Emst. Zahlreichen Stellungnahmen von Bürgern wurde nicht gefolgt. Das Neubaugebiet Langen Lohe wird in Hagen entstehen. Die Hintergründe.
Der Rat der Stadt hat entschieden: Das Bebauungsplanverfahren für ein neues Wohngebiet im Langen Lohe auf Emst ist abgeschlossen. Wenn bei der Bezirksregierung Arnsberg bei einer finalen Prüfung niemand mehr etwas dagegen hat – wovon nicht auszugehen ist – dann wird die Erschließung des Gebietes, zu dem ein Teil des Emster Marktplatzes, eine dahinter liegende Freifläche (alte Pferdewiese) und der alte Loheplatz gehören, bald beginnen. Weiter nördlich (Auf der Gehre), hinter den Tennisplätzen von Tennisclub Blau-Gold Hagen, entsteht bereits ein kleines Neubaugebiet.
Der Protest vieler Bürger gegen zahlreiche Details des Vorhabens war groß. Diese Zeitung hatte den Unmut der Betroffenen transportiert. Im Beteiligungsverfahren hatten die Stadt viele Stellungnahmen und kritische Hinweise von Bürgern, Anwohnern oder anderweitig Betroffenen erreicht. Die allermeisten davon – das kann man in den Abwägungen im Bürgerinformationssystem der Stadt Hagen einsehen – wurden „zur Kenntnis genommen“ oder den „nicht gefolgt“. Oft drehte es sich um Art und Größe der Wohneinheiten, die sich nicht in die angrenzende Wohnbebauung einfügen könnten. Aber auch belastende Verkehre und Parkraum waren Thema.
Beschlossen ist aber nun beschlossen und das heißt: Auf 40.800 Quadratmetern entstehen mehr als 100 Wohneinheiten in Ein- , Zwei- und Mehrfamilienhäusern. Auf Emst entsteht eines der größten Neubaugebiete der jüngeren Vergangenheit in Hagen. Die Gebäude dürfen maximal zwei Etagen plus Staffelgeschoss bei einer maximalen Gebäudehöhe von 9,50 Metern haben. Im hinteren Bereich des Gebiets ist die Rede von einem Geschoss mehr und einer Gesamthöhe von 12,50 Metern.
Stellungnahme vieler Bürger
Auch jene Stellungnahme des Tennisclubs Blau-Gold verpuffte, der auf eine mögliche Wegeführung zwischen den beiden Neubaugebieten Auf der Gehre (dort entstehen 30 freistehende Häuser) im Sinne der weiteren Entwicklung des Tennisclubs einwirken wollte. Die Lohestraße wird bereits jetzt als beliebte Schleichstrecke zwischen Karl-Ernst-Osthaus-Straße und der Haßleyer Straße benutzt. Allerdings wird es diesen Verbindungsweg nicht geben, wie die Verwaltung erklärt. Änderungen wurden darüberhinaus lediglich bei der Anpflanzung von Bäumen sowie beim Boden- oder Radonschutz vorgenommen.
Das Grundstück selbst befindet sich noch in Eigentum der Stadt Hagen. Die wiederum wird die Fläche mit einer Größe von 40.800 Quadratmeter an die stadteigene Tochter Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG) veräußern. Und die soll das Areal erschließen, die Flächen für Einfamilienhäuser direkt vermarkten und sich schließlich auf die Suche nach möglichen Investoren machen.
Ziele der Wohnungspolitik
Dass hier am Ende nicht nur Einfamilienhäuser, sondern eine gemischte Bebauung auch mit höheren Bauten entstehen wird, war Teil mehrerer Stellungnahmen von Bürgern. „In der Vergangenheit wurden bei der überwiegenden Zahl der städtischen Planungen Neubaugebiete mit einer reinen Einfamilienhausbebauung umgesetzt“, erklärt die Stadt in ihren Abwägungen. Und weiter: „Gemäß der Ziele der Hagener Wohnungspolitik ist ein an die veränderte Nachfrage angepasster Wohnungsbestand notwendig. Es ist ein angemessenes Wohnungsangebot für die unterschiedlichen Alters- und Lebensstilgruppen vorzuhalten.“
Zweiter großer Kritikpunkt: die Belastung durch neue geparkte Pkw der Bewohner des künftigen Neubaugebiets. Die Mehrbelastung, so die Verwaltung, könne durch die umliegenden Straßen wie Lohestraße und Im Langen Lohe aufgenommen und auf den übergeordneten Straßen Karl-Ernst-Osthaus-Straße, Emster Straße und Haßleyer Straße „leistungsfähig abgewickelt werden“. Mitberechnet seien auch der Bau des neuen geplanten Rewe-Marktes auf Emst und der mögliche Bau eines Möbelmarktes auf der Haßleyer Insel.