Helfe. Das Penthouse in der Pappelstraße in Hagen ist vom Markt. Die Eigentümergemeinschaft hat sich den Zuschlag gesichert. Wie es weitergeht:
Am Ende gehen sie glücklich aus dem Verhandlungssaal. Sie, das sind einige Vertreter der Eigentümergemeinschaft des Hochhauses an der Pappelstraße. Glücklich gehen sie raus, weil sie sich bei der Zwangsversteigerung das Luxus-Penthouse gesichert haben, das sich in ihrem Haus in der 22. und 23. Etage befindet. Für 310.000 Euro haben sie den Zuschlag im Amtsgericht bekommen - Gegengebote gab es nicht, sie waren die einzigen Bieter.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Betrag und hatten mit mehr gerechnet. Die Eigentümer teilen den Betrag unter sich auf. Als Erstes möchten wir uns jetzt um Sanierungsarbeiten kümmern, die lange liegen geblieben sind. Was danach mit der Wohnung passiert, müssen wir schauen“, erklären die neuen Eigentümer nach dem Termin.
Erhebliche Zahlungsrückstände
Zu diesem Termin war es übrigens gekommen, weil der ehemalige Eigentümer der Luxus-Wohnung hoch über den Dächern von Hagen offenbar bei einigen in der Kreide stand. 350.000 Euro seien als Grundschuld bei der Mendener Bank eingetragen, so Rechtspfleger Martin Roth in der Verhandlung. Darüber hinaus gebe es Rückstände bei Zahlungen an die Stadtkasse (Grundbesitzabgaben) sowie zwei Zwangssicherungshypotheken im fünfstelligen Bereich und rückständige Hausgeldzahlungen.
Der Eigentümer selbst hatte zuletzt noch gegenüber dieser Zeitung erklärt, eine „Vielzahl an Angeboten“ für das Penthouse erhalten zu haben, die „allerdings die Bank nicht akzeptiert hat.“ Die Zwangsversteigerung sei „die einzige Lösung, damit ich mich vom Penthouse trennen kann“, so der Immobilienmakler aus Hemer, der zuletzt noch selbst das Penthouse bewohnt und im Februar über seine Firma für mehr als 400.000 Euro im Internet inseriert hatte. Er wohnt dort nach eigenen Angaben bereits seit geraumer Zeit nicht mehr.
Mehrere Firmen seiner Unternehmensgruppe hatten 2019/2020 Insolvenz anmelden müssen. Aufgrund „persönlicher Bürgschaften sind viele Vermögenswerte von mir verkauft worden. Darunter auch mehrere Immobilien“, so der Hemeraner auf Anfrage der Redaktion zuletzt.
Sanierungsstau angehen
Was für ein Sanierungsstau die neuen Eigentümer nun erwartet, ist offen. Vor der Zwangsversteigerung konnte das Objekt durch den Gutachter nicht besichtigt werden. „Wir waren selbst noch nicht drin“, erklärten die Käufer, noch nicht genau absehen zu können, wo jetzt als erstes angepackt werden müsse. Eine Fassadensanierung, die zuletzt am Hochhaus gemacht wurde, wurde nach Informationen der Redaktion nur bis zur 22. Etage gemacht. Der aufgesetzte Penthouse-Bau blieb unberührt. Ebenso wurden im Rest des Hauses die Fenster erneuert, nicht aber oben am Penthouse-Komplex.
Die Eigentümergemeinschaft - sie besteht aus mehr als 130 Eigentümern - hatte sich damals auch gegen die Idee ausgesprochen, die 316 Quadratmeter große Wohnung als Ferienapartment zu vermieten. Jetzt können sie selbst entscheiden, wie es in den obersten Etagen ihrer Hausgemeinschaft weitergehen soll.
Das erste Gebot im Versteigerungstermin hatte bei knapp 295.000 Euro gelegen, war aber von der Bank abgelehnt worden. In einem weiteren Schritt konnte man sich dann auf die Summe von 310.000 Euro einigen. Nach gut einer Stunde war die Versteigerung durch - und das Penthouse in neuen Händen.