Hagen-Boele. Mitten in der Nacht stehlen Diebe ein junges Schaf von einer Weide in Boele. Jetzt äußert sich Schäfer Christian Steinhoff über den Verlust.

Ein ungewöhnlicher Fall beschäftigt jetzt die Polizei: In Boele wurde ein junges Schaf in der Baurothstraße von einer Weide gestohlen. Der 45-jährige Halter stellte das Fehlen des Tieres in den Morgenstunden fest. „Vermutlich drückten Unbekannte den unter Strom stehenden Weidezaun herunter und packten sich das Jungtier“, so die Polizei Hagen.

Diebe reißen Ohrmarke ab

Wie genau es anschließend abtransportiert wurde, ist noch unklar. Lediglich die Ohrmarke des Lammes blieb auf der Wiese zurück – vermutlich wurde sie abgerissen. Bei dem Tier handelt es sich um ein zirka fünf Monate altes, braunes Lamm. Ein Hinweis ergab sich bereits auf die Tatzeit. Gegen 4 Uhr schrien die Schafe laut, sodass die Polizei davon ausgeht, dass der Diebstahl zu dieser Zeit stattgefunden haben könnte.

Eine Aufnahme des vermissten Schafs: Mit diesem „Fahndungsfoto“ sucht ein Schäfer aus Boele sein Lamm Kaysa, dass von Unbekannten gestohlen wurde.
Eine Aufnahme des vermissten Schafs: Mit diesem „Fahndungsfoto“ sucht ein Schäfer aus Boele sein Lamm Kaysa, dass von Unbekannten gestohlen wurde. © WP | Carlo Czichowski

Im Gespräch mit dieser Redaktion äußerte sich im Verlauf des Tages dann auch der Betroffene über den Vorfall: Christian Steinhoff hält auf seiner Schäferei im Hagener Norden die Schafe nicht im klassischen Sinne als Nutztiere, sondern vielmehr für Zucht und andere Zwecke. Wie er verrät, heißt das gestohlene Schaf Kaysa und ist eines von vielen Schafen, die er hält - und die für ihn gewissermaßen eher Haustiercharakter haben. Am meisten frustriert ihn an diesem Vorfall daher der emotionale Verlust, denn zu seinen Tieren hat nicht nur er eine Bindung.

Ein Schaf hat einen Wert von 150 bis 200 Euro

Hinzu kommt der finanzielle Schaden: „So ein Lamm hat im Moment einen Gegenwert von 150 bis 200 Euro“, schätzt Steinhoff. Dadurch, dass es sich bei Kaysa um ein weibliches Lamm handelt und Schafe seinen Angaben zufolge 15 Jahre lang Nachwuchs bekommen können, ist der materielle Schaden auf lange Sicht wohl deutlich größer zu beurteilen.

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Für die Täter gilt das nicht unbedingt: „Ich gehe nicht davon aus, dass das Tier verkauft wird, weil das ohne die Ohrmarke nicht funktionieren wird. Ich denke eher, dass es ziemlich sicher in irgendeinem Hinterhof oder in einem Keller heimlich geschlachtet und dann gegessen wird. Und dieser Gedanke macht mich einfach nur traurig“, sagt er. Für uns ist das ein immenser Verlust. Wir kümmern uns täglich um die Tiere und wir bieten Kindern an, eine Patenschaft zu übernehmen. Jetzt hatte Kaysa keinen Paten. Wenn das anders gewesen wäre, muss man sich auch vorstellen, was das mit einem Kind macht“, sagt Steinhoff.

Weitere Sicherungsmaßnahmen denkbar

Der ganze Vorfall habe bei ihm ein komisches Gefühl ausgelöst: „Wir waren sicher, dass unsere Schafe gut geschützt sind“, betont Steinhoff. Auf seinem Grundstück gebe es zum Beispiel einen Elektro-Zaun, der der Sicherheit der Schafe dienen soll. Nun ziehe er weitere Sicherungsmaßnahmen in Erwägung.

So gerne er sein Schaf wieder bekommen würde, die Hoffnung auf ein Wiedersehen hält sich in Grenzen: „Wir glauben jetzt nicht, dass es ein Happy End gibt“, sagt er.

Die Polizei in Hagen hat jedenfalls die Ermittlung aufgenommen und bittet die Öffentlichkeit um Mithilfe. Die Kripo fragt nun: Wer hat etwas Verdächtiges gesehen? Wer kann Hinweise zu dem Verbleib des Tieres geben? Melden Sie sich in diesem Fall unter 02331 986 2066.