Hagen. Große Künstlernamen ziehen. Und wahrlich bekannte Werke sind in der letzten Ausstellung von Museumsdirektor Belgin zu sehen. Und wer folgt ihm?

Ein Blick ins Kunstquartier: Es ist vermutlich seine letzte große Ausstellung – der Vertrag von Dr. Tayfun Belgin, Direktor des Osthaus-Museums, endet (nach Verlängerung) Ende des Jahres. „Ich werde dann Anfang 2024 noch für einige Wochen im Museum sein, doch dann ist Schluss. Eine Werkschau in dieser Größe werde ich in Hagen das letzte Mal präsentieren“, sagt Belgin.

Stelle noch immer nicht ausgeschrieben

Die neu zu besetzende Leitungsstelle für das städtische Museum ist aber noch immer nicht ausgeschrieben. Das bestätigt Stadtsprecherin Clara Treude auf Nachfrage unserer Zeitung. Doch Clara Treude versichert: „Wir sind in intensiver Vorbereitung, die Stelle neu auszuschreiben.“

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Aber zurück zum letzten großen Wurf des amtierenden Museumsdirektors: „Weltklasse in Hagen“ – so ist die Doppelausstellung, die am Donnerstag, 28. September, eröffnet wird, betitelt. Das größte Interesse bei den Besuchern aus Hagen und anderen Städten wird mit Sicherheit die umfangreiche, mehr als 80 Werke umfassende Ausstellung „Europäische Avantgarde - Vision und Realität“ auf sich ziehen.

Hochkarätig besetzte Ausstellung

Im Erdgeschoss des Osthaus-Museums sind auf großer Fläche berühmte und unbekanntere Arbeiten von Vertretern der Avantgardebewegung (von französischen, belgischen, russischen, ukrainischen, österreichischen und deutschen Künstlern) aus den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu sehen.

Eine Kunstinteressierte betrachtet das Werk von Chaim Soutine. Das Gemälde – ein Porträt eines jungen Mannes – ist zwischen 1923 und 1924 entstanden und spiegelt die europäische Avantgarde wider.
Eine Kunstinteressierte betrachtet das Werk von Chaim Soutine. Das Gemälde – ein Porträt eines jungen Mannes – ist zwischen 1923 und 1924 entstanden und spiegelt die europäische Avantgarde wider. © WP | Michael Kleinrensing

Namen wie Marc Chagall, Wassily Kandinsky, Auguste Renoir, Alexej von Jawlensky, Max Liebermann, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein, deren Werke allesamt im Kunstquartier zu sehen sind, untermauern, wie hochkarätig besetzt die Ausstellung ist.

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Tayfun Belgin ist bekannterweise in der internationalen Kunstszene gut vernetzt, und es ist ihm auch für die aktuelle Doppelausstellung wieder gelungen, private Leihgeber zu finden. Nur 21 der präsentierten Arbeiten stammen aus der Sammlung des Osthaus-Museums. „Ich bin stolz darauf, dass uns vier Sammler für einen Zeitraum über drei Monate ihre Schätze anvertrauen“, so Belgin.

Auch eine Arbeit von Konstantin Korovin - „Restaurant auf dem Boulevard“ von 1922/1923 – ist im Kunstquartier in Hagen zu sehen.
Auch eine Arbeit von Konstantin Korovin - „Restaurant auf dem Boulevard“ von 1922/1923 – ist im Kunstquartier in Hagen zu sehen. © WP / Sammlung Maya und Anatoly Bekkerman, New York | Michael Kleinrensing

Zwei Leihgeber, die ihre Anonymität wahren möchten, stammen aus London, die Sammlerin Inna Bazhenova stammt aus Monaco und das Sammlerehepaar Maya und Anatoly Bekkerman lebt in New York.

Wegbereiter einer neuen Bewegung

„Die künstlerische Avantgarde gilt als Wegbereiter einer neuen Bewegung, die sich in verschiedenen Ausprägungen wie Expressionismus, Fauvismus, Kubismus und Futurismus niederschlägt. Häufig wurde Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand gebracht. Um 1910 begann eine neue Ära, die weniger gegenständliche Kunst hervorbrachte“, erinnert der Museumsdirektor an eine teils wilde Zeit.

Den Besuchern werde, so Tayfun Belgin, der „Star“, der sich im Besitz des Osthaus-Museums befindet – die Barbarenfürstin von Alexej von Jawlensky – präsentiert, und auch das weltbekannte Gemälde „Portugiesin mit Kürbis“ (1916) von Robert Delaunay, das aus einer Privatsammlung entliehen wurde. Die Bandbreite sei eben enorm.

Das wohl wertvollste Gemälde der Ausstellung –  Robert Delaunays „Portugiesin mit Kürbis“, 1916 entstanden.
Das wohl wertvollste Gemälde der Ausstellung –  Robert Delaunays „Portugiesin mit Kürbis“, 1916 entstanden. © WP | Michael Kleinrensing

Die flankierende Ausstellung „David und Vladimir Burliuk – Meister der Experimente“ zeigt mehr als 40 Werke der für die ukrainische Kunstgeschichte bedeutenden Burliuk-Brüder aus den Jahren 1909 bis 1949. Es handelt sich um die erste Übersichtsausstellung der Brüder in Deutschland.

Weitere Infos:

Die Doppelausstellung wird am Donnerstag, 28. September, um 19 Uhr im Kunstquartier in Hagen eröffnet und läuft bis zum 7. Januar 2024.

Beide Ausstellungen wurden von Tayfun Belgin und Joseph Kiblitsky kuratiert.