Hagen. Die Boutique JD Clothes in Hagen schließt. Die Auswirkungen von Corona sind nicht daran Schuld. Was dann? Jasmin Depalma spricht über die Gründe.

Sie hat gekämpft, ihr Sortiment umgestellt und ist auf Wünsche ihrer Kunden eingegangen, doch jetzt gibt sie auf: Jasmin Depalma schließt ihre Boutique „JD Clothes+ Kidz “ im Emster Ladenhof. Nach drei Jahren zieht sie die Reißleine. „Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht, aber Geld verdienen muss ich auch. Und die laufenden Kosten galoppieren davon“, sagt die gebürtige Emsterin.

Gut durch die Pandemie gekommen

Im Januar 2020 startete sie an der Emster Straße 107 in Hagen; in dem Ladenlokal war vorher der Hundefriseur „Honey’s Grooming“ ansässig. Alles schien zu passen, schließlich wohnt Jasmin Depalma Am Großen Feld, also nur wenige Minuten zu Fuß vom Laden entfernt.

Im Frühjahr 2020 kam dann Corona, „doch ich bin mit meinem Geschäft ganz gut durch die Pandemie gekommen“, blickt Jasmin Depalma zurück. Sie habe ihre Mode auf Facebook und Instagram angeboten, „und als es im Rahmen von ,Click & Collect’ erlaubt war, hab’ ich meinen Kundinnen Garderobe aus dem Laden herausgereicht, sie haben sie zu Hause anprobiert und dann zurückgebracht oder behalten und bei mir bezahlt“.

Ist bald Geschichte – das Geschäft „JD Clothes“ im Emster Ladenhof.
Ist bald Geschichte – das Geschäft „JD Clothes“ im Emster Ladenhof. © WP | Michael Kleinrensing

Allerdings habe sie in der Coronazeit auch ihr Sortiment umstellen müssen, „Kindermode konnte ich in der Pandemie nur schlecht verkaufen, daraufhin hab’ ich mehr auf Damengarderobe gesetzt“.

Apropos Kinderbekleidung: Es gibt einen weiteren Grund, warum sich Jasmin Depalma aus diesem Bereich ziemlich zurückgezogen hat: „Meine Geschäftsidee basierte auf holländischer Kindermode, die mich aufgrund ihrer frischen Farben und schöner Muster angesprochen hat“, erklärt sie. Und weiter: „Mittlerweile kommen die Holländer aber mehr und mehr auf die Modemessen nach Düsseldorf und kaufen dort ein. Die Individualität ist dadurch verloren gegangen.“

Im Ladenhof auf Emst sind einige Geschäfte ansässig.
Im Ladenhof auf Emst sind einige Geschäfte ansässig. © WP | Michael Kleinrensing

Bei der Damenmode, die Jasmin Depalma anbietet, geht es um gute Qualität und schöne Schnitte, „ich verkaufe keine Billig-Klamotten“, unterstreicht die gelernte Arzthelferin. Knackpunkt: Seit dem Krieg gegen die Ukraine und den damit einhergehenden steigenden Kosten für Energie, Lebensmittel und fast sämtliche Produkte des täglichen Lebens ist das frei zur Verfügung stehende Geld bei den meisten Menschen knapper geworden.

„Viele Leute sparen daher bei Kleidung“, weiß Jasmin Depalma und zieht ihre Schlüsse daraus – sie hat die Räumlichkeiten zu Ende Juni gekündigt. „Derzeit läuft der Ausverkauf, Ende Mai schließe ich den Laden“, sagt die Emsterin, die derzeit noch keine konkreten Pläne für die Zukunft hat. „Wir haben zwei schulpflichtige Kinder, um die ich mich kümmere. Alles andere wird sich zeigen.“

Wohnungsverein Hagen hält sich bedeckt

Wie das „JD Clothes + Kidz“-Ladenlokal künftig genutzt werden soll, steht wohl noch in den Sternen. Die Nachfrage unserer Zeitung beim Eigentümer des Gebäudekomplexes – dem Wohnungsverein Hagen – blieb bislang unbeantwortet.

Weitere Infos:

Öffnungszeiten von „JD Clothes­“ bis zur Geschäftsschließung Ende­ Mai: wochentags 10 bis 12.30 und 15 bis 17 Uhr. Donnerstags und Montagsnachmittags hat der Laden geschlossen.

Der Emster Ladenhof an der Emster Straße 105-111 beheimatet derzeit den Schreibwaren-, Post- und Lottoshop­ Pierschke, ein Hebammenbüro, das Café im Quadrat, das Eiscafé Ya Ma sowie den Friseur­ „Stefanie­ Hertel Haarstylisten“.