Hagen. Neue Eigentümer haben 65 der ursprünglich 93 Salamander/Klauser-Geschäfte übernommen. Und wie geht es im Schuhladen in der Hagener City weiter?
Eine positive Nachricht: Salamander ist wieder da. Das Schuhgeschäft in der Hagener Innenstadt, das am 9. September planmäßig für eine kurze Zeit geschlossen wurde, hat seit gut einer Woche (seit dem 19. September) wieder geöffnet. Den Kundinnen und Kunden wird nach dem Neustart in der Marienstraße 1 nicht viel auffallen – lediglich werden die Schuhe anders als bisher nun paarweise präsentiert.
Investorengruppe Prime Footwear übernimmt Unternehmen
Hinter den Kulissen hat sich jedoch eine Menge getan – die insolventen Schuhfilialisten Salamander sowie Klauser haben nämlich in Kürze neue Eigentümer. Die Investorengruppe Prime Footwear und einige Branchenmanager übernehmen beide Filialunternehmen aus der Insolvenz.
Von den ursprünglich 93 Filialen bleiben 65 – darunter auch die Filiale in Hagen – bestehen. Die Zentrale sowie die Logistik am Standort Wuppertal sind durch den Verkauf ebenfalls gesichert, und ein Großteil der knapp 1000 Mitarbeiter soll weiter beschäftigt werden.
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Zum Hintergrund: Die Salamander Deutschland GmbH & Co. KG und die Schuhhaus Klauser GmbH & Co. KG hatten am 13. Dezember beim Amtsgericht Wuppertal Anträge auf die Einleitung von Schutzschirmverfahren gestellt. Beide Schuhhäuser waren Teil der Ara Gruppe, deren Geschäft abseits der Salamander- und Klauser-Filialen (zum Beispiel die Marke Lloyd) allerdings nicht betroffen ist.
Sanierung durch Schutzschirm-Verfahren geplant
Der Plan: Die Einzelhandelssparte von Salamander sowie das Schuhhaus Klauser sollten in einem Schutzschirm-Verfahren saniert werden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Christian Holzmann bestellt, der durch die Eigenverwaltung unter der Steuerung der Sanierungsexperten Dr. Sven Tischendorf und Dr. Alexander Höpfner die Unternehmen stabilisieren, neu ausrichten und bis zum Herbst 2023 neue Eigentümer mit einer nachhaltigen Fortführungsstrategie gewinnen wollte.
Das Ergebnis? Der von Holzmann präsentierte Insolvenzplan wurde am 15. September einstimmig angenommen.
Zusammenschluss aus Managern und Handelsexperten
Zum neuen Eigentümer: Die Investorengruppe der Prime Footwear Investors AG ist ein Zusammenschluss aus Managern mit Kenntnissen in der Schuhbranche und Handelsexperten. Der Unternehmensberater Franz W. Wiest, die Familie Brandstetter-Finger (Organisationsberater mit Schuhhandels-Backround) sowie die Convergenta Beteiligungsgesellschaft sind neue Hauptanteilseigner.
Zudem sind die Unternehmer Peter Prange (er war bis 2017 geschäftsführender Gesellschafter von Salamander/Klauser), Günter Althaus (Ex-CEO ANWR Group) und Lothar Schäfer (Ex-CEO von Adler Modemärkte und Appelrath-Cüpper) mit beteiligt.
Franz W. Wiest und Lothar Schäfer sollen direkt nach Ende der Schutzschirmverfahren – also Ende September – in die Geschäftsführung eintreten, sprich, die neuen Chefs von Salamander/Klauser heißen dann Wiest und Schäfer.
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Ziel der Investorengruppe, so heißt es in einer Pressemitteilung, sei eine langfristige Weiterentwicklung und Modernisierung des Schuhhandelsunternehmens. Das Multi-Channel-Angebot (stationärer Handel und Online-Shop) solle ausgeweitet und die Zusammenarbeit mit den Lieferanten intensiviert werden.
„Soft-Opening“ am 19. September
Das „Soft-Opening“ des Fachgeschäftes in Hagen fand am 19. September statt, „der echte Neustart von Salamander in Hagen war am 22. September“, teilt Natalie Flamme, Teamleiterin des Bereichs Omni-Channel/Shop Management, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Und weiter: „Für die Kundschaft in Hagen und für die Mitarbeiter in der Filiale ändert sich durch den Verkauf der Unternehmen nichts.“
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Das Schuhhaus Salamander prägt seit Jahrzehnten die Hagener Innenstadt. Die Filiale ist im Erdgeschoss des markanten Gebäudes an der Ecke Marienstraße/ Mittelstraße beheimatet. Der große, grüne Schriftzug ist von weitem zu sehen.
Salamander bietet Schuhe für Damen, Herren und Kinder unterschiedlicher Marken sowie Accessoires im mittleren Preissegment an.
Für Salamander ist es nicht die erste Insolvenz. Im Jahr 2009 musste die damalige Mutterholding Egana Goldpfeil in die Insolvenz, Salamander aus dem schwäbischen Kornwestheim wurde von Ara übernommen.