Bathey. 130 Leute sollen bekanntlich gehen in der Papierfabrik in Hagen. Aktuell hängen die Mitarbeiter aber in der Luft. Das hat Gründe.

Nachdem durch die Zeitung bekannt geworden ist, dass Papierhersteller Kabel Premium Pulp & Paper sich von 130 Mitarbeitern trennen wird, rumort es gehörig im Unternehmen. „Auf der rationalen Ebene wird der personelle Einschnitt sicher von der überwiegenden Mehrheit verstanden und als unabdingbare Maßnahme akzeptiert. Auf der emotionalen Ebene wird dies sicher anders aussehen. Da unsere durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 22 Jahre beträgt, die Fluktuation marginal ist, bedeutet für viele Mitarbeitende das Unternehmen mehr als nur der Arbeitgeber. Man ist hier verwurzelt und will sehr häufig auch bis zum Renteneintritt bei uns arbeiten. Es braucht Zeit und ein professionelles Change Management, bis die rationale und emotionale Ebene zusammenfinden werden. Solange muss man von einer gewissen inneren Zerrissenheit ausgehen“, hatte Geschäftsführer Markus Schwinn zuletzt gegenüber unserer Zeitung erklärt.

Der Betriebsrat des Unternehmens hatte zuletzt Anfragen der Redaktion stets unbeantwortet gelassen. Frank Werth ist Bezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE), die an den Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung über Sozialpläne und Einzelfalllösungen beteiligt sind. Er hält sich auf Anfrage aber bedeckt. Man habe sich das Konzept der Geschäftsführung angesehen und werde Mitte Oktober Gespräche führen. Das ist alles.

Mitarbeiter hängen in der Luft

Aus Reihen der Belegschaft heißt es, man hänge in der Luft und dass die Unternehmensberatung erneut im Hause sei. Dazu Geschäftsführer Markus Schwinn zuletzt: „Unternehmensberatungen sind ein beliebtes Reizthema. Eine Reihe von Stereotypen und Klischees treffen wohl auch manchmal zu. Deshalb ist es wichtig einen klaren Projektauftrag zu erteilen und solche Projekte persönlich zu begleiten. Setzt man das richtige Team ein, so entsteht ein wunderbarer Katalysator, der den Veränderungsprozess signifikant beschleunigen kann. So ist es dem Projektteam (Berater & Bereichsverantwortliche) in einem beachtlichen Tempo gelungen eine Konzeption auszuarbeiten, mit deren Hilfe wir uns dauerhaft besonders wettbewerbsfähig aufstellen werden.“

Wie berichtet müssen 130 Leute gehen. Leider, so der Geschäftsführer, müsse dauerhaft eine Schrumpfung des Marktes von 30 Prozent unterstellt werden und darauf müsse das Unternehmen mit einer Verschlankung von Produktionsprozessen und Abbau von Personal reagieren. Es sei richtig, so Geschäftsführer Schwinn, dass eine „externe Personalmanagerin“ engagiert worden sei, „da in solch einer Umbruchphase, in welcher wir uns befinden, viele Themenfelder des Personalwesens und des Change Managements abzudecken sind.