Hagen. Sie haben ihre Jobs zurückgelassen für ein Leben auf ihrem Boot „Midnight Sun“. Magdalena Mayerhoffer hilft aus Italien Schülern beim Mathe-Abi:

Die Midnight Sun liegt in einem kleinen Hafen in Sardinien. Es gibt einen kleinen Salon unter Deck, ein kleines Bad, ein Schlaf- und ein Gästezimmer auf dem 11,80 Meter langen Boot, das gerade einmal beschauliche 30 Quadratmeter Wohnfläche bietet – wenn man Teile vom Deck dazu zählt. Die Midnight Sun ist seit mittlerweile fast zwei Jahren das Zuhause von Magda Mayerhoffer und Manu Winkler aus Hagen – und so gesehen auch ein schwimmendes Büro.

Magda Mayerhoffer sitzt hier unter Deck an ihrem Laptop, von dem aus sie in Videoanrufen auch Mathe-Nachhilfe und Unterrichtsstunden gibt. „Gerade jetzt vor dem Abi ist eine heiße Phase“, sagt die Hagenerin, die hier auf der Midnight Sun auch Videos für ihren Youtube-Kanal produziert. Ein kleiner Greenscreen – also eine grüne Wand, vor der man Videos drehen kann (in die Gleichungen und Rechnungen eingebunden werden können), ist unter Deck verstaut und kann jederzeit aufgebaut werden. „Allerdings“, sagt Magda Mayerhoffer und lacht, „darf es keinen hohen Wellengang geben und es darf nicht windig sein. Wenn einer der Nachbarn an seinem Boot rumschraubt, hört man das auch.“

Mehr Arbeit als Urlaub

Sie genießen den milden Winter in Italien. Liegen die gesamte Zeit seit Oktober mit ihrem Boot hier im Hafen, bevor es im Sommer wieder auf Reisen auf hoher See geht. Allerdings ist es dieser Lebenstraum, den das Paar sich erfüllt hat, bei weitem nicht nur Urlaub sondern vor allem auch viel Arbeit. „Wir arbeiten viel. Mehr, als uns lieb ist“, sagt Magda Mayerhoffer, die neben den kostenlosen Youtube-Lernvideos sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Lernzusammenfassungen für die bevorstehenden Mathe-Abiturprüfungen (aber auch für die ZK-Prüfungen und 10er-Abschluss-Prüfungen) anbietet – und davon den Lebensunterhalt auf dem Boot finanziert. Manu Winkler gibt im Sommer Kitesurf-Unterricht.

„Wir können gut davon leben – uns wortwörtlich gut über Wasser halten“, blickt die Hagenerin auf die Entscheidung, den Alltag hinter sich zu lassen und gegen ein Leben auf hoher See einzutauschen und lächelt. „Wir haben in einen mobilen Router investiert, mit dem wir überall perfektes Internet haben, wenn wir nah genug an der Küste sind“, erklärt sie, wie das Arbeiten auf dem Boot technisch möglich wird.