Eckesey. . Fast in der ganzen Stadt hört man zu bestimmten Tageszeiten ein lautes Knallen. Machmal klingt es wie eine Detonation. Wir erklären, was das ist.

Wenn Sie nicht gerade in Rummenohl oder Dahl leben, dann werden Sie es schon mal gehört haben. Es ist eines der weitschallendsten Geräusche der Stadt. Wumm, wumm, wumm!

Man kann es hören, wenn man abends vor dem Fernseher sitzt. Auch vormittags, wenn der Berufsverkehr sich vorerst gelegt hat, hört man das Knallen. Wie kleine Detonationen, die dumpf in den Hagener Himmel wummern. Heute klären wir das auf. Das Geräusch kommt aus Eckesey.

doc74oxzeqseg85yi38zs_MASTER.jpg

Es ist eine Maschine von unglaublicher Kraft. An der Grüntaler Straße in Eckesey befindet sich in den Produktionshallen des Unternehmens Schmiedag ein gewaltiger Gegenschlaghammer, der mit einer Schlagenergie von 320 Kilonewton-Metern zum Beispiel Bauteile für den Bahnbereich, den Schiffsmotorenbau oder andere Spezialanwendungen schmiedet. Die Anlage hat eine Gesamthöhe von rund zwölf Metern. Davon liegen etwa dreieinhalb Meter unterirdisch. Gesenke (Werkzeuge zur umformenden Bearbeitung) bis zu zwei Metern Länge und einem Einzelgewicht von bis zu 5,5 Tonnen können eingebaut werden. Der obere und untere Hammerkopf wiegen jeweils 20 Tonnen.

Der Gegenschlaghammer der Schmiedag in Eckesey
Der Gegenschlaghammer der Schmiedag in Eckesey © Schmiedag

Innerhalb der Grenzwerte

Der eigentliche Schmiedeprozess, so erklärt das Unternehmen Schmiedag auf Anfrage, werde üblicherweise in mehreren Schritten durchgeführt. Zuerst werden Stahlblöcke von bis zu 500 Kilo auf eine Temperatur von bis zu 1250 Grad erhitzt. Um jetzt aus einem Stahlblock ein Bauteil umzuformen, werden verschiedenste Maschinen benötigt. „Dazu gehören eine Vorschmiedung, danach geht es in die Fertigschmiede unter den Gegenschlaghammer. Mit mehreren Hammerschlägen wird hier die Fertigform erzeugt“, erklärt eine Unternehmenssprecherin.

Weitere Richtwerte für Überschreitungen

In Industriegebieten selbst liegt der Beurteilungsrichtwert bei 70 Dezibel. In Gewerbegebieten bei 65 Dezibel am Tag und 50 in der Nacht.

In Kerngebieten einer Stadt bei 60 Dezibel tagsüber und 45 nachts.

Geht es nach dem Umweltbericht des Regionalverbandes Ruhr (RVR), dann gehört Hagen zu den lärmgeplagtesten Städten der Region. Demnach sind in Hagen 46.673 Menschen täglich einer Belastung ausgesetzt, die oberhalb von 65 Dezibel liegt. Vor allem durch Straßenlärm, Eisenbahnen, Autobahnverkehr und auch durch Flugverkehr.

Das Geräusch, das vom dem Gegenschlaghammer der Schmiedag ausgeht, ist hingegen keine Belästigung. Vielmehr gehört es gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz lautstärketechnisch zu jenen Geräuschen, die die Grenzwerte in Hagen nicht überschreiten. „Es geht immer um den Grenzwert des Gebietes, in dem man selbst lebt“, sagt Heinz-Jörg Gimpel, Leiter der gemeinsamen Umweltschutzbehörde von Hagen, Bochum und Dortmund. In reinen Wohngebieten liegen die Richtwerte bei 50 Dezibel am Tag (6 bis 22 Uhr) und 35 Dezibel in der Nacht (22 bis 6 Uhr).