Sie sind die, die unsere Kinder zu mündigen Demokraten erziehen. Selbst öffentlich sprechen dürfen Schulleiter in Hagen nicht. Ein Kommentar.

Wir alle, wenn wir denn nicht selbstständig sind, dienen einem Unternehmen, einer Firma und damit auch ihren Werten. Alles, was man von sich gibt und tut, kann immer darauf zurückfallen, dem Unternehmen schaden oder Kontexte erstellen, die für den Arbeitgeber nicht förderlich sind.

Mir will es nach Jahren in diesem Beruf als Lokaljournalist nicht in den Kopf gehen, dass man mit Schulleiterinnen und Schulleitern keine Gespräche führen kann, sondern Pressestellen dafür kontaktieren muss. Dass Schulleiter nicht öffentlich für ihre Schule einstehen können, sowohl im Positiven wie im Negativen und nicht auch mal den Finger öffentlich in die Wunde legen dürfen, das behagt mir nicht.

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Wir vertrauen diesen vielen fähigen Leuten unsere Kinder an, damit sie ihnen nicht nur Lehrinhalte vermitteln, sondern ihnen auch helfen, zu mündigen Bürgern zu werden. Ohne zu viel Pathos: auch zu Demokraten.

Dass Menschen, die Schulen leiten, also Konsequenzen zu befürchten haben, wenn sie sich öffentlich äußern (und es geht ja nicht um Kollegen, die Stadt, Land oder Bezirksregierung durch den Sumpf ziehen), das widerspricht dieser Mündigkeit, über die ich gerade sprach.

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Das fällt nicht nur auf, wenn Schüler zwischen Kakerlaken und Kot unterrichtet werden. Eine Realität, die in dieser Woche das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Auch in einfachsten Zusammenhängen. Reicht das Platzangebot? Wie ist die Ausstattung? Wie ist die Lage an ihrer Schule? Die Antwort ist immer die gleiche: „Wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.“

Es arbeiten sehr fähige Menschen in der Pressestelle , aber jede Schule hat auch eine Seele, eine Haltung und ein Profil. Schade, dass das so verblasst.