Hagen. Der Juden-Hass ist auch in Hagen ein Phänomen, das Mitten in der Gesellschaft um sich greift. Aber es gibt Zeichen der Hoffnung. Ein Kommentar.

Natürlich ist in Hagen kein Platz für Hass auf Juden. Was denn sonst? Und natürlich treten wir dem Antisemitismus mit aller Entschlossenheit entgegen, wenn er uns begegnet? Wir halten ja auch brav inne, wenn Gedenktage wie jüngst der an die Opfer des Holocaust im Kalender auftauchen.

Aber ist das wirklich so? Und reicht es, sich zu Jahrestagen betroffen dreinblickend an der Synagoge oder auf dem jüdischen Friedhof zu versammeln?

Geplanter Anschlag auf Synagoge ändert vieles

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Die jüdische Gemeinde in Hagen, ein Zusammenschluss vieler zumeist älterer Gläubiger, fordert wenig. Sie ist über Jahre hinweg eine eher stille Glaubensgemeinschaft, die in der Stadt nur für wenig Aufsehen gesorgt hat.

Und doch hat sich, seitdem ein junger Syrer einen Anschlag auf das Gotteshaus in der Potthoffstraße geplant hat, einiges verändert. Hagay Feldheim, der besonnen wirkende Vorsitzende der Gemeinde, äußert sich immer häufiger öffentlich. Und er gibt Einblicke in eine Gemeinschaft, die in Angst und Furcht mitten unter uns lebt und die sich immer wieder unsäglichen Vorurteilen und Bedrohungen ausgesetzt sieht.

Der Austausch mit jungen Menschen

Wenn es um das Thema Antisemitismus geht, ist es wichtig, mit jenen darüber zu sprechen, die davon betroffen sind. Ihnen zuzuhören, nicht nur an Gedenktagen, sondern wann immer sie das Bedürfnis haben, ihre große Sorge zu teilen.

Es gibt diese Formate in der Stadt, es gibt alltägliche Solidarität und es gibt vor allem einen Austausch darüber mit jungen Menschen. Bei aller berechtigten Sorge über den Judenhass mitten in der Gesellschaft – das kann uns Hoffnung machen.