Beim Ringen um zeitgemäße und ausreichende Sportstätten in Hagen muss fair abgewogen werden, fordert Kommentator Martin Weiske.
Dass in diesen Zeiten alles teurer wird, gehört unter Bauschaffenden längst zum Standard-Repertoire. Doch eine Verdoppelung des von der Politik auf 6,5 Millionen Euro gedeckelten Budgets kann eine Kommune im Dauerpleite-Modus wie Hagen wahrlich nicht tolerieren. Stattdessen müssen die bislang vorliegenden Planungen völlig neu überdacht werden.
Ob am Ende sogar die radikalste Entscheidung stehen wird, dass weder die marode, von Besuchern nur unzureichend frequentierte und völlig aus der Zeit gefallene Lennebad-Badeanstalt noch die Henkhauser Freibad-Romantik eine Zukunft haben, muss die Politik in den nächsten Wochen beantworten und vor allem den Bürgern gut begründen.
Schließlich mussten auch schon die Hasper und Boeler zähneknirschend hinnehmen, dass im Rahmen des Bäderkonzeptes die Pforten an ihren veralteten Hallenbädern ersatzlos verriegelt wurden. Zudem wird die Hagenbad GmbH parallel nicht müde zu betonen, dass mit den noch offenen Kapazitäten im Westfalenbad locker die verbliebenen Nutzer aus Hohenlimburg versorgt werden können.
Abwägung unter Sportlern
Teil der Wahrheit, so wissen alle Sportkundigen in der Stadt, ist zudem, dass in der Innenstadt sowie in Haspe dringend noch zwei weitere Dreifach-Turnhallen benötigt werden. Hier besteht tatsächlicher Bedarf – nicht bei den Schwimmstätten. Allerdings fehlen auch hier wieder einmal die Finanzmittel.
Vor diesem Hintergrund scheint klar: Es muss bei dem von der Politik für Hohenlimburg vorgegebenen Budget-Rahmen bleiben. Denn weitere Mehrkosten in Millionenhöhe lassen sich gegenüber den übrigen Sportlern in der Stadt keinesfalls rechtfertigen. Wenn für dieses Geld am Ende nur ein neues Edelstahlbecken mit Tragluftdeckel in Henkhausen zu haben ist, um auf diesem eher schlichten Weg das Ganzjahresschwimmen im Osten der Stadt zu gewährleisten, dann werden die Hohenlimburger mit einem solchen Angebot leben müssen.