Hohenlimburg. Der neue Halt des Dortmund-Siegerland-Express in Hohenlimburg war groß angekündigt worden. Jetzt muss er durchrollen. Das ist der Grund.

Hören wir mal rein in die Superlative, die die Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr (VRR) und Westfalen-Lippe (NWL) gemeinsam mit der Deutschen Bahn Fernverkehr zuletzt verbreitet haben. Die Lenneschiene sollte gestärkt werden. Der unter der A45-Brückensperrung leidende Verkehr sollte entzerrt werden. Und das wichtige Angebot der Intercity-Linie Münster – Dortmund – Siegen – Frankfurt sollte verdichtet werden. Teil des Plans: Ab dem 10. Dezember, also seit vergangem Sonntag sollte der Regionalexpress 34 zwischen Siegen und Dortmund deshalb alle zwei Stunden in Hohenlimburg halten. Doch die vorfreudigen Nutzer gucken in die Röhre. Den Grund und die Konsequenz mag man für einen Gruß aus Schilda halten.

 Vom Bahnsteig Richtung Hagen aus soll eine Überführung über zwei Aufzugtürme und Treppe künftig den barrierefreien Zugang zum Mittelbahnsteig ermöglichen
Vom Bahnsteig Richtung Hagen aus soll eine Überführung über zwei Aufzugtürme und Treppe künftig den barrierefreien Zugang zum Mittelbahnsteig ermöglichen © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Der Hohenlimburger Bahnhof ist abrissreif. Seit Jahren ist im Rahmen der sogenannten „Modernisierungsoffensive 2“ ein Umbau von Gleisen und direktem Umfeld geplant. Östlich der Boeing-Brücke werden zwei Aufzug- und Treppentürme errichtet, die mit einem Steg über den Gleisen verbunden werden und so die Barrierefreiheit sicherstellen. Zusätzlich wird eine Anbindung des Steges an die Boeing-Brücke hergestellt. Dadurch soll sich der Weg für Bahnkunden aus den Bereichen Wesselbach und Nahmer erheblich verkürzen. Insgesamt aber erhält der modderige Bahnhof, dessen Unterführung geradezu sinnbildlich aktuell ein Holzgestell noch stützt, ein modernes Antlitz. Aber: Der Umbau wurde immer wieder verschoben. Zuletzt von 2020 auf 2024.

Wann geht der Bahnhofs-Umbau los?

Blickpunkt Bahnhof Hohenlimburg: Die gesamte Anlage soll modernisiert werden
Blickpunkt Bahnhof Hohenlimburg: Die gesamte Anlage soll modernisiert werden © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Und damit sind wir zurück beim eher peinlichen Ausbremse für die Verkehrswende in Hohenlimburg. Der RE34 kann nämlich deshalb nur auf dem Weg nach Dortmund in Hohenlimburg auf Gleis 1 halten, weil hier die Bahnsteighöhe stimmt. In der Gegenrichtung muss der Zug an dem wesentlich tiefer liegenden Bahnsteig an Gleis 2 durchrollen und kann nicht halten. „Wir empfehlen allen Fahrgästen, die aus Dortmund kommen und in Hohenlimburg aussteigen, die Direktverbindung mit dem RE 16 zu nutzen oder am Hagener Hauptbahnhof in die RE 16 oder RB 91 umzusteigen. Diese beiden Linien halten in Hohenlimburg.“

Nun sollte der Charme vor allem für Hohenlimburger ja darin liegen, dass sie von hier direkt nach Dortmund fahren können - ohne Umsteigen. „Auf dem Rückweg wird es dann aber absurd“, berichtet der Hohenlimburger Michael Schuh, der diese Linie gern nutzen würde. „Man soll dann bis Letmathe fahren und dort mit Bus zurück.“ Dabei würde man aber die Verkehrsverbünde wechseln. Mal davon abgesehen, dass es extrem umständlich ist. Das RE 16 und RB 91, mit denen man ebenfalls von Letmathe nach Hohenlimburg per Zug rolen kann, in Hohenlimburg anhalten können, hat mit der Nutzung von Gleis 1 zu tun.

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Ansicht des neues Bahnhofs Hohenlimburg. Die Verkehrssation wird umfassend modernisiert. Wann es losgeht, ist noch unklar.
Ansicht des neues Bahnhofs Hohenlimburg. Die Verkehrssation wird umfassend modernisiert. Wann es losgeht, ist noch unklar. © Deutsche Bahn | Deutsche Bahn

Bislang kann die Deutsche Bahn noch nicht die Frage beantworten, warum der RE 34 dann nicht einfach bei der Fahrt von Dortmund nach Siegen ebenfalls auf Gleis 1 halten kann. Beim VRR heißt es, dass ein Gleiswechsel angesichts von Schienenbelegungen und Folgewirkungen nicht so ohne Weiteres vorgenommen werden könnte. Dann bleibt für alle Hohenlimburger Bahnfahrer nur trotzdem die Frage: Hat man das nicht vorher gewusst? Auch diese Frage bleibt noch unbeantwortet. Genau so wie jene, ob 2024 wirklich Umbaubeginn für den Hohenlimburger Bahnhof ist.

Dass man das Problem mit der zu niedrigen Bahnsteigkante aber auch kurzfristig lösen kann, zeigen landes- und bundesweite Beispiele. Im nordhessischen Hofgeismar ist auf kompletter Breite mit einer Balkenkonstruktion und einem Holzbohlenbelag vor dem Bahnhofsumbau gearbeitet worden um das Einstiegsniveau zu erhöhen. Das Provisorium wurde später zurückgebaut. Ebenso in Großröhrsdorf in Sachsen oder in Bad Breisig in Rheinland-Pfalz.