Hagen. Zwei Ideen mit Potenzial. Ein S-Bahnhof in Hagen könnte verlegt werden. Ein anderer ganz neu entstehen. Welche Aussicht auf Erfolg das hat.

Es geht ja oft um die mit vielen Hoffnungen versehene Verkehrswende in Hagen. Brücken, Radwege, E-Scooter, Tempo-Limits, Busfahrpläne, Carsharing. Die Liste ist lang. Ein Thema läuft dabei etwas unter dem Radar. Und zwar die Möglichkeit, sich per S-Bahn oder Regionalbahn durch die Stadt zu bewegen. Nach dem zwei Landtagsabgeordnete zuletzt eine Testfahrt auf der Strecke der S5 unternahmen, die in Hagen in Vorhalle und am Hauptbahnhof hält, kommen allerdings eher schlechte Nachrichten ans Licht.

„„Ein wichtiger Punkt für die Hagener Grünen ist die Realisierung des bereits seit den 80er Jahren geplanten zusätzlichen Haltes im Ortsteil Eckesey als wichtige Ergänzung zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes im Hagener Norden.““

Tobias Rödel (Hagener Grüne)

Wie komme ich in Hagen per Zug von A nach B? Das geht mit der besagten S5 (Dormund - Hagen). Mit ihr kann kann man von Vorhalle zum Hauptbahnhof in wenigen Minuten fahren. Mit der S8 kann man vom Hauptbahnhof über Wehringhausen, Heubing und Westerbauer Richtung Gevelsberg fahren. Die RB 52 (Dortmund - Lüdenscheid) macht in Hagen eigentlich das innerstädtische Fahren vom Hauptbahnhof, über Oberhagen, Dahl nach Rummenohl möglich. „Eigentlich“ deshalb, weil zuletzt wegen Brückenarbeiten an der Strecke Schienenersatzverkehr im Hagener Bereich angesagt war. Mann kann auch mit der RB 91 vom Hauptbahnhof nach Hohenlimburg fahren.

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Eckesey seit 80er-Jahren gewollt

Nun waren - wie beschrieben - zuletzt die Landtagsabgeordneten Michael Röls-Leitmann (Dortmund) und Verena Schäffer (Witten) auf der Linie der S5 unterwegs. Sie klopften die Strecke auf Verbesserungspotenziale und Optimierungen ab, um Nahverkehr per Zug attraktiver zu machen. Auf Hagener Gebiet kamen sie mit Tobias Rödel von den Hagener Grünen ins Gespräch, der sich ebenfalls an Gedankenspielen beteiligte. Und zwar mit dieser Bemerkung: „Ein wichtiger Punkt für die Hagener Grünen ist die Realisierung des bereits seit den 80er Jahren geplanten zusätzlichen Haltes im Ortsteil Eckesey als wichtige Ergänzung zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes im Hagener Norden.“

Blickpunkt Vorhaller Bahnhof: Die Sanierungsarbeiten sollten in diesem Jahr beginnen. Nun starten sie frühestens 2026.
Blickpunkt Vorhaller Bahnhof: Die Sanierungsarbeiten sollten in diesem Jahr beginnen. Nun starten sie frühestens 2026. © WP | Michael Kleinrensing

In der Tat ist bereits in Nahverkehrsplänen aus dem Jahr 1997 die Rede von Reaktivierungen und Neubauten von Haltepunkten in Kabel, Halden, Eckesey, Priorei, Eilpe und Delstern. Generell ist es so, dass Städte im Verbandsgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) diese Haltepunkte anfordern müssen. Auf Anfrage unserer Zeitung beim VRR erklärt der dortige Sprecher Dino Niemann: „Der VRR untersucht sukzessive, ob weitere Haltepunkte auf Grundlage des Zielnetzes 2040 auf den einzelnen Verkehrsachsen umgesetzt werden können. Eine entsprechende Untersuchung dazu strebt der Verbund an bis Ende 2024 abzuschließen. Erst danach können Angaben gemacht werden, ob und wenn ja, welche Haltepunkte auf den einzelnen Verkehrsachsen möglich sind.“

Hagen? Nichts Neues im „Zielnetz 2040“

Während in den umliegenden Städten mehrere Haltepunkte in diesem Zielnetz 2040 hinzukommen sollen (in Wetter zum Beispiel „Volmarstein“ und „Wengern“ oder in Dortmund „Kronprinzenstraße“ und „Spähenfelde“ oder in Witten „Pferdebachstraße“) tut sich in Hagen nichts. Übrigens direkt im doppelten Sinne, wie sich nach der Testfahrt der Landtagsabgeordneten herausstellt. Sie stellten zunächst fest, dass der Halt „Vorhalle“ durch einen Busanschluss nach Herdecke in der Vergangenheit zwar wesentlich an Attraktivität gewonnen hätte, allerdings ohne barrierefreien Zugang sei und vor allem in den Abendstunden mitunter als Angstraum wahrgenommen werde.  

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„In Vorhalle sehe ich Potenzial für eine Steigerung der Attraktivität durch eine Sanierung des Bahnhofs, etwa auch durch eine bessere Beleuchtung“

Verena Schäffler, Landtagsabgeordnete
Die Station Wehringhausen gehört zu mehreren innerstädtischen Bahnhöfen im Hagener Stadtgebiet.
Die Station Wehringhausen gehört zu mehreren innerstädtischen Bahnhöfen im Hagener Stadtgebiet. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Landtagsabgeordnete Verena Schäffer: „In Vorhalle sehe ich Potenzial für eine Steigerung der Attraktivität durch eine Sanierung des Bahnhofs, etwa auch durch eine bessere Beleuchtung.“ Eigentlich wollte die Bahn im Rahmen ihrer Modernisierungsoffensive das 1849 eröffnete Bahnhofsgebäude dieses Jahr abreißen, hat das aber um drei Jahre verschoben. Grund für die Verzögerung ist das komplizierte Genehmigungsverfahren auf oder in der Nähe von Gleisanlagen. Um das Empfangsgebäude in Vorhalle abzureißen, muss die Schienenstrecke für einige Zeit stillgelegt werden, aus Sicherheitsgründen dürfen keine Züge an der Baustelle vorbeifahren. In diesem Jahr sollte auch schon ein neuer Zugang zur Personenunterführung hergestellt werden. Außerdem war die Neugestaltung der Bahnsteigpflasterung geplant. Alles verschoben.

Der Güterbahnhof Vorhalle ist einer der größten in Deutschland. Eine Idee wäre, den Vorhaller Personenbahnhof etwas weiter in das Gebiet hineinzuziehen.
Der Güterbahnhof Vorhalle ist einer der größten in Deutschland. Eine Idee wäre, den Vorhaller Personenbahnhof etwas weiter in das Gebiet hineinzuziehen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Vorhaller Bahnhof verlegen

Aber die Landtagsabgeordneten schieben direkt eine neue Idee hinterher. Verena Schäffler wörtlich: „Verbesserungen für die Mobilität der 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Vorhalle könnten auch durch eine Verschiebung dieses Haltepunktes nach Westen mit Zugängen von der Fußgängerbrücke Reichsbahnstraße und der Nöhstraße erreicht werden. Ob dies möglich ist, sollte aus meiner Sicht geprüft werden.“ Das wäre eine komplette Verschiebung des Bahnhofs zwischen die Brücken in Richtung Brockhausen.

Dazu sagt der VRR auf Anfrage nur: „Das kann aufgrund der hohen Komplexität aktuell nicht beantwortet werden. Zu den aktuell in Vorhalle verkehrenden Linien soll zukünftig auch die zu reaktivierende Ruhrtalbahn mit der Linie S22 in Vorhalle halten. Hierzu ist der Bau eines neuen Bahnsteiges notwendig, was unter Berücksichtigung der bestehenden Güterverkehrsanlagen schon sehr anspruchsvoll ist. Inwieweit eine Verlegung von Vorhalle unter Berücksichtigung des genannten Sachverhaltes und der Zielnetzplanung des VRR sinnvoll oder möglich ist, kann erst in weiteren Planungsstufen untersucht werden.“