Hagen-Mitte. Eine speziell geschulte und erfahrene Truppe wirft ihren Blick auch auf Altenhagen und Wehringhausen. Es geht auch um die subjektive Sicherheit.
„Wir können nicht auf jede einzelne Angst eingehen. Aber wenn Menschen Angst haben, dann ist es eben wichtig, Präsenz zu zeigen und zu reagieren. Das sind die Worte von Steffen Mielke, Chef der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz der Hagener Polizei. Und während er sie sagt, blickt er an dem Tisch, an dem er sitzt, in die Gesichter von Mathias Witte (60), Heiko Wittek (51), Torben Brandes (40) und Marco Jochheim (46). Die vier Männer stehen symbolisch mit all ihrer Spezialisierung, ihrer Erfahrung und ihrem Können für einen mehr als erwähnenswerten Sonderdienst der Hagener Polizei, der mit 30 Polizistinnen und Polizisten nicht nur, aber vor allem im Bereich des Hauptbahnhofs sowie in Altenhagen und Wehringhausen nun aktiv ist.
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Die Vita der vier erwähnten Männer ist gehörig mit Erfahrung aufgeladen. Leiter Matthias Witte war unter anderem fast 20 Jahre Mitglied des Spezialeinsatzkommandos (SEK), Heiko Wittek, Leiter des Schwerpunktdienstes, und Marco Jochheim, Leiter der Kradgruppe, sind unter anderem sehr erfahrene Motorradpolizisten und Torben Brandes bringt große Erfahrung als Diensthundeführer mit. Polizeiintern klingt die Begründung, warum es den Sonderdienst nun gibt, zunächst sperrig: „Mit der neuen Organisationseinheit werden die dort angesiedelten Kräfte noch zielgerichteter im Rahmen der behördenstrategischen Schwerpunkte und Konzepte eingesetzt.“
Objektive und subjektive Sicherheit
Gut, mag man denken. Das sollte erwartbar sein. Entscheidend aber ist: Die Einheiten sind erstens auch organisatorisch nun von den Kräften der Polizeiwache Innenstadt getrennt, was sie flexibler macht und sie in Teilen vom Arbeitswust einer Wache befreit. Und - wie Polizeipräsidentin Ursula Tomahogh erklärt: „Die Polizei wird durch das neue Team noch nachhaltiger objektive und subjektive Sicherheit verbinden. Gerade im Bahnhofsviertel.“ Die Präsidentin kennt die öffentliche Hagener Debatte, die oft völlig konträr zu den Statistiken der Polizei verläuft. Zuletzt hatte Hagens Polizei-Sprecher Tino Schäfer in unserer Zeitung erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit, im Bahnhofsbereich Opfer einer Straftat zu werden, ist gering.“
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Und das ist ja nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern deckt sich mit der polizeilichen Statistik. Die Straßenkriminalität, gerade im Bahnhofsbereich, ist deutlich zurückgegangen. Dafür ist der Bereich der Betäubungsmittel angestiegen. Auch hier wird der Einsatz von Rauschgifthunden helfen können. „Die erste Feuertaufe hatte das Team an Halloween“, sagt Direktionsleiter Steffen Mielke. Zwar war in der Öffentlichkeit das Schlaglicht auf einen vermeintlich durch einen Böllerwurf verletzten Busfahrer an der Badstraße geworfen worden. Tatsächlich geschah dies laut Polizeibericht anders: „Als ein Böller neben einem Linienbus abbrannte, wurde ein 47-jähriger Busfahrer durch das geöffnete Fenster leicht verletzt. Er konnte wenig später nach einer Behandlung im Krankenhaus wieder entlassen werden.“
Erste Erfolge verzeichnet
„Das ist natürlich nicht schön. Zu einer Nacht aber, in der es schon ganz andere Probleme gab und das der einzige Vorfall war, muss man eigentlich sagen, dass wir die Lage im Griff hatten“, sagt Hauptkommissar Heiko Wittek selbstbewusst. Das wird die Truppe in den drei genannten Bereichen besonders gut zeigen können in der Zukunft. Erste Erfolge seien bei der Bekämpfung der Drogenszene bereits erzielt worden. Die Einheit schützte zuletzt auch Gerichtsverhandlungen am Landgericht, war bei Sondereinsätzen mit der Bereitschaftspolizei am Start und an der Seite des Städtischen Ordnungsdienstes.