Hohenlimburg. In der Nahmer läuft in der Nacht ein Löschwasserteich über. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz, um die Häuser zu schützen. Alle Infos:
Die Feuerwehr hat die Straße noch gut in Erinnerung: Beim Hochwasser vor zwei Jahren war sie dort tagelang im Einsatz. Für die Anwohner, die seit dem Dauerregen schlaflose Nächte hatten, wurden die Erinnerungen schnell wach, als die Feuerwehr mit Blaulicht durch die Straße fuhr. Ein alter Löschwasserteich war in der Nacht in Hagen-Hohenlimburg in der Nahmer übergelaufen - die Wassermassen spülten Geröll und Schlamm mit sich und verstopften die Kanalisation. Die Straße wurde überflutet und die ersten Häuser standen unter Wasser.
60 Feuerwehrleute im Einsatz
Durch das schnelle Eingreifen der 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnte die Kanalisation wieder frei gemacht werden. Aufgrund des anhaltenden Regens und der unklaren Lage des alten Löschwasserteiches wurden noch in der Nacht 1.000 Sandsäcke zum Schutz der anliegenden Häuser verbaut. Zum Schutz der Wohngebiete amSchleipenberg und in der Haardtstraße in Hagen-Hohenlimburg wurden mobile Deichsperren errichtet. Die Straße wurde anschließend von der Feuerwehr mit Wasser von Schlamm und Geröll gereinigt.
Auch am Holthauser Bach war die Feuerwehr die ganze Nacht im Einsatz. Dort mussten die Rechen des Baches immer wieder von Treibgut befreit werden, wofür die Feuerwehr einen Autokran mit Schaufel einsetzte.
„Die Erinnerungen kommen wieder hoch“
Peter Gottschild, Anwohner und Eigentümer eines Hauses schildert seine Erfahrungen der Nacht: „Die Erinnerungen kommen sofort wieder hoch bei dem Wetter. Wir haben einen Anruf gekriegt vom Schwiegervater, der eine Straße höher wohnt und der sagte uns Bescheid. Dadurch haben wir es früh genug gemerkt, sonst hätten wir wahrscheinlich wieder unter Wasser gestanden.“ Die Feuerwehr baute auch vor seinem Haus etliche Sandsäcke auf. Er selbst will noch Erhöhungen bauen, um das Wasser am Hereinlaufen zu hindern. Einige Anwohner hatten in der Nacht schon selbst Sperren aufgebaut.
Michael Funke, Fachberater für Hochwasser und Starkregen bei der Feuerwehr, rechnet auch in den nächsten Stunden mit weiteren Einsätzen: „Wir erwarten weitere Regenereignisse, die Böden sind gesättigt und Wasser versickert nicht mehr.“
„Es war sehr knapp“
Der Löschteich sei mit Schwamm zugesetzt gewesen, so konnte das Wasser übertreten und bis zur Haardtstraße runterlaufen. „Zwei Wohnhäuser im unteren Bereich sind überflutet worden, ein Wohnhaus konnten wir direkt schützen“, so Funke. Die Untere Wasserbehörde wolle im Laufe des Tages die Situation vor Ort prüfen. „Die Leute hier waren 2021 schon betroffen und es war sehr knapp. Der Faktor Zeit spielte eine Rolle und die Vorbereitung, also dass wir direkt hier hochfahren und eingreifen konnten.“