Hagen. Magda Mayerhoffer aus Hagen will Abschluss-Schülern in der Pandemie zur Seite stehen: Sie bietet Online-Nachhilfe und digitale Sprechstunden an.

„Der Schulabschluss sollte nicht vom Geldbeutel abhängen, das ist meine feste Überzeugung“, sagt Magda Mayerhoffer. Aus dieser festen Überzeugung heraus startet die studierte Mathematikerin und Mathe-Lehrerin ein Herzensprojekt: ihren eigenen Youtube-Kanal „Corona-Mathe“ mit Erklär- und Beispielvideos. Die Hagenerin hatte bereits im ersten Lockdown bemerkt, dass die Nachfrage nach Nachhilfe plötzlich rasant stieg, „weil einfach viele Schüler gerade in Mathe im Distanzunterricht nicht mehr mitgekommen sind“, erinnert sich Magda Mayerhoffer.

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Sie griff spontan zur Kamera und drehte ihr erstes Video. „Ab da an habe ich dort jeden Tag eine alte Abiturklausur vorgerechnet und alle wichtigen Hintergründe erklärt – und das mache ich jetzt in der heißen Phase fürs Matheabi beziehungsweise die mündlichen Prüfungen wieder.“

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    Zusätzlich hat die Hagenerin für die Schüler der Abschlussklassen eine kostenlose digitale Sprechstunde über das Portal „Zoom“ eingerichtet: „Von den Reaktionen bin ich wirklich überwältigt. Ich bekomme so viele liebe Nachrichten und so viel Zuspruch. Letztes Mal haben sich 70 Schüler in die digitale Fragestunde eingewählt“, sagt Magda Mayerhoffer und lacht.

    Eine Reise verändert ihr Leben

    Aber zurück zum Anfang. Denn der Ursprung der Idee liegt, wenn man es so will, schon weiter zurück. Nicht, weil es dort die Idee an sich schon gab, sondern eher, weil sich der Drang zu Helfen und etwas Gutes zu tun fest verankert hat in Magda Mayerhoffers Leben. Die gebürtige Münsteranerin brauchte 2017 eine berufliche Pause, arbeitete damals für eine Versicherung. „Mein Freund und ich haben unsere Sachen und unsere Räder gepackt und sind losgefahren.“

    In den Videos rechnet Magda Mayerhoffer alte Klausuren vor.
    In den Videos rechnet Magda Mayerhoffer alte Klausuren vor. © Magda Mayerhoffer

    Auf eine Reise mit dem Rad, dem Flugzeug und Segelbooten. Eine Reise, die ihr Leben verändert hat. Über die Alpen Richtung Österreich, nach Slowenien, Kroatien, Aserbaidschan, in den Iran, die Arabischen Emirate, Oman, Uganda, Namibia, die Kanaren, Marokko und irgendwann wieder zurück nach Deutschland (um nur einige Stationen zu nennen).

    Unterwegs hält das Paar Vorträge an Schulen. Über das Reisen. Das Leben. Und wie wenig man eigentlich braucht, um glücklich zu sein.

    „Auf unserer anderthalbjährigen Reise haben wir unfassbar viel Hilfsbereitschaft erfahren. Von Menschen, die wir nicht mal kannten“, erinnert sich Magda Mayerhoffer. Wenn es regnete, boten Wildfremde ihnen einen warmen Schlafplatz oder eine Mahlzeit an. „Diese Einstellung hat mich inspiriert“, sagt Magda Mayerhoffer. „Die Welt wäre besser, wenn alle so denken würden.“

    Helfen in der Coronazeit

    Als sie zurückkommt steht für sie schnell fest: Sie will Lehrerin werden. Sie unterrichtet zunächst Mathematik an einer Schule in Münster, fängt dann 2019 in Hagen an der Montessori-Schule an, unterrichtet Schüler der Klassen 1 bis 10 in Mathematik. Und dann kam Corona. Die Situation sei für viele Schüler geprägt von Verzweiflung, gerade, wenn sie vor den Abschlussprüfungen stehen.

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    „Und so kam es dann zu meinen Videos. Ich wollte einfach helfen und etwas Gutes tun“, sagt die 30-Jährige. Und weil alles so gut läuft und die Resonanz groß ist, gibt sie mittlerweile sogar Workshops für Lehrer, die eigene Erklärvideos aufnehmen wollen. Magda Mayerhoffer produziert aktuell zudem ein Erklärvideo für den Klett-Verlag. Alles in ihrer Freizeit, neben dem Job. „Eigentlich verbringe ich fast jede freie Minute damit“, sagt Magda Mayerhoffer und lacht. „Aber ich hätte auch niemals gedacht, dass die Idee so gut ankommt. Das ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken und soll auch über die Coronazeit hinaus weiter Bestand haben.“