Hohenlimburg. Ein verantwortungsvoller Beruf. Karin Milbradt aus Hohenlimburg erklärt, was ihren Job als Pharmazeutisch-Technischen Angestellten ausmacht.

Klar, eine Pharmazeutisch-Technische-Assistentin (PTA) stellt Medikamente her, sie produziert, sie prüft, sie rechnet, mischt, sie ist unheimlich genau. Das ist die fachliche Dimension ihres Jobs. Doch es gibt noch eine zweite. Denn jeder Kunde, der durch die Tür kommt, ist ein Mensch. Und mit denen kommt Karin Milbradt in der Alten Apotheke in Hohenlimburg einfach sehr gerne in Kontakt. Ein Gespräch mit einer Frau, die Beruf und Berufung gefunden hat.

Manche kommen gerne in die Apotheke, manche weniger. Karin Milbradt geht diesen Weg dagegen gerne. Die 39-Jährige ist Pharmazeutisch-Technische Assistentin. 2008 hat sie die zweieinhalbjährige Ausbildung zur PTA abgeschlossen, seit knapp neun Jahren arbeite sie nun in der Hohenlimburger Apotheke. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, erklärt Milbradt. Vor allem das heimelige Ambiente der Apotheke gefalle der gebürtigen Iserlohnerin. „Man spricht die Leute hier mit Namen an. Es ist keine Nummer, sondern eine Person, die vor einem steht“, kennt sie die meisten Stammkunden schon persönlich.

Ein verantwortungsvoller Beruf

Zum Beruf der PTA sei sie zufällig durch einen Berufseignungstest gelangt, dabei wurde ihr der Job schon fast in die Wiege gelegt. „Ich komme aus einer fast reinen Arzt- und Apotheker-Familie und bin dementsprechend mit dem Berufsfeld relativ früh in Kontakt geraten.“ Die Ausbildung zur PTA dauert zweieinhalb Jahre und setzt sich aus zwei Jahren Schule und einem halbjährigen Praktikum zusammen. Als PTA könne man an verschiedenen Standorten arbeiten, unter anderem in der Industrie, beim Gesundheitsamt, dei den Krankenkassen oder auch in Apotheken.

+++ Lesen Sie auch: Feuerwehr – Großeinsatz am Kraftwerk +++

„Ich will den direkten Kundenkontakt und die Beratung“, erklärt Milbradt ihre Entscheidung in eine Apotheke zu gehen. Die Beratung der Kunden, der Verkauf der Medikamente, aber auch das Anrühren und Herstellen von Salben oder Zäpfchen sowie die Prüfung der hergestellten Medikamente bilden die Hauptaufgaben einer PTA. In dem Job trage man eine große Verantwortung, so Milbradt.

Reinlichkeit spielt große Rolle

So werde bei der Herstellung von Rezepturen immer auf Reinlichkeit geprüft. „Der Kunde soll eine zuverlässige Salbe bekommen“, erklärt Milbradt den Gedanken dahinter. Ein gewisses mathematisches und naturwissenschaftliches Grundverständnis und Interesse sei von Vorteil für den Beruf. „Es ist sehr viel Chemie und Mathe“, so Milbradt. Für sie optimal: Schon in der Schule habe sie ihr Interesse in dem Bereich erkannt und bis heute ausgebaut.

Karin Milbradt im kleinen Labor der Alten Apotheke in Hohenlimburg. Hier stellt sie als PTA unter anderem Salben für Kunden her.
Karin Milbradt im kleinen Labor der Alten Apotheke in Hohenlimburg. Hier stellt sie als PTA unter anderem Salben für Kunden her. © Katleen Diekgraefe

„Wie ein kleiner Seelsorger“

Doch lebt der Beruf nicht nur von Zahlen und Berechnungen, denn die Kunden und deren Beratung haben Vorrang. „Man muss sehr kontaktfreudig sein und selbstbewusst vor die Kunden treten“, so Milbradt. Durch den täglichen Kontakt mit den Kunden, habe sie einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag. „Jeder Kunde ist anders, hat eine andere Sorge, eine andere Not.“ Doch trage man auch viel Verantwortung gegenüber den Kunden. „Man braucht eine gewisse Empathie. Die meisten der Kunden sind krank, brauchen Hilfe und haben Sorgen.“

+++ Lesen Sie auch: Katja Krasavice im Capitol +++

Den Menschen diese Hilfe zu ermöglichen, mache ihr so viel Freude an ihrem Job, auch wenn es mal schwierig sein kann. Milbradt hat täglich mit kranken Menschen zutun, doch es sei nicht unbedingt die Krankheit vielmehr die Geschichten dahinter, die oft schwer wiegen. „Man ist oft wie ein kleiner Seelsorger“, beschreibt sie. „Die Leute erzählen einem, was ihnen auf der Seele brennt.“ Genauer geht Milbradt darauf nicht ein, unterliegt sie doch einer Verschwiegenheitspflicht gegenüber jedem Kunden. Doch könne sie die Gedanken zum Ende ihres Arbeitstages nicht einfach abschalten. „Genauso nehme ich aber auch die freudigen Erlebnisse mit nach Hause“, beschreibt sie die positiven Seiten ihres Berufs.

Einer der Hauptaufgaben als PTA ist das Beraten und der Verkauf von Medikamenten an Kunden. Hier verbringt Milbradt die meiste Zeit.  
Einer der Hauptaufgaben als PTA ist das Beraten und der Verkauf von Medikamenten an Kunden. Hier verbringt Milbradt die meiste Zeit.   © Katleen Diekgraefe

Flexible Arbeitszeiten

Knapp acht Stunden arbeitet Milbradt täglich, dazu noch eine zweistündige Mittagspause. Zur Zeit arbeite sie in Teilzeit, für 21 Stunden die Woche steht sie hinter dem Apothekentresen oder im Labor, doch wolle sie in Zukunft auf knapp 30 Wochenstunden aufstocken.

Aufgrund der flexiblen Arbeitszeiten sei der Beruf der PTA sehr familienfreundlich und vor allem bei Frauen mit Kindern sehr beliebt. Als PTA habe man auch die Möglichkeit, sich durch Fortbildungen in vielen Fachbereichen weiterbilden zu lassen. So könne Milbradt Kompressionsstrümpfe anmessen und ist Dermafachberaterin. Auf die Frage, ob sie in Zukunft noch weitere Fortbildungen plant bleibt sie wage: „Man bildet sich ja generell immer wieder fort. Schauen wir mal was noch kommt.“

Der Unternehmenspass in Stichworten

Mitarbeiter: 10

Standorte: 1

Branche: Gesundheitswesen

Tarif: Bundesrahmentarifvertrag zwischen „ADA“ und „ADEXA“

Arbeitszeit: „Vollzeit“ = 40 h-Woche, flexible Teilzeitmodelle möglich und üblich

Benefits: Betriebliche Altersvorsorge, Sachbezugskarte, Ticket für den ÖPNV

Weiterbildung: u.a. Mutter-Kind-Apotheke, Ernährung, Naturheilkunde, Homöopathie

Kontakt: Alte Apotheke Freiheitstraße 2, 58119 Hagen