Hagen. Die Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt wird bald demontiert. Hat sich der Aufbau gelohnt? Und was ist mit dem großen Zelt für „Blau unterm Baum“?

Ein Blick in die Fußgängerzone: Das kleine Mädchen sitzt auf der Bank und schlüpf in den Schlittschuh. Größe 31 - passt. Aleynas Vater kann kaum so schnell schauen, wie die Siebenjährige auf der Eisbahn ist und wegflitzt. Klar, das Mädchen will die 90 Minuten Eisspaß voll auskosten.

Vor Thalia in der City: Dort steht seit dem 23. November das 300 Quadratmeter große Zelt, in dem sich die Kunsteisbahn befindet. Doch nicht mehr lange, am Donnerstag, 21. Dezember, um kurz nach 20 Uhr ist Schluss. Dann wird das Zelt abgebaut, am nächsten Morgen dann die komplette Eisbahn.

Aber bis dahin haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene noch Gelegenheit, die schneeweiße Bahn, die den Hagener Weihnachtsmarkt flankiert, kennenzulernen bzw. noch mal zu besuchen.

Kaum Meckerei

Und was sagt Viktoria Tränkler als Mit-Veranstalterin des Weihnachtsmarktes und „Frau in der Hütte“ zur Resonanz auf die Eisbahn? „Alles funktioniert super und besser, als ich gedacht hatte. Die Eisbahn wird von vielen Leuten, natürlich besonders von Familien und Kindern, angesteuert. Und es gibt wirklich kaum Meckereien.“

Mit Feuereifer bei der Sache: Aleyna findet die Kunsteisbahn in der Hagener Innenstadt klasse. Als Gleithilfe nutzt die Siebenjährige gern den Wal mit den großen Augen.
Mit Feuereifer bei der Sache: Aleyna findet die Kunsteisbahn in der Hagener Innenstadt klasse. Als Gleithilfe nutzt die Siebenjährige gern den Wal mit den großen Augen. © Hagen | Michael Kleinrensing

Anfangs habe sie, Viktoria Tränkler, durchaus Befürchtungen gehabt, dass es Kritik aufgrund der Bahn aus Kunststoff gebe und dass echtes ,Eis-Feeling‘ nicht aufkäme, doch ihre Sorgen seien umsonst gewesen. „Sogar zwei professionelle Eiskunstläufer haben uns schon mehrfach besucht und das Kunsteis gelobt. Und einige Leute haben erst nach einer halben Stunde Laufzeit überhaupt bemerkt, dass sie über kein echtes Eis flitzen“, lächelt die Schaustellerin.

Bahn aus Kunststoffplatten

Die moderne Schlittschuhbahn stammt übrigens aus der Schweiz; Mitarbeiter der Firma Glice haben sie im November in der Elberfelder Straße platziert. Die Bahn kommt ohne Wasser und Strom aus und wird aus Kunststoffplatten aufgebaut. „Das schont die Umwelt und spart Energie“, unterstreicht Viktoria Tränkler. Die Kosten seien natürlich „nicht ohne“, „die Leihgebühr beträgt 60.000 Euro, hinzu kommen die Kosten fürs Personal, für Licht, Beschallung, ect.“

Die Schausteller sowie Sponsoren kommen für die Summen auf. „Der Haupttag war eindeutig stets der Sonntag, da lief es wahnsinnig gut, und auch die Samstage sowie Freitagnachmittage und -abende waren stark“, blickt die Koordinatorin zurück, „an guten Tagen kamen schon mal an die 200 Kunden.“ Regulär öffnet die Eisbahn um 14 Uhr, „aber nach Absprache haben wir für Schulklassen auch schon vormittags geöffnet“.

Übe 100 Paar Leihschuhe

Und wie lief bislang der Verleih der Schlittschuhe? „Recht problemlos. Zahlreiche Kinder haben ihre eigenen Schlittschuhe mitgebracht, die meisten Erwachsenen haben sich Schuhe geliehen. Wir haben weit über 100 Paar Schuhe - von Größe 25 bis 47 - vorrätig.“

Mitarbeiter Rudi Omar kennt sich aus mit dem Schleifen der Kufen. In der Hütte werden auch Schlittschuhe ausgeliehen.
Mitarbeiter Rudi Omar kennt sich aus mit dem Schleifen der Kufen. In der Hütte werden auch Schlittschuhe ausgeliehen. © WP | Michael Kleinrensing

Wenn die Schlittschuhe nicht optimal passen, werden dicke Socken ausgegeben, „das hat sich bewährt“. Auch, dass Viktoria Tränkler und ihr Team Verbandskästen im Zelt griffbereit haben, „zu größeren Unfällen ist es zum Glück nicht gekommen, es gab nur kleine Blessuren bei jenen, die unfreiwillig Kontakt mit den Kufen hatten“, sagt Viktoria Tränkler mit Blick auf ihre Pflasterbox.

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Projekt Eisbahn könnte weiterentwickelt werden

Die Frage, ob es im kommenden Jahr auf dem Weihnachtsmarkt wieder eine Eisbahn geben werde, beantwortet die Initiatorin mit vielsagendem Lächeln: „Darüber werden wir Ende Januar/Anfang Februar, wenn alle Abrechnungen gesichtet und erledigt sind, entscheiden. Vielleicht werden wir das Projekt Eisbahn auch in irgendeiner Weise weiterentwickeln. Auf jeden Fall war und ist die Stimmung auf der Bahn gut und das Ganze ist ein Mehrwert für unseren Weihnachtsmarkt.“

Zelt wird am Donnerstagabend abgebaut

Ursprünglich war geplant, dass das große Zelt, das die Kunsteisbahn überdacht, länger als die Bahn selbst stehen bleiben sollte und von „Blau unterm Baum“-Besuchern als Wetterschutz genutzt werden kann. „Das klappt nicht. Der Zeltverleiher hat Personalprobleme und muss die Zeltkonstruktion am Donnerstagabend abbauen, die Eisbahn wird am Freitag ab 8 Uhr demontiert und nachmittags per Spedition abtransportiert“, erläutert Viktoria Tränkler.

Was das für „Blau unterm Baum“ mit bis zu 3000 Besuchern bedeutet? Nicht viel. Die City Gemeinschaft feiert am 23. Dezember wie geplant ab 18 Uhr. Das Team der Werbegemeinschaft stellt einen XXL-Bierwagen mit Vordach in der Fußgängerzone auf, „und wir haben auch diesmal wieder einen DJ engagiert und illuminieren den ,Blau unterm Baum‘-Bereich in dekorativem Blau“, verspricht Alex Talash als Projektleiter der Veranstaltung.

Event funktioniert auch ohne Zelt

„Wenn so viele Leute auf recht engem Raum zusammenkommen, wärmen sie sich gegenseitig, das Event hat ja bislang auch immer ohne Zelt funktioniert“, so Alex Talash weiter. Um Mitternacht wird die Musik ausgestellt, das letzte Bier um 00.30 Uhr ausgeschänkt, und die Veranstaltung - so ist es mit dem Ordnungsamt vereinbart - um 1 Uhr beendet.