Hagen. Wer regelmäßig in der Innenstadt von Hagen unterwegs ist, der wird sie kennen: den Mann und seinen Husky.

Als ich am Sonntag durch die Innenstadt von Hagen schlenderte, um mir etwas zu essen zu besorgen, begegnete ich in der Fußgängerzone dem Mann mit dem Husky. Wir nickten uns kurz zu und gingen dann jeder seines Weges.

Ich habe diesen Mann und seinen Hund schon oft gesehen. Die beiden sitzen (der Hund liegt natürlich) regelmäßig in einem Café in der Kampstraße, und ich wundere mich, wie brav dieser Hund doch zu sein scheint. Denn von Huskys hört man doch die reinsten Schauergeschichten, im nördlichen Kanada müssen sie angeblich stets angeleint bleiben, weil die Kinder sonst nicht vor ihnen sicher sein sollen.

Freunde von uns hatten auch einmal einen Husky, das ist jetzt lange her, aber ich erinnere mich noch, dass sie eines Tages bei uns zu Besuch waren und der Hund mit zwei, drei riesigen Sätzen auf unseren Kater zuschoss und ihn plötzlich zwischen den Zähnen hatte. Nach einigen Sekunden ließ er ihn wieder los, aber die verstörte Katze traute sich tagelang nicht mehr in unseren Garten.

Dieser Hund war ein wahrer Teufel

Der Husky unserer Freunde war aber auch ein wahrer Teufel, er sprang über Gartenzäune von beträchtlicher Höhe hinweg und packte sich einmal ein Huhn. Ob er schlecht erzogen war oder einfach die Wildheit seiner Vorfahren in ihm durchbrach, das vermag ich nicht zu beurteilen, aber unsere Freunde kamen nicht mit ihm zurecht und gaben ihn schließlich in andere Hände.

Jeder Hund, so sagt man, hat ja einen anderen Charakter. Der Husky des Mannes in der Hagener Innenstadt scheint jedenfalls die Erinnerung an die Wildnis verloren zu haben, so brav und unbeteiligt liegt er da, wenn sein Herrchen einen Kaffee trinkt und sich mit Bekannten unterhält.

Er hat auf jeden Fall, so möchte ich sagen, eine gute Erziehung genossen, aber man verliert doch nie den Respekt vor ihm und vor den Hunden seiner Art, die in den eisigen Regionen des Nordens zu Hause sind.