Breckerfeld. Das Stadtmarketing Breckerfeld hat eine interaktive Online-Karte mit einem Rundgang durch die Altstadt erstellt. Wir haben ihn ausprobiert.

Beim Stadtrundgang des Heimatvereins in Breckerfeld gibt es bei einer Tour durch den historischen Ortskern unter anderem das Heimatmuseum und den Wehrgraben zu sehen. Wer so einen Rundgang auf eigene Faust machen möchte, für den hat das Stadtmarketing Breckerfeld sich etwas Besonderes überlegt: Eine Internetseite, die eine Karte mit allen Stationen für einen historischen Stadtrundgang zeigt. „Seit etwa 15 Jahren gab es nur die Schilder mit Informationen an den jeweiligen Stationen“, sagt Tim Buck vom Stadtmarketing Breckerfeld. „Zuerst hatten wir überlegt, einen Flyer zu erstellen, aber da hätte man eine Reihenfolge für den Rundgang festlegen müssen. Die Online-Karte war zuerst nur dazu gedacht, um Parkplätze anzuzeigen. Dann haben wir aber das Potenzial gesehen.“ Auf der Karte sind die Sehenswürdigkeiten mit grünen Sternen und die Gebäude mit pinken Punkten gekennzeichnet, die man anklicken kann, um weitere Informationen zu erhalten. Im Selbstversuch testen wir den Rundgang und laufen ein paar der eingezeichneten Stationen ab.

Die erste Station des Selbstversuchs: Der Riemenfallhammer am Kreisverkehr Prioreistraße/Frankfurterstraße.
Die erste Station des Selbstversuchs: Der Riemenfallhammer am Kreisverkehr Prioreistraße/Frankfurterstraße. © Michael Kleinrensing

Die Tour beginnt am Riemenfällhammer am Kreisverkehr Prioreistraße/Frankfurterstraße in der oberen Ecke der Karte. Der Informationstext verrät, dass diese Hämmer in Breckerfeld zur Fertigung von Schraubenschlüsseln, Spannschlössern, Ringschrauben und Stollen für Hufbeschlag verwendet wurden. Weiter geht es auf der anderen Straßenseite zur Exzenterpresse und zum Schnellschlaghammer. Dabei wird schon zu Beginn deutlich: Die Bedienung der Internetseite auf dem Smartphone gestaltet sich etwas sperrig. Einmal geöffnet, schließt sich das Informationsfeld nicht mehr so leicht, öffnet man das nächste, überlappen sich beide Info-Kästen. Auch das Anklicken der einzelnen Punkte ist mit dem Finger nicht so einfach, manchmal reagiert die Internetseite nur schleppend.

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Im Gespräch mit Tim Buck vom Stadtmarketing fällt jedoch auf: Für den Selbstversuch haben wir die falsche Karte benutzt, denn diese ist bei Google immer noch das erste Ergebnis, wenn man nach dem historischen Stadtrundgang sucht. Inzwischen gibt es eine modernere Karte, auf der zusätzlich auch Parkplätze und Wanderwege verzeichnet sind. Auch eine Ortungsfunktion hat diese Karte, damit man sich auf den Wanderwegen oder auf der Suche nach dem richtigen historischen Gebäude nicht verläuft.

Exzenterpresse und Schnellschlaghammer am Kreisverkehr Prioreistraße/Frankfurterstraße.
Exzenterpresse und Schnellschlaghammer am Kreisverkehr Prioreistraße/Frankfurterstraße. © Michael Kleinrensing

Die von uns ausgewählten Stationen sind allerdings die Gleichen, daher geht es zur nächsten Station in der Neuen Straße: Einem Wohn- und Geschäftshaus von 1740, in dem jetzt Ärzte ihre Praxis haben. Eine Informationstafel ist am Haus angebracht, das bedeutet, die Internetseite braucht man hier nicht unbedingt. Die Schmiede, bzw. das Wohn- und Geschäftshaus daneben erkennt man nicht direkt, hier ist inzwischen ein Blumengeschäft eingezogen.

Die ursprünglich Schmiede in der Neuen Straße.
Die ursprünglich Schmiede in der Neuen Straße. © Michael Kleinrensing

Ideen sind beim Stadtmarketing willkommen

Als nächstes steuern wir das Kutscher- und Wohnhaus aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an. Hier lernt man, dass das Haus schon etwa 1750 erbaut und im 19. Jahrhundert zum Wohnhaus wurde. An gleicher Stelle wurden im 15. Jahrhundert sogar Landsknechte in einem vorherigen Fachwerkgebäude untergebracht. Das alles steht sowohl auf der interaktiven Karte des Stadtrundgangs als auch auf einem Schild, das am Haus angebracht ist.

Das Kutscherhaus am Bollwerk ist inzwischen ein Wohnhaus.
Das Kutscherhaus am Bollwerk ist inzwischen ein Wohnhaus. © Michael Kleinrensing

Ein kleines Stückchen entfernt befindet sich das Schulgebäude in der Hochstraße. Wann das Gebäude gebaut wurde, erfährt man hier leider nicht, allerdings hatte es im Jahr 1843 gebrannt und war wieder aufgebaut worden. Interessant ist außerdem, dass sich in diesem Backsteinhaus noch bis 1964 ein Klassenraum der Realschule befand.

Das Schulgebäude in der Hochstraße. Hier war noch bis 1964 ein Klassenraum der Realschule verortet.
Das Schulgebäude in der Hochstraße. Hier war noch bis 1964 ein Klassenraum der Realschule verortet. © Michael Kleinrensing

Jetzt steht der Mauerbogen der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert auf dem Plan. Wenn man sich nicht gut in Breckerfeld auskennt, ist der aber gar nicht so leicht zu finden. Am Ziel angekommen, ist der Info-Text ein wenig dürftig und eher stichwortartig. Er gibt Auskunft über die Bauweise der Mauer und eine Erneuerung im Jahr 1449. Außerdem soll es weitere Reste vom West- und Ostring der Stadtmauer geben. Wo genau, das steht dort leider nicht.

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Der Mauerbogen der Stadtmauer in Breckerfeld.
Der Mauerbogen der Stadtmauer in Breckerfeld. © Michael Kleinrensing

Zum Abschluss geht es zur Sonnenuhr, zu der es auf der Seite leider keine weitere Auskunft gibt. Und auch an der letzten Station, dem „Mauerlöchsken“, bekommt man keine weiteren Informationen. Ergänzt werden sollen diese erst einmal nicht. Tim Buck vom Stadtmarketing Breckerfeld sagt aber: „Wer Ideen hat, wie man die Stationen ergänzen kann, kann sich gerne melden und damit den Verein unterstützen.“ Das gilt auch für Vorschläge für weitere Stationen.

Wer sich mal versuchen möchte: Die Karte für den Historischen Stadtrundgang findet man unter karte.breckerfeld.de.