Breckerfeld. Badeauftakt an der Glör in Breckerfeld: Unsere Reporterin hat ihre Eindrücke gesammelt.

Um 9 Uhr morgens war es bereits über 20 Grad warm, ein leichtes Flirren lag in der Luft, die Sonne strahlte von einem blassblauen Himmel, die Blätter der Bäume raschelten im Wind. Und die Parkplätze an der Glörtalsperre waren schon jetzt so gut wie besetzt. Aus der Ferne erklang der Gesang eines Chores. Es waren keine Radiostimmen, am Ufer der Talsperre hatten sich etwa 100 Personen versammelt, hielten Notenblätter in den Händen, sangen und waren fröhlich.

Es handelte sich um die Familien und Freunde von vier Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren, die sich am Samstag taufen ließen. Sie waren Mitglieder einer freien christlichen Gemeinde aus Breckerfeld, die die ruhigen frühen Stunden für die Zeremonie nutzten und für die das klare Wasser der Glör an diesem Tag eine ganz besondere Bedeutung hatte.

Aus Dortmund angereist

Annika (24) und Aline (34) dagegen waren aus Dortmund angereist. Die Nachbarinnen und Freundinnen schätzen die Natur, in die der kleine Stausee eingebettet ist, die Ruhe und den weitläufigen Blick über das Wasser. Marty, ihr Portugisischer Wasserhund, schüttelte sich das Wasser aus dem Fell. „Eigentlich sind wir seinetwegen hier“, zwinkerte Aline: „Er hat hier so viel Spaß.“

Aline kommt öfter her, Annika war zum ersten Mal an der Glör. Marty durfte überall ins Wasser, der ehemalige Hundestrand wurde schon letztes Jahr abgeschafft. Man ist tolerant an der Glör.

Zum Auftakt der Badesaison war die Glör gut besucht – kein Wunder bei diesem Wetter.
Zum Auftakt der Badesaison war die Glör gut besucht – kein Wunder bei diesem Wetter. © WP | Michael Kleinrensing

Das bestätigte auch Ehepaar Henn (73 und 72). Beide kommen aus Breckerfeld, waren mit Kindern und Enkeln da, die sich bereits im Wasser tummelten.

21 Grad war es warm, Lothar Henn hatte ein großes Thermometer mitgebracht: „Wir messen das, denn sobald das Wasser 17 Grad warm ist, eröffnen wir hier die Trainingssaison.“ Beide sind Langstreckenschwimmer, schwimmen Meisterschaften über zweieinhalb bis drei Kilometer. 22 bis 23 Grad seien ideale Bedingungen, sagte Petra Henn.

Jeder sucht Erholung auf seine Art

Wenig später gesellte sich auch der Hagener Frank Winkelmann (50) dazu. Er ist in der Freischwimmer-Szene kein Unbekannter, war 2021 Deutscher Vizemeister in Distanzen über zweieinhalb und fünf Kilometer.

Moris, Kati, Justin und Kathi am Badestrand.
Moris, Kati, Justin und Kathi am Badestrand. © WP | Michael Kleinrensing

So ehrgeizig ist nicht jeder. Zwei Jugendliche standen knietief im Wasser und hielten Ausschau nach Fischen. Peter (48) wollte seine Ruhe haben. Er hatte die Kappe tief ins Gesicht gezogen und las ein Buch, die Zehen in den weißen Sand gegraben. Erst letztes Jahr ist der Strand hier aufgeschüttet worden. Auch ein neuer Spielplatz ist entstanden. Es war ein Aufatmen nach langer Dürre, irgendwie merkt man das noch heute.

Manche kommen seit vielen Jahren an die Glör und natürlich hat sich auch vieles verändert. Das Grillverbot wird inzwischen beachtet und hat den Einsatz berittener Polizei in den Abend- und Nachtstunden weitgehend überflüssig gemacht. Die meisten wissen um die erhöhte Waldbrandgefahr. Der Gefahrenindex liegt derzeit bei drei von fünf. Nach einem nassen Frühjahr ist der Boden oberflächlich schon wieder sehr trocken.

Poolnudeln, Paddel, Boards und ein Gummiboot

Auf dem Wanderweg schoben junge Eltern einen Kinderwagen, zwei ältere Damen überholten sie mit Nordic Walking. Der Weg um den See ist 3,4 km lang, man kann ihn beliebig ausdehnen.

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Inzwischen hatte die Sonne den Zenit erreicht, die Familien strömten zum See. Unterm Arm trugen sie Kühltaschen, Poolnudeln, Paddel, Boards und auch schonmal ein ganzes Gummiboot. Zwei Herren führten ihre Dackel an der Leine, ein junges Paar suchte nach einem Schattenplatz.

Der Kiosk hatte inzwischen geöffnet und nahm gut gelaunt Bestellungen für Pommes und Getränke auf. Es war ein schönes Wochenende an der Glör.