Hohenlimburg. Nach dem Tod von Optikermeister Robert Martin Föst hat dessen Tochter den Betrieb in Hohenlimburg übernommen – und hält das Handwerk hoch:

Wenn man das Geschäft von Optik Föst betritt, wird man direkt von zwei netten Mitarbeiterinnen und einem verspielten Jack-Russel Terrier namens Lemmy begrüßt. Eines wird direkt klar in diesem kleinen Betrieb herrscht eine familiäre Atmosphäre.

Schon als kleines Mädchen hat Inken-Margaretha Föst in der Werkschaft des Vaters gesessen. „Ich wollte schon früher irgendwann das Geschäft übernehmen und das Handwerk weiterführen“, blickt die 41-Jährige zurück. Heute ist sie ausgebildete Augenoptikermeisterin und betreibt zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Karola Weidlich das Traditionsunternehmen Optik Föst in Elsey.

Fußstapfen des Vaters

Im April hat Tochter Inken-Margaretha den Betrieb im Elseyer Zentrum übernommen, den ihr Vater Robert Martin Föst vor 46 Jahren an selber Stelle gegründet hat. Er war Augenoptikermeister und stolz auf sein Handwerk. Das hat sich auf die Tochter übertragen: „Es gibt Kollegen, die schicken die Gläser zum Schleifen ein, aber wir machen das immer noch selbst“, betont Föst stolz, „Ich könnte ihnen mit den richtigen Gläsern innerhalb von einer halben Stunde eine Gleitsichtbrille schleifen.“

Handwerk im Blut

Trotz technischer Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern könnten, ist es ihr wichtig, im Zweifel auch alles per Hand machen zu können. Auch klassische Hausbesuche und Besuche in Pflegeeinrichtungen bietet sie ihren Kunden an, dann werden die Geräte im Geschäft eingepackt und mitgenommen.

Inken-Magaretha Föst (rechts) betreibt zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Karola Weidlich das Brillenfachgeschäft Optik Föst in Elsey.
Inken-Magaretha Föst (rechts) betreibt zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Karola Weidlich das Brillenfachgeschäft Optik Föst in Elsey. © WP | Nils Calik

Änderungen durch Corona

Mit der Pandemie bemerkte sie auch, dass sich das Verhalten der Kundschaft änderte: „Viele wollen wieder lokaler einkaufen und eine persönliche Betreuung“, berichtet Föst. „Bei uns kann man ohne Termin reinkommen und wir helfen weiter. Niemand ist einfach irgendeine Kundennummer und wir sind auch für unsere Kunden außerhalb der Öffnungszeiten erreichbar.“ Es wird wohl auch dieser persönliche Kundenservice sein, der immer wieder Stammkunden zu Föst führt.

In dem Ladenlokal im Elseyer Zentrum stapeln sich die Brillen in den Regalen.
In dem Ladenlokal im Elseyer Zentrum stapeln sich die Brillen in den Regalen. © WP | Nils Calik

In den Regalen im Ladenlokal stapeln sich zahlreiche Brillen, für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Auch Sehtests und Refraktion zum bestimmen des Brillenglases gehören zum täglichen Geschäft. „Außerdem arbeiten wir mit den Krankenkassen zusammen. Man kann also auch hier mit einer Kostenübernahme der Kassen einkaufen, wenn man berechtigt ist.“

Auch Sehtests gehören zum Service des Augenoptikerbetriebes.
Auch Sehtests gehören zum Service des Augenoptikerbetriebes. © WP | Nils Calik

Eine Meisterin ohne Azubi

Vor 16 Jahren hat Föst ihre dreijährige Ausbildung zur Augenoptikerin begonnen und 2010 abgeschlossen. Danach hat sie direkt mit der Ausbildung zur Meisterin weitergemacht, immer den Gedanken im Hinterkopf, den Betrieb des Vaters weiterzuführen. Über eine zusätzliche Fachkraft in ihrem Geschäft würde sie sich nicht beschweren. Aber: „Es scheitert vor allem an den Arbeitszeiten. Wenn, dann wollen wir jemanden Vollzeit beschäftigen. Doch dabei muss man auch bis 20 Uhr arbeiten.“

Offen für Nachwuchs

Eigene Auszubildende hat sie nicht, gibt sich aber offen, ihr Wissen weiterzugeben, sofern die Einstellung stimmt: „Ich darf ausbilden, aber es sollte jemand sein, dem auch etwas an dem Handwerk liegt“, sagt Föst, „und nicht jemand, der einfach nichts anderes gefunden hat.“ Mitbringen sollte man in jedem Fall gute Noten in Mathe und Physik. „Konzepte wie etwa Lichtbrechung werden in der Ausbildung viel ausführlicher behandelt als in der Schule. Mit Schulwissen allein wird man da nicht weit kommen.“ Auch müsse man sich während der Ausbildung daran gewöhnen, viel Zeit in der Optikerwerkstatt zu verbringen und die Verfahren von Hand zu lernen. Dazu kommt, den Umgang mit Kunden und die richtige Beratung zu lernen.

Tochter angefixt

„Es ist wirklich ein schöner Beruf und ein schönes Handwerk“, sagt Föst. Das ist wohl auch ein Grund, warum auch ihre achtjährige Tochter schon davon träumt, Augenoptikerin zu werden. Die Mama würde es jedenfalls freuen, wenn der Betrieb irgendwann in dritter Generation weiterführt wird.