Eckesey. Nach der Flut setzte die Schmiedag in Hagen auf Investition und verbessert ihre Anlage. Sieben Millionen Euro gibt die Firma aus.

Das Unternehmen Schmiedag an der Volme in Eckesey investiert insgesamt rund sieben Millionen Euro in seine Schmiedehammeranlage. Das Stoßen des bekannten Hammers mögen viele Hagener in weiten Teilen des Stadtgebietes als gewohnte Geräuschkulisse kennen. Der neue Gegenhammer, für den das Unternehmen vor Einbau ein 14 Meter tiefes Fundament ausheben ließ, kann Bauteile mit einem Stückgewicht von bis zu 750 Kilogramm schmieden. Bisher war ein Stückgewicht von 450 Kilogramm das Maximum. Das Unternehmen, das auch für Volkswagen produziert, war von der Jahrhundertflut 2021 schwer getroffen worden. Werksgelände und Maschinen waren überspült worden.

21. Oktober 2022: Wirtschaftsministerin Mona Neubauer besichtigt die damalige Schmiedehammer-Baustelle der Schmiedag
21. Oktober 2022: Wirtschaftsministerin Mona Neubauer besichtigt die damalige Schmiedehammer-Baustelle der Schmiedag © WP | Michael Kleinrensing

Bei den Gründungsarbeiten für den neuen Hammer im vergangenen Jahr hatte Geschäftsführer Heinz Klenen gesagt: „In ganz Deutschland gibt es vielleicht vier bis fünf dieser Hämmer. Die Schlagkraft liegt noch einmal 25 bis 30 Prozent höher als es bei unserem bisherigen der Fall ist.“

Bei 50 Millionen Euro lag laut Gutachten am Ende der Flutschaden bei der Firma Schmiedag – Sachschaden und Ertragsausfall addiert. Zwei wesentliche Bausteine halfen: die Fluthilfe und die Versicherung.

Neue Märkte adressieren

Im Zentrum der Investitionsmaßnahmen stehen - so erklärt es das Unternehmen - die Anschaffung einer neuen Reckpresse mit 630 Tonnen Presskraft sowie die Installation eines 400-Kilojoule-Schmiedehammers. „Damit kann die Schmiedag ihr Angebot auch bei schwereren Komponenten erweitern und neue Märkte adressieren, die bislang technologisch nicht erreichbar waren. Dies betrifft beispielsweise Spezialanwendungen in der weiterhin stark aufstrebenden Lebensmittelindustrie, Komponenten für moderne Energiegewinnungsmotoren sowie Komponenten für große Bergbaumaschinen. Durch die kreisförmige Anordnung unserer neuen Hammeranlage und durch die neue Reckpresse sind wir nun deutlich flexibler und die effiziente Nutzung der Anlagengruppe führt darüber hinaus zu deutlich verbesserten CO2-Emissionswerten“, so Schmiedag-Geschäftsführer Heinz Klenen.

Im Schmiedeprozess der Schmiedag würden die Stahlrohblöcke zunächst in einem Ofen auf 1280 Grad Celsius erhitzt, anschließend von einem der zwei parallel arbeitenden, von eigens geschulten Fahrern gesteuerten Greifern dem Ofen entnommen und je nach gewünschter Endform nacheinander den im Kreis stehenden Pressen und Schmiedehämmern zugeführt. Herausfordernd sei bei diesem Projekt insbesondere die Vorbereitung des Aufstellungsortes des Schmiedehammers innerhalb der bereits bestehenden Hammeranlage gewesen.

Um ein geeignetes Fundament zu schaffen, musste vor dem Aushub der Baugrube zunächst eine Bohrpfahlwand erstellt werden. Dazu waren 42 Bohrungen mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern und einer Bohrtiefe von 14 Metern notwendig.

Schmiedag gehört zur GMH Gruppe

Die Schmiedag GmbH aus Hagen fertigt mittlere bis große Gesenkschmiedeteile für Großmotoren, Bahntechnik, Energietechnik sowie Sonderfahrzeuge. Das Unternehmen gehört zur GMH-Gruppe und bietet Sicherheitsbauteile und weitere Produkte aus niedrig- bis hochlegierten Stahlwerkstoffen. „Schmiedag liefert Lösungen vom Schmiederohling über mechanisch vorbearbeitete Bauteile bis hin zu lackierten und einbaufertigen Komponenten“, sagt das Unternehmen über sich selbst.