Die Verkehrswende in Hagen schreitet in den Augen von Kommentator Martin Weiske weiterhin viel zu langsam voran. Ein Beispiel: die Augustastraße.

Mit resignierendem Erstaunen gilt es festzuhalten: Trotz jahrelanger Vorplanung ist es nicht gelungen, einen bereits bestehenden und gerade einmal 85 Meter langen sowie in der Breite relativ überschaubaren Straßenabschnitt in einer Tempo-30-Zone mitten im Hochsommer so umzugestalten, dass er innerhalb von 112 Tagen als Fahrradstraße genutzt werden kann. Bis dann noch die erforderlichen Markierungen auf der Fahrbahn aufgetragen sind und die Beschilderung montiert ist, dürfte die Fahrradsaison 2023 vermutlich schon wieder weitgehend vorbei sein.

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Jetzt muss man ja schon dafür dankbar sein, dass das Thema Radwegenetz in Hagen nach Jahren des Tiefschlafs überhaupt als relevant für eine Verkehrswende entdeckt wurde. Dass die Stadt beim bundesweiten Fahrradklimatest zuletzt als Vorletzter die peinliche Rote Laterne weiterreichen konnte, darf dabei sogar als Indiz gewertet werden, dass die ersten Bemühungen sogar anerkannt werden. Aber es geht alles weiterhin viel zu langsam.

Oberbürgermeister Schulz sicherte beim Spatenstich in der Augustastraße noch zu: „Der Veränderungswille ist ja da, und die Dynamik soll zunehmen.“ Was er damit gemeint hat, gilt es bei der Umsetzung mit Leben zu füllen. Seine Verwaltung, aber auch die Politik müssen in den bevorstehenden Wochen im Rahmen der Haushaltsberatungen Farbe bekennen, inwieweit sie die ewigen Lippenbekenntnisse zum Radverkehr endlich auch mit Finanzmitteln hinterlegen möchten. Eine Mobilitätswende mit dem Rotstift in der Hand ist zum Scheitern verurteilt.