Boele. Ein Generalunternehmer war zu teuer, nun realisiert PASD das hochexklusive Projekt in Boele selbst. So viele Reservierungen liegen vor.

Der Baustart in der Baulücke neben der Goethe-Grundschule in Boele war mal für das Frühjahr dieses Jahres angesetzt. Daraus wurde nichts. Erst wartete man länger auf die Baugenehmigung, und dann wurde klar, dass das ohnehin hochexklusive Projekt mit einem Generalunternehmer mächtig teuer werden würde. Hier soll bekanntlich das „Mehrhaus-Projekt“ entstehen. 14 Wohneinheiten, komplett autark und nicht abhängig vom Strom- und Gasnetz. Geothermie (im zugänglichen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie) soll das Haus versorgen. Das Projekt kostet fast sieben Millionen Euro. Von einstmals 60 Interessenten haben sich erst sieben für die Reservierung einer Wohnung zwischen 364.000 und 632.000 Euro entschieden. Das Projekt ist von mehreren Entwicklungen eingeholt worden.

Kaum noch Wohnungsbau

„Wir wollen zeigen, dass wir diesen Wohnraum schaffen können“, sagt Jürgen Wrede, Architekt und Gesellschafter des Büros PASD, das das Projekt verwirklicht. Er meine das nicht baulich, sondern angesichts der schnellen Veränderungen, die der Immobilienmarkt in den vergangenen Monaten mitgemacht hat. Krieg und Lieferengpässe seien da nur ein Aspekt. Die Zinsentwicklung eine andere. „Der Neubau an sich ist unglaublich teuer geworden“, sagt Jürgen Wrede. Kaum eine Wohnungsgesellschaft baue angesichts der Lage noch neu. „Nahezu alle sanieren im Bestand. Sozialer Wohnungsbau ist aktuell kaum möglich. Wir wollen hier in Boele aber zeigen, dass das Projekt umsetzbar ist, wie wir es uns vorgestellt haben.“

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In der Tat stehen die Sätze Wredes sinnbildliche für die sichtbare Bauaktivität in Hagen. Und sie stehen auch dem Ziel der Stadt entgegen, jedes Jahr maroden, alten Wohnraum (3500 Wohnungen) verschwinden und neuen (1500 Wohnungen) entstehen zu lassen. Neubau von Wohnungen gibt es kaum. In der Knüwenstraße hat der Wohnungsverein bereits 2022 zwei Hochhäuser mit insgesamt 96 Wohnungen abreißen lassen. Ein Neubau am Standort sei laut Wohnungsverein aufgrund der hohen Neubaukosten und nicht kalkulierbaren Preisentwicklung nicht geplant. Das Grundstück stelle nun eine Reservefläche dar.

Unterdessen entsteht im Bereich der Freiherr-vom-Straße in Brockhausen in Vorhalle ein weiteres soziales Wohnungsbau-Projekt. In direkter Nachbarschaft zu den Sozial-Hochhäusern, die den Ortsteil seit Jahrzehnten prägen. Eine private Vermögensverwaltung baut hier auf einer Teilfläche eines 13.000-Quadratmeter-Areals in ihrem Besitz ein viergeschossiges Gebäude mit insgesamt 24 Wohneinheiten zwischen 67 und 112 Quadratmetern Größe. Diese werden im Rahmen des öffentlich geförderten Mietwohnungsbaus gefördert. Also als Sozialwohnungen. Eine der wenigen Ausnahmen in Hagen.

Geplanter geothermischer Neubau des Architekturbüros PASD an der Kirchstraße in Boele. 
Geplanter geothermischer Neubau des Architekturbüros PASD an der Kirchstraße in Boele.  © PASD Feldmeier + Wrede | PASD Feldmeier + Wrede

Immerhin: Bei PASD habe man durch den Bau in Eigenregie die Kosten deutlich senken können. Bei der Gestaltung der einzelnen Wohnungen könne man individuell auf die Käufer eingehen. In einer Tiefgarage unter dem Gebäude werden 14 Pkw Platz finden, es werde Anschlussmöglichkeiten für E-Autos- und Fahrräder geben. Alles barrierefrei und komplett geothermisch und durch Photovoltaik versorgt. „Bisher haben wir nicht intensiv vermarktet“, erklärt Mustafa Salihi, Architekt bei PASD. Deshalb habe man sich die Vermarkter „Finest Ground“ an die Seite geholt. Geschäftsführer Dennis Gill: „Die sieben Personen, die sich eine der Wohnungen reserviert haben, sind Menschen, die Eigentum haben und die sich kleiner setzen möchten und dabei unabhängig sein wollen.“

Das hat dennoch seinen Preis. Eine Penthouse-Wohnung, 156 Quadratmeter groß und mit Blick Richtung Hohensyburg, kostet im Vollausbau gar knapp 680.000 Euro. Die günstigste Wohnung, zwei Zimmer, 78 Qaudratmeter, soll im Vollausbau 364.000 Euro kosten. Das öffentliche Trommeln hat begonnen. Die Exposés seien fertig, die Vermarktung hat begonnen. „Wir wollen mit dem Bau gerne im Sommer 2025 fertig sein.“