses Knowhow öffnete ihm die Türen zu großen Autohäusern, für die die von der Heyden-GmbH Jahre und Jahrzehnte als Premium-Dienstleister mit einem zuverlässigen Hol- und Bringdienst bundesweit tätig war. So auch in Hagen und Hohenlimburg. „Wir haben hier an der Freiheitstraße in der Zulassungsstelle durchschnittlich 50 bis 60 Kunden am Tag“, blickt Manfred von der Heyden auf erfolgreiche Jahre zurück.
Doch das ist nun Geschichte. „Ich habe mit meinen Söhnen Christoph und Ralph zusammengesessen und beraten, wie es weitergehen soll“, berichtet der Senior-Chef, dass die Entscheidung, sich mit einer Ausnahme von allen Filialen zu trennen, einvernehmlich entschieden worden sei. „Schließlich werde ich in wenigen Wochen 80 Jahre alt.“
Stadtbild prägender Pavillon
Für den Standort Hohenlimburg sieht er mittelfristig keine Probleme. „Die Reiske GmbH ist in den bestehenden Vertrag mit der Stadt Hagen eingestiegen“, gibt es nach seinen Kenntnissen aktuell im Hagener Rathaus keine Anzeichen dafür, dass die Idee, den das Hohenlimburger Stadtbild bestimmenden Pavillon abzureißen, umgesetzt wird. Und auch das Gedankenspiel, das Straßenverkehrsamt aus Hohenlimburg abzuziehen und in die Volme-Galerie zu verlegen, ist nach seinen Informationen vom Tisch. „Wo hätten in Hagen die Besucher des Straßenverkehrsamtes auch parken sollen?“
Bleibt zum Abschluss noch die Frage nach den Lieblingskennzeichen der Hagener? Manfred von der Heyden: „Die Ziffer 1 ist und war immer sehr beliebt. Auch HA – SE ist immer gut angekommen.“ Verboten war und ist aus historischen Gründen die Kombination HA - SS und HA – SA.
Das ominöse Nummernschild
Und was hat es mit dem Autoschild HA – H 33 auf sich, mit dem an vielen Standorten geworben wird? Oder in Abwandlung mit MK - H 33 oder EN - H 33? Dazu Manfred von der Heyden: „Das H steht natürlich für von der Heyden. Für die 33 gibt es keine weitere Erklärung. Die haben wir einst zufällig ausgewählt und dann beibehalten.“