Hagen. Der Ärger über Knöllchen an E-Roller-Parkplätzen, die niemand nutzt, ist in Hagen groß. Jetzt schafft zumindest ein Politiker Fakten.

Zuletzt waren Anwohner im Gerichtsviertel auf dem Baum. Da nämlich gibt es im Quartier auf einer Fläche so groß wie ein Sportplatz gleich vier Stellplätze, die eigens für E-Scooter reserviert sind, die es aus Sicht der Bürger gar nicht mehr gibt. Gleichzeitig aber suchen sie selbst rund um die Yorkstraße täglich halbe Ewigkeiten nach einem Parkplatz und müssen am Ende lange Fußmärsche in Kauf nehmen.

Das Fass zum Überlaufen brachten Mitarbeiter der Stadt Hagen, die - so die Anwohner - auch noch ein Knöllchen verteilt hätten, obwohl man auf dem Roller-Parkplatz nur mal kurz gehalten habe. 55 Euro waren da fällig. „Wir suchen hier jeden Abend verzweifelt nach freien Plätzen und diese Parkflächen werden uns vorenthalten“, sagt Anwohner Rainer Linxweiler. „Das ist doch ein schlechter Witz.“

Parkplatzschilder mit Tüte verhängt

Auch von Seiten der Politik hatte es in diversen Gremien immer wieder Anfragen zu den Stellplätzen gegeben, die im Grunde nicht mehr genutzt werden, seit sich mit dem Anbieter „Hoppy“ binnen kurzer Zeit gleich der zweite Verleiher aufgrund von Vandalismus und aus wirtschaftlichen Gründen verabschiedet hatte. Eine neue Firma, die sich auf Hagen einlassen möchte, ist - das musste auch die Umweltverwaltung einräumen - nicht in Sicht.

Lars Peter Hegenberg beim „Selbstversuch“ auf dem E-Roller-Parkplatz in Emst.
Lars Peter Hegenberg beim „Selbstversuch“ auf dem E-Roller-Parkplatz in Emst. © FDP | Hegenberg

Zumindest symbolisch hat da Lars-Peter Hegenberg mal Fakten geschaffen. Der umtriebige Kreisvorsitzende der FDP Hagen hatte sich nämlich jetzt eine Leiter geschnappt und die Parkplatzschilder kurzerhand mit einem Plastiksack verhüllt. „Peinlich und indiskutabel“, so Hegenberg, gleichzeitig verkehrspolitische Sprecher der FDP-Ratsgruppe, seien Berichte über Knöllchen für das Parken auf den schon seit Sommer verwaisten E-Roller Parkplätzen. Der Verwaltungsvorstand habe nach eigener Auskunft schon im September 2023 beschlossen, die Parkplätze nach dem Aus des Anbieters Hoppy wieder für die allgemeine Nutzung freizugeben.

FDP bemängelt Stillstand seit Dezember

„Nach dem endgültigen Scheitern des E-Roller-Projektes waren wir positiv überrascht, dass die Verwaltung ohne politischen Druck diese notwendige Entscheidung verkündete. Passiert ist dann leider bis Dezember rein gar nichts. Auf Nachfrage wurde uns im Fachausschuss erklärt, ein Abdecken oder Abkleben der Schilder sei aus witterungsbedingten Gründen nicht möglich“, schildert Hegenberg die Situation.

Nach dem Scheitern des E-Roller-Projektes waren wir positiv überrascht, dass die Verwaltung ohne politischen Druck diese notwendige Entscheidung verkündete. Passiert ist dann leider bis Dezember rein gar nichts.
Lars Peter Hegenberg - FDP, über die E-Scooter-Parkplätze

Fraktion möchte Forderung Druck verleihen

Hegenberg sagt, er habe dies nun als Ausrede entlarvt: „Wir haben einmal im Selbstversuch bei winterlichen Wetterverhältnissen versucht, ein Schild professionell zu verhüllen. Ergebnis: Mit einem stabilen Müllsack, Gewebeband und einer Leiter war die Aufgabe in ca. drei Minuten erledigt. Gerne bieten wir der Verwaltung daher unsere Manpower an, denn der Winter dauert bekanntermaßen noch bis Mitte März.“

Die FDP nutzt diese Aktion, um ihre Forderung noch einmal zu unterstreichen: „Wir fordern, dass die Verwaltung die Parkplätze umgehend freigibt. Gerade in Quartieren mit hohem Parkdruck kommen die Anwohner sich berechtigterweise verschaukelt vor. Dass die ausgestellten Knöllchen zurückgenommen werden müssen, ist für uns zudem selbstverständlich“, so Hegenberg abschließend.

Einen Abbau der Beschilderung hatte Ordnungsdezernent André Erpenbach auch angekündigt. Geschehen ist aber nichts.