Hagen. Ein Investor aus Attendorn hat die ehemalige Filiale der Bundesbank in Hagen gekauft. Was er mit der Immobilie in der in der Innenstadt vor hat.
Das Gebäude der ehemaligen Filiale der Deutschen Bundesbank in Hagen hat wieder eine Perspektive. Die Attendorner Projektgesellschaft High5 GmbH & Co. KG hat das Grundstück mit dem seit 2020 leerstehenden Gebäude an der Körnerstraße in der Innenstadt in diesem Sommer übernommen. Wie das Bankhaus mit aufgesetztem Wohnblock künftig genau genutzt werden soll, ist noch offen. Derzeit laufen dazu Gespräche – auch mit der Stadt Hagen.
Mit Gründung einer neuen Zentrale in Dortmund-Applerbeck, von der aus Banken in der gesamten Region künftig mit Bargeld versorgt werden, hatten diverse Standorte – darunter neben Hagen auch Bochum, Essen und der bisherige in Dortmund – an Bedeutung verloren. Sie wurden letztlich geschlossen, der Standort Hagen, der 1862 als Reichsbankagentur im eigenständigen Haspe gegründet worden und 1909 in die Hagener Innenstadt verlegt worden war, wurde 2020 nach mehr als 150 Jahren aufgegeben.
75 Mitarbeiter am Standort Hagen
75 Mitarbeiter waren zuletzt am Standort Hagen beschäftigt. Von Hagen aus waren das Umland sowie weite Teile des Sauer- und des Siegerlandes über Jahrzehnte hinweg mit Bargeld versorgt worden. Dazu konnten Bürger vor Ort beschädigtes Geld umtauschen, sofern die Hälfte einer Banknote noch vorhanden war. Bis zur Schließung, so hatten Bankmitarbeiter erklärt, seien nahezu täglich Menschen ins Haus gekommen, um noch vorhanden D-Mark-Bestände zu tauschen.
Hinter der High5 GmbH & Co. KG steht die Ufer-Leowald GmbH mit den beiden Geschäftsführern Markus Ufer und Ulrich Leowald. Die Projektentwickler sehen in dem ehemaligen Bundesbankgebäude in Hagen „großes Potenzial“. Sie wollen die Wohn- und Gewerbeimmobilie in ihre private Vermögensverwaltung übernehmen.
Gebäude Anfang der 80er eröffnet
Anfang der 80er Jahre war das markante Bundesbankgebäude an der Ecke Grabenstraße/Körnerstraße eröffnet worden. Die großangelegte Sicherheitstechnik und die ausgedehnten Tresorräume machen es besonders. Andererseits, so schreibt die High5 GmbH in einer Mitteilung, ermögliche die gegebene Gebäudestruktur eine sehr flexible Nutzung. Die erforderliche Umnutzung nehme die High5 GmbH & Co. KG gerne als Herausforderung an.
„Wir wollen dem bestehenden Gebäude ein neues Profil geben, der Stadt Hagen den vorhandenen Wohnraum erhalten, aber auch ganz andere neue Nutzungsmöglichkeiten schaffen“, so Geschäftsführer Ulrich Leowald. Aktuell liefen Gespräche mit Nutzern aus den Bereichen „Lagerung von Vermögens-, Kunst - und Wertgegenständen“. Die Tresorflächen der ehemaligen Bank im Erd- und Untergeschoss eigneten sich optimal für diese Verwendung.
Architekturbüro einbezogen
„Erfahrungen mit Bankgebäude haben wir bisher noch nicht“, sagt Rahel Doll, Sprecherin von Ufer-Leowald, „aber das macht die Sache aus unserer Sicht spannend. Das Gebäude an sich ist durchaus komplex.“
Parallel dazu werden – mit Fokus insbesondere auf die Obergeschosse – unter Einbindung des Hamburger Architekturbüros Nentwig.Notbohn bereits alternative Optionen zur aktuellen Büronutzung erarbeitet. Dabei haben die beiden Geschäftsführer unter anderem auch den Bedarf von Bildungseinrichtungen mit im Blick. So fehlt es in Hagen nach wie vor an einer Grundschule im Bezirk Mitte. Das Projekt einer Schule über einem Discounter, das ein Investor auf dem Bettermann-Gelände am Märkischen Ring/Rembergstraße geplant hatte, war wegen hoher Miet-Vorstellungen letztlich gescheitert.
Käufer führt Gespräche mit der Stadt
Die High5 GmbH betont, dass mit der Stadt Hagen bereits „konstruktive Gespräche“ geführt worden seien. Die Stadt, so der Käufer, habe aus städtebaulicher Sicht ein erhöhtes Interesse an einer höherwertigen Entwicklung des Grundstücks.
Die Stadt wiederum bestätigt, dass es einen ersten Kontakt gegeben habe. „Dabei“, so Stadtsprecherin Clara Treude, „haben wir dem Investor eine Liste mit Anforderungen überreicht, die wir an einen Grundschulstandort stellen“.