Hagen. Immer wieder fällt die Betreuung in der Kita Cunostraße aus – jetzt gibt es Schimmelprobleme und Räume müssen saniert werden. Die Hintergründe:
Erst kam die Notbetreuung – dann der Schimmel. „Es kommt jedes Mal etwas Neues“, sagt Svenja Otto resigniert. Ihr Sohn besucht die städtische Kita in der Cunostraße. „Die Betreuung fällt immer wieder aus – und das seit fast zwei Jahren. Jetzt mussten zwei Gruppenräume wegen Schimmelbefall geschlossen werden. Wir wünschen uns endlich eine Lösung“, sagt die Hagenerin, die wegen der immer wieder ausfallenden Betreuung bereits ihren Job als Lehrerin aufgegeben hat, weil die Situation ansonsten zuhause nicht zu stemmen wäre (wir berichteten).
Hintergrund ist, dass durch Personalausfälle, die nicht kompensiert werden können, die Betreuung immer wieder nur eingeschränkt stattfinden kann. „Wir haben jetzt zuletzt wieder eine komplette Woche Notbetreuung gehabt, weil ein Großteil des Personals krank war“, schildert Svenja Otto stellvertretend für sich und weitere betroffene Eltern das Problem.
Dann kam der nächste Schock: In zwei Räumen der Hagener Kita wurde Schimmelbefall festgestellt. Hintergrund soll ein Wasserschaden gewesen sein. Beide Räume wurden nach Messungen eines Hygiene-Instituts aus Gelsenkirchen vorsorglich geschlossen. Immerhin eine Gruppe konnte in die Turnhalle umziehen – es gab im Wechsel eine Notbetreuung für jeweils 25 Kinder.
Am Mittwoch dann die erste gute Nachricht: Ein Raum konnte nach einer weiteren Überprüfung wieder freigegeben und genutzt werden, die Betreuung konnte wieder normal stattfinden. Eine Sanierung wird wohl dennoch notwendig.
Es geht an die Substanz
Bei der Stadt weiß man um die Probleme. Sowohl die Betreuungsprobleme als auch die Schimmelthematik sind im Rathaus bekannt. Die Feuchtigkeit im besonders betroffenen Raum komme von unten, das würde eine Sanierung erschweren – es handele sich um einen komplexen Prozess, hatte Volker Bald (Leiter Fachbereich Gebäudewirtschaft der Stadt) zuletzt in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erklärt.
Dass weitere Kinder in der Turnhalle betreut werden, könne dennoch keine Dauerlösung sein, finden die betroffenen Eltern. „Und wer weiß, wie lange die Renovierung angesichts von Lieferschwierigkeiten dauert?“, ist auch Vater Martin Kramarczyk nicht besonders optimistisch. Jeden Abend hatten die Eltern zuletzt eine kurze Info seitens der Stadt erhalten, wie der aktuelle Stand ist. „Was uns fehlt, ist eine verlässliche Perspektive. Wir wissen nicht mal genau, wieso der Raum jetzt wieder geöffnet werden konnte. Zuletzt stand im Gutachten, dass die Schimmelsporen auf Dauer sogar gesundheitsgefährdend sein könnten.“
Es fehlt die Alltagsstruktur
Svenja Otto ergänzt: „Unserem Sohn fehlt die Kita – den fehlenden Kontakt mit Gleichaltrigen, die fehlende Alltagsstruktur, die Vorbereitung auf die Grundschule: All das können die Familien nicht auf Dauer auffangen. Es geht an die Substanz.“
Die SPD hatte nach einem gemeinsamen Termin mit betroffenen Eltern zuletzt eine Anfrage bei der Verwaltung platziert, um die Hintergründe und die Häufigkeit der Ausfälle abzufragen. Außerdem steht der Vorschlag im Raum, dass der „Betreuungs-Pool“ mit 15 Ersatzkräften (die alle derzeit im Einsatz sind), aufgestockt wird, oder Eltern einen Teil des Kitabeitrags zurückerstattet bekommen. Eine Antwort steht noch aus.
Die Redaktion hat in dieser Sache bei der Verwaltung abgefragt, wie die Sanierung ablaufen soll und wie die zeitliche Planung aussieht. Eine Antwort steht noch aus – wir berichten nach.