Breckerfeld. Der Lokal-Laden ist in Breckerfeld angekommen. Das Konzept, auf Produkte aus der Region zu setzen, zieht. Ein Besuch an der Frankfurter Straße.
Mit Oma und einem Korb die Straße runterschlendern und im Laden vor Ort einkaufen – früher alltäglich, doch heute durch die großen Supermarkt-Ketten eher seltener. Regionale Produkte aus dem näheren Umkreis bei denen man die Hersteller noch kennt – wo gibt es das heute noch so wirklich? Eine Antwort lautet: in Breckerfeld!
Im Mai 2022 hat der Lokal-Laden an der Frankfurter Straße in Breckerfeld eröffnet – mit vielen möglichst verpackungsarmen regionalen Produkten. Und die Resonanz stimmt die Ehrenamtlichen, die sich hier engagieren, zufrieden.
Bei einem Einkauf in dem Lokalladen treffe man sämtliche Generationen, egal ob jung oder alt. „Es ist schön, dass der Laden sich so gut etabliert hat. Trotzdem wäre es schön, wenn viele hier noch regelmäßiger einkaufen würden“, sagt Claudia Berker, die den Verein hinter dem Laden führt und einst die Idee hatte, ein solches Geschäft zu etablieren. „Wir können natürlich nicht alle Produkte, die es im Supermarkt gibt, anbieten.“
Der Lokalladen bietet eine breite Palette an Produkten
Der Laden bietet den Kunden mit Lebensmittel für den täglichen Bedarf. Von Obst und Gemüse über Milchprodukte bis zu Getränken. i. Die Produkte stammen zum größten Teil aus dem nahen Umfeld. „Wir arbeiten mit kleineren Manufakturen, Landwirten und Produzenten“, erklärt Claudia Berker. Das führe dazu, dass man die Hersteller kenne und wisse, wo die Produkte herkommen.
Die Produkte werden saisonal angeboten. Das heißt: Alles was zu einer bestimmten Jahreszeit regional angebaut und geerntet werden kann, ist im Laden erhältlich. So können sich die Kunden im Sommer auf verschiedene Beeren freuen. Das Highlight im Mai seien die Iserlohner Erdbeeren. Das würde Früchte wie Bananen oder Orangen ausschließen. Dafür müsse man dann doch auf die großen Ketten ausweichen.
„Wir haben auch Kooperationen. Zwei mal in der Woche bekommen wie Brot von der Bäckerei Richstein. Die Metzgerei Schier ist etwas außerhalb und für ältere Menschen schwerer zu erreichen – von dort beziehen wir unsere Fleischprodukte“, so Claudia Berker. Im Laden selbst gibt es keine Frischfleischtheke. Darum sind Produkte wie Schnitzel oder Gulasch nur auf Vorbestellung erhältlich.
Manche Lebensmittel würde man hier vielleicht nicht erwarten
Neben Marmelade, Nudeln, Öl, Wein, Säften und Naturlimonaden bietet der Lokalladen auch Produkte, die man dort vielleicht nicht erwarten würde. Unter Gewürzen wie Dill und Pfeffer findet man auch Pommessalz, Birnen- oder Kräuterbalsamico sowie Bruschetta Gewürze. An der Milchstation bekommt man neben der klassischen Milch auch verschiedene Geschmacksrichtungen, wie Schoko oder Erdbeere, aber auch Eiskaffee.
Bestimmte Lebensmittel gibt es sogar an einer unverpackt Station. Darunter fallen Produkte wie Milch- und Naturreis, Erbsen, Hafer in verschiedenen Formen, etc. Diese Produkte kämen jedoch nicht zwingend aus dieser Region, seien aber Erzeugnisse aus Deutschland und Europa. Das Konzept solle die Kunden zur Nachhaltigkeit motivieren, denn so würde man nur das kaufen, was man wirklich benötige. „Am Anfang wurde das Konzept eher schleppend angenommen. Doch mittlerweile muss ich die Unverpacktprodukte öfter nachbestellen“, freut sich Berker.
Aber auch Postkarten und Dekoartikel sind in dem Laden zu finden. „Viele denken, dass wir viel teurer sind als die großen Supermärkte“, sagt Claudia Berker. Das möge für einige Produkte manchmal zutreffen, doch sei längst nicht immer der Fall. Der Laden biete auf jeden Fall faire Preise. Denn so würden die Produzenten unterstützt und die Waren ihrem tatsächlichen Wert entsprechend bezahlt. Im Lokalladen kostet der Wirsing 2,40 Euro pro Kilo. Je nach Supermarkt würde man dort ebenfalls zwischen 1,59 und 2,69 Euro zahlen.
Hinter dem Konzept stehen auch die Mitarbeiter: „Regionale Produkte anzubieten – das finde ich toll. So viele Möglichkeiten, in Breckerfeld einzukaufen, gibt es nicht. Man lernt neue Leute kennen, und es ist jedes mal ein Wollen und kein Müssen, in den Laden zu gehen.“
Der Laden sei ein Ort, an dem die Menschen gerne verweilen. Nach dem Lorenz von dem Laden gehört hat, wollte sie Teil des Vereins werden. Das halte fit. Rund 22 Mitarbeiter üben derzeit dieses Ehrenamt aus. „Jeder trägt im Dienstplan ein, wann er kommen kann“, so die Vereinsleiterin.
Mehr als nur ein Lokalladen
Neben den vielen regionalen Produkten bietet der Lokalladen auch verschiedene Möglichkeiten sich zu vernetzen und informieren, aber auch Veranstaltungen zu besuchen. „Neu ist zum Beispiel unsere kleine Sitzecke. Hier können die Leute einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. Diesen gibt es auch zum Mitnehmen. Immer dienstags und mittwochs gibt es Waffeln“, so Berker. Gleichzeitig soll der Laden auch als Anlaufstelle dienen. So kann man kleine Anzeigen im Laden aufhängen.
Die Einnahmen, die der Laden erzielt, gleichen die Kosten aus. Und sie dienen dazu, Veranstaltungen zu finanzieren. Das können Vorträge, Lesungen oder die Teilnahme am Bauernmarkt. „Wir arbeiten auch mal mit anderen Initiativen zusammen – wie zum Beispiel mit den Kunstfreunden hier aus Breckerfeld“, berichtet Claudia Berker.